Das erste Aufbegehren des Winters ist am Morgen verstummt. Kein Frost, kein Schneeregen mehr, nur Nebel, der die kahlen Bäume am Straßenrand noch trostloser erscheinen lässt. "Schnee weggeschafft haben wir schon, aber rangekarrt, das ist neu", sagt Fritz Keller schmunzelnd. Der Fahrer der Hermeskeiler Baufirma Düpre soll keinen Sand, Kies oder Schotter zu einer Baustelle befördern, sondern Schnee vom Erbeskopf auf den Hermeskeiler Weihnachtsmarkt bringen. Kritisch ist sein Blick durch die Windschutzscheibe nach draußen: "Schmuddelwetter. Viel zu warm wieder, und der Nebel frisst ja auch noch am Schnee", sagt er. Je mehr sich der LKW dem Wintersportzentrum nähert, desto unmöglicher erscheint das Vorhaben. Von den Schneefällen der vergangenen Nacht ist auch auf 818 Metern nichts mehr zu sehen. Nur die geschlossenen Weihnachtsmarkt-Hütten vor dem Hunsrückhaus verbreiten ein wenig Winterstimmung. Doch der erste Eindruck trügt. Am einem Hügel leuchtet es weiß. Tatsächlich liegt ein bisschen Schnee auf dem unteren Stück der Piste 1. Der Lader, der extra aus Birkenfeld hergebracht wurde, schaufelt bereits probeweise. Doch die Schneedecke, die eigens mit den drei neuen Kanonen in der Nacht zum Donnerstag gemacht worden war, ist zu nass und zu dünn - der Laderschaufel greift immer wieder Erde vom Boden mit und marmoriert den Schnee braun. "Das meiste ist schon weggeschmolzen. Einen Teil des Schnees hat gestern die Straßenmeisterei von der Straße geräumt", sagt Klaus Hepp, Geschäftsführer des Zweckverbandes Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf. "Und letzte Nacht haben die Temperaturen nicht gestimmt, um neuen Schnee zu machen." Markus Porten, Vorsitzender des Gewerbevereins Hermeskeil, schüttelt den Kopf: "Wir müssen die Aktion abbrechen. Hermeskeil hat einfach kein Glück mit Schnee." Die Erkenntnis ist einfach: Selbst auf Schnee aus der Retorte ist kein Verlass. Aber vielleicht wagt der Winter noch einen neuen Start.