Zwischen florierender Nachfrage und Flaute

Vom regelrechten Bauboom bis zur Aussage "Wir hängen schon seit längerem in den Seilen" reicht in den 13 Dörfern der Verbandsgemeinde Kell am See die Spanne, wenn es um die Nachfrage nach Plätzen in den Neubaugebieten geht.

 Heiß begehrt: Das kleine Paschel erlebt derzeit einen großen Bauboom. TV-Foto: Axel Munsteiner

Heiß begehrt: Das kleine Paschel erlebt derzeit einen großen Bauboom. TV-Foto: Axel Munsteiner

Kell am See. Gerüste, Bagger, Betonmischer und viele Rohbauten: Wer derzeit nach Paschel kommt, den erwartet eine Überraschung. Denn das 250-Seelen-Dorf erlebt einen Bauboom. Seit 2005 wurden im "Schillertshaag" stolze 15 von 17 Grundstücken verkauft. "Bei uns bewegt sich was", sagt Ortsbürgermeister Erich Thiel. Es sind vor allem Auswärtige, darunter einige Luxemburger, die sich hier ansiedeln. Zwei Faktoren begünstigen die Entwicklung: "Wir haben einen Standortvorteil und liegen günstig, keine 20 Kilometer von Trier entfernt", sagt Thiel. Zum anderen betreibt ein in Paschel wohnender Makler ein Büro in Trier und hat schon einige Neubürger in den Hochwaldort gebracht.Dorfcharakter soll nicht verloren gehen

Bei aller Freude über die gute Nachfrage nach Bauland betont Thiel aber auch: "An eine Erweiterung des Neubaugebiets ist nicht gedacht. Wir sind ein kleines Dorf und wollen es auch bleiben."Auch Ewald Hermesdorf, Thiels Kollege aus Lampaden, sagt: "Uns läuft es gut genug. Schneller sollte es nicht gehen". Nach einigen "Anlaufschwierigkeiten", in denen es in den ersten beiden Jahren nach der Erschließung des Neubaugebiets "Sonnenhang" so gut wie keine Nachfrage gab, konnte die Gemeinde seit 2005 ein Dutzend Grundstücke an den Mann bringen. Somit sind 15 von 27 Parzellen verkauft. Auch Lampaden profitiere von der geringen Distanz nach Trier und davon, "dass wir im Vergleich zu den noch stadtnaheren Orten mit 53,50 Euro noch moderate Preise haben", so Hermesdorf. Die Lampadener Neubürger kommen in erster Linie aus Trier und dem Raum Konz. Allein sieben von ihnen hat der Gemeindechef ins Dorf gelockt, nachdem er in Zeitungsanzeigen auf Suchanfragen nach einem Bauplatz gestoßen ist. Auf der anderen Seite gibt es in der VG aber auch Dörfer, denen es schwerfällt, Ansiedlungswillige zu finden. So konnte die Gemeinde Waldweiler seit zweieinhalb Jahren im Neubaugebiet "Zur Rausch" keine Parzellen mehr verkaufen. "Wir hängen ziemlich in den Seilen, weil wir einfach zu weit von Luxemburg und Trier entfernt liegen", klagte der Erste Beigeordnete Peter Wagner jüngst im Gemeinderat. Umso härter trifft die Waldweilerer die auch andernorts von der Kommunalaufsicht geforderte Erhöhung der Grundstückspreise. Formal akzeptierte das Gremium zwar die Steigerung von 50 auf 54 Euro. Bauwilligen soll aber ein besonderer Anreiz geboten werden: "Wir zahlen jedem, der ein Grundstück kauft, eine Prämie von 5000 Euro", sagt Ortsbürgermeister Manfred Rauber. Generell müsse das Augenmerk zwar auch auf den Kampf gegen die Entleerung der Dorfkerne gelegt und darauf geachtet werden, bestehende Baulücken im Ort zu schließen, sagt Werner Angsten. Der Keller Rathaus-Chef betont aber zugleich: "Die Gemeinden kommen meiner Meinung nach auch im Zukunft nicht umhin, neues Bauland in angemessener Größe und einem vertretbaren Angebot für die eigene Bevölkerung, aber auch für Neubürger vorzuhalten". Neubaugebiete im Überblick Baldringen: Im "Kleinflürchen" ist noch ein Grundstück vorhanden. Greimerath: Im "Sonnenblick" sind noch über ein Dutzend Parzellen frei. Heddert: 2008 beginnt die Erschließung der "Wirzbruchgärten". Dort entstehen 13 Baustellen. Hentern: Im ersten Bauabschnitt "Waldstraße" sind noch zwei Baustellen vorhanden. Eine weitere Erschließung ist geplant. Kell am See: Das Gebiet "Fischerei" mit rund 25 Plätzen im ersten Bauabschnitt ist in Planung. Voraussichtlich 2009 beginnt die Erschließung. Lampaden: Im "Sonnenhang" sind noch zwölf Parzellen verfügbar. Mandern: Hinter der Schule soll ein Neubaugebiet entstehen. Die Planungen laufen. Paschel: Noch zwei freie Plätze. Schillingen: "In der Neef" sind noch einige Baustellen frei. Schömerich: Die Hälfte der zwölf Bauplätze am "Römerweg" ist verkauft. Waldweiler: Von zwölf Grundstücken sind noch sieben frei. Zerf: Für die Schulstraße II läuft das Bebauungsplan-Verfahren. Aktuell werden die Neubaugebiete in der VG zum Preis von 45 bis 54 Euro pro Quadratmeter angeboten. (ax)

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