Die Hinzerather Kirchen bleiben im Dorf - zumindest vorerst

Hinzerath · Die neue Hinzerather Kirche ist zu groß, die Sanierung der alten zu teuer. Jetzt soll die Bausubstanz beider Kirchen erhalten und in ferner Zukunft entschieden werden, ob eine der beiden Kirche aufgegeben wird.

Welche der beiden Kirchen wollen wir in Hinzerath behalten, und welche wollen wir sanieren? Mit dieser Frage befassen sich Pfarrer Michael Jakob, die Pfarreiengemeinschaft Bischofsdhron und die Gläubigen schon seit einigen Jahren.
Jetzt steht die Antwort fest: Man will die Bausubstanz beider Kirchen erhalten und erst in einigen Jahren entscheiden, ob man eine Kirche aufgibt, sagt Jakob. Der Grund ist in den hohen Sanierungskosten zu suchen, der für den Erhalt beider Kirchen notwendig ist. "Wir setzen auf Zeit und machen nur das, was notwendig und finanzierbar ist, um die Gebäude für eine spätere Entscheidung fitzuhalten", sagt er.
Ein Kriterium für die Entscheidung wird sein, wie sich die Zahl der Gottesdienstbesucher entwickeln wird. Die neue Kirche aus den 1950er Jahren ist mit 380 Plätzen eigentlich zu groß für die 40 bis 50 Gottesdienstbesucher an Sonntagen. "Das Bistum kann kein Geld in die Renovierung zu großer Kirchen stecken", sagt Jakob.
Doch die Renovierung der alten Kirche aus dem Jahr 1669, die seit Inbetriebnahme der neuen Kirche nicht mehr genutzt wird, ist teuer, sagt er. Eine Kostenermittlung hat ergeben, dass die Komplettsanierung des kleineren Gotteshauses, das unter Denkmalschutz steht, etwa 380 000 bis 390 000 Euro koste. Zwar würde das Bistum 60 Prozent der Kosten übernehmen. Dennoch bleibt eine stattliche Summe übrig, die die Pfarreiengemeinschaft aufbringen muss. Zudem haben sich die Hinzerather 2012 bei einer Abstimmung mit 104 zu 32 Stimmen für den Erhalt der neuen Kirche ausgesprochen. Dieses Votum nimmt Jakob sehr ernst. "Viele Gläubige sind darin getraut worden oder haben ihre Kinder dort taufen lassen", erklärt er die hohe emotionale Bindung an die neue Kirche.
Doch auch bei dieser müssen die Handwerker ran. Denn insbesondere der Taubenkot hat den Turm schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Seit einigen Jahren funktionieren die Kirchenglocken deshalb nicht mehr, sagt Jakob. Für die neue Kirche gibt es noch nicht einmal eine Kostenschätzung, denn aufgrund des Taubendrecks ist der Turm derzeit nicht begehbar. Zudem ziehe Nässe im Keller der Kirche die Mauern hoch, doch diese Arbeiten werden zurückgestellt.
Die alte Kirche weist ebenfalls schwere Schäden im Turmbereich auf, sagt Jakob. Um die Substanz zu erhalten, sind Arbeiten am Schieferdach und am Holzunterbau notwendig. Die Kosten für die einzelnen Gewerke kann er nicht nennen.
Bei der neuen Kirche wird wegen der Verkehrssicherheitspflicht die Sanierung des Turms in Angriff genommen. Jakob: "Dann werden in absehbarer Zeit auch in Hinzerath wieder die Glocken läuten." cst

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