Vorbereitung für Paris-Dakar im Hochwald?

Nunkirchen. Der ADAC Saarland will den deutschen Teilnehmern der Paris-Dakar eine Trainingsstätte anbieten – für Offroad-Fahrzeuge und für Motorräder. Übungsgelände soll eine Sandgrube bei Nunkirchen werden.

Die 44-jährige Kölner Ingenieurin Jutta Kleinschmidt ist bisher die einzige Frau, die die Rallye Paris-Dakar in der Gesamtwertung gewonnen hat. Wenn es nach den Plänen des ADAC Saarland und einiger anderer Beteiligter geht, könnten die motorsportbegeisterten Saarländer Jutta Kleinschmidt und andere deutsche Paris-Dakar-Teilnehmer schon 2007 im Training und im harten Wettbewerb beobachten - in den ausgedehnten Sandgruben des Hochwalds. "Wir wollen da mitspielen", meinten ADAC-Sportwart Karl-Heinz Finkler und ADAC-Motorrad-Referent Juppi Brill aus Winterbach. "Der ADAC Saarland will den deutschen Teilnehmern der Paris-Dakar eine Trainingsstätte anbieten, sowohl für Offroad-Fahrzeuge als auch für Motorräder. Wir geben jede erdenkliche Unterstützung." Aber nicht nur den Rallye-Assen soll Gelegenheit gegeben werden, ihr Können zu perfektionieren, sondern auch Mountainbikern, Enduro-, Quad- und Offroad-Fahrern. Das Gelände ist vorhanden. Jetzt müssen nur noch Orts-, Gemeinde- und Stadträte mitspielen sowie einige Behörden. Nunkirchens Ortsvorsteher Jochen Kuttler: "Wenn der Naturschutz gewährleistet bleibt und die Ruhe unserer Bürger nicht beeinträchtigt wird, kann das eine gute Sache werden." Oswald-Betriebsleiter Dietmar Schneider spricht von einer Bereicherung des Sportangebots im Hochwald: "Der Bedarf ist da." Über die Möglichkeit einer Kategorie-I-Veranstaltung des Rallyesports jeweils im Oktober nach dem Paris-Dakar-Training hat sich bereits eine Gruppe von Fachleuten den Kopf zerbrochen. Das sind ADAC-Sportchef Karl-Heinz Finkler, sein Motorrad-Referent Juppi Brill, Küs-Pressesprecher Hans-Georg Marmitt in Losheim und Thomas Krisam aus Losheim, Leiter der Küs-Saarland-Rallye. Wertungsprüfungen für Zweiräder und Offroadfahrzeuge sollen dabei in den beiden Sandgruben in Nunkirchen-Bardenbach und in Niederlosheim stattfinden sowie als Verbindungs-Wertungsprüfungen auf den bekannten Abschnitten der Küs-Saarland-Rallye. "Das wäre eine Riesen-Geschichte", meint ADAC-Sportchef Finkler. Aber auch an ganz normales Training in der Sandgrube Nunkirchen-Bardenbach ist gedacht, einmal wöchentlich und immer bei Tageslicht. "Wenn es uns gelingt, Quad- und Enduro-Fahrer aus Feld und Wald heraus zu holen, ist das ein guter Beitrag zum Naturschutz", sagt Oswald-Betriebsleiter Schneider. Auch die Jägerschaft habe Interesse bekundet, sagt Schneider. "Die Jäger wollen hier von Fachleuten lernen, wie man richtig mit einem Geländewagen umgeht." Die Bürgermeister von Losheim am See, Wadern und Weiskirchen stehen dem Vernehmen nach dem Projekt positiv gegenüber. Inzwischen sei das umfangreiche Genehmigungs- und Anhörungsverfahren angelaufen, sagt Schneider. Der Ortsrat von Nunkirchen hatte sich als erstes Gremium mit einem entsprechenden Antrag der Firma Oswald, die die Sandgrube betreibt, befasst. Wobei Jochen Kuttler (Pro Hochwald), Ortsvorsteher von Nunkirchen, klar stellt, dass der Nunkircher Ortsrat zu dieser Angelegenheit lediglich informiert worden ist: "In erster Linie ist Büschfeld gefragt, auf dessen Gemarkung die Aktitivitäten stattfinden." Kuttler erläuterte weiterhin, dass es Ende April einen Ortstermin mit Vertretern der Firma Oswald gegeben habe. Doch sei die "riesige Größenordnung" der geplanten Motorsport-Aktivitäten nicht deutlich geworden. Der Ortsrat sehe sowohl Chancen als auch Risiken in dem Projekt. Dem touristischen Nutzen stehen Bedenken bezüglich der Lärmbelästigung, des Verkehrsaufkommens und der Naturbeeinträchtigung gegenüber. Vor allem will der Ortsrat "vor einer Aufnahme der Motorsportaktivitäten über die Details des Betriebskonzepts informiert werden", so Kuttler.

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