Das Balkan-Kesselche startet durch

Hoxel/Morscheid-Riedenburg/Wolzburg · Monatelang haben sie nach Lösungen gesucht und geplant. Nun ist es endlich soweit: Von Montag an wird in drei benachbarten Ortsbezirken der Gemeinde Morbach das Balkan-Kesselche (siehe Extra) aufgetischt.

 Mit diesem Infostand hatte sich die Initiative Balkan 2030 in der Kreisverwaltung vorgestellt und hat im Rahmen des Wettbewerbs zu Hause alt werden einen Preis erhalten. TV-Foto: Archiv/Hans-Peter Linz

Mit diesem Infostand hatte sich die Initiative Balkan 2030 in der Kreisverwaltung vorgestellt und hat im Rahmen des Wettbewerbs zu Hause alt werden einen Preis erhalten. TV-Foto: Archiv/Hans-Peter Linz

16 Bürger haben sich angemeldet, womit Achim Zender, Ortsvorsteher von Hoxel, sehr zufrieden ist. Etwa die Hälfte von ihnen will gemeinsam im Bürgerhaus essen. Andere holen sich ihr Essen dort ab oder lassen es sich an die Haustür liefern.
Dank Hans-Josef Rech ist das logistisch kein Problem. Der stellvertretende Ortsvorsteher von Morscheid-Riedenburg spendete privat ein älteres Fahrzeug. Die ehrenamtlichen Fahrer, laut Liste 15 Menschen, die sich in wöchentlich wechselnde Fahrdienste teilen, müssen daher nicht mit eigenen Autos fahren. Sie werden mit einem Wagen unterwegs sein, für den die Gemeinde Morbach Steuern und Versicherung bezahlt.
Die Dorfgemeinschaft trägt laut Zender die laufenden Kosten wie fürs Benzin. Hilfreich sei auch das von der örtlichen Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) eingerichtete Konto. Darüber erfolgen Zahlungen und Überweisungen für das Projekt mit dem Slogan "Am Tag eine warme Mahlzeit - eine Sorge weniger". Unterstützungen wie diese weiß Zender ebenso zu schätzen wie die der Ehrenamtlichen: "Das sind jede Menge Leute, die sich da engagieren."
Allen voran die Fahrer, die das Essen in eigens gekauften Thermobehältern unentgeltlich abholen und ausliefern. Während der Woche wird im Bürgerhaus gekocht. An den Wochenenden sowie feiertags im Morbacher Alten- und Pflegeheim St. Anna, das die Initiative ebenfalls nach Kräften unterstützt. Im Bürgerhaus kocht Esther Pfeiffer, die Hauswirtschafterin der Kindertagesstätte nebenan. Sie kocht dort auch für den Nachwuchs der drei Dörfer. Da nun Mehrarbeit auf sie zukommt, wird sie ehrenamtlich unterstützt von der Wolzburgerin Dagmar Klein, die im Bürgerhaus auch Tische decken wird. Verwaltungsaufgaben wie das Erstellen wöchentlicher Fahr- und Speisepläne übernimmt Achim Zender. Dass sich die Bürger frei entscheiden können, wie oft sie das Angebot nutzen oder ob sie zuhause oder im Bürgerhaus essen, mache die Planung zwar komplizierter.
Dennoch hätten sie sich zumindest für den Anfang entschieden, das ohne Verpflichtung anlaufen zu lassen. Von den 16 Essensanmeldungen bekommen nur drei Menschen ihr Essen täglich frei Haus geliefert. urs
Extra

Mit dem Mittagstischangebot startet das erste Projekt der ambitionierten Initiative "Balkan 2030" der drei Orte. Mit ihr wollen die 1250 Bürger von Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg den demografischen Wandel als Chance nutzen. Die Kreisverwaltung zeichnete das Projekt im Rahmen des Ideenwettbewerbs "Zu Hause alt werden" mit 3000 Euro aus. Der Name Balkan steht für ein Waldgebiet südwestlich von Morbach. Erzählungen nach sollen ihn Soldaten in den 1960er Jahren geprägt haben - in Erinnerung an Regionen der Balkanhalbinsel im Südosten Europas. Laut einem Internet-Eintrag des Ortsbezirks Wolzburg ist das aber "bis heute unklar", obwohl die Balkandörfer den Namen inzwischen angenommen hätten. Davon zeugen auch Namen wie der des Vereins zur Förderung des traditionellen Brauchtums Balkan. urs

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