Diskussion mit den Kirchgängern

Bernkastel-Kues/Morbach/Thalfang · Die von Bischof Stephan Ackermann einberufene Synode hat bisher dreimal getagt. Es geht unter anderem um den Neuzuschnitt der Pfarreien. Die sieben Teilnehmer aus dem Dekanat Bernkastel werden die Gläubigen demnächst über den Sachstand informieren.

Bernkastel-Kues/Morbach/Thalfang. Wie genau die Diskussion abläuft, steht noch nicht fest. Doch klar ist: Im November wird es im Dekanat Bernkastel sechs Gottesdienste geben, in denen jeweils zwei Teilnehmer der Synode die Besucher über den bisherigen Verlauf der Zusammenkünfte informieren und bei Bedarf auch mit ihnen diskutieren. Warum gerade sechs Messen? Weil zum Dekanat sechs Pfarreiengemeinschaften gehören (siehe Extra).
Sieben Frauen und Männer aus dem Dekanat sind Teil der von Bischof Stephan Ackermann einberufenen Synode (siehe Extra): Dechant Georg Moritz, sein Stellvertreter Markus Weilhammer, Diakon Ulrich Weinand, die Gemeindereferentinnen Wilma Ney und Gerlinde Paulus-Linn sowie die Laien Peter Brucker und Benedikt Beer. Das Ansinnen, mit dem sie in die Gottesdienste gehen, ist eindeutig. "Wir brauchen Leute, die mitdenken", sagt Gerlinde Paulus-Linn. Es bringe nichts, an alten Traditionen und Riten festzuhalten. So hat Markus Weilhammer in seiner Pfarreiengemeinschaft (Monzelfeld, Gonzerath, Longkamp, Haag, Merscheid, Rapperath) das Ewige Gebet abgeschafft. "Vieles bröckelt", sagt der für klare Worte bekannte Pfarrer.
Die Synode sei wichtig, betonen die Teilnehmer aus dem Dekanat. Dort werde zwischen Hauptamtlichen und Laien auf Augenhöhe gesprochen und diskutiert. Und der Bischof höre in erster Linie zu. "Die Motivation ist da. Alle sind sehr engagiert", sagt Gemeindereferentin Wilma Ney. Einig sind sie sich, dass die Kirche oft nicht in der Lebenswirklichkeit der Menschen zuhause ist beziehungsweise diese mehr berücksichtigen muss. Peter Brucker, auch ein streitbarer Geist, fordert mehr Freiheiten und weniger Zwang.
Die Synode habe Bedeutung für ganz Deutschland. "Die anderen Bistümer schauen auf uns", sagt Dechant Georg Moritz. Er und seine Mitstreiter werden sich noch Gedanken machen, wann sie die Gottesdienstbesucher einbeziehen, ob bei der Predigt oder am Schluss der Messe. Sie hoffen auf Informationsbedarf und Rückmeldung, sind sich aber nicht sicher, ob das Angebot überhaupt angenommen wird. Peter Brucker glaubt, dass manche Gläubige gar nicht wissen, dass es eine Synode gibt und welche Ziele und Inhalte sie hat.Extra

Die Termine der sechs Gottesdienste im Dekanat Bernkastel: Sonntag 16. November, 18 Uhr, in Bernkastel; Samstag 22. November, 18.30 Uhr, in Haag; Samstag 22. November, 19 Uhr, in Morbach; Sonntag 23. November, 10.30 Uhr, in Monzel, Sonntag 23. November, 11 Uhr, in Rapperath, Sonntag, 30. November, 10 Uhr, in Thalfang. Das Dekanat Bernkastel besteht aus sechs Pfarreiengemeinschaften (Bernkastel-Kues, Morbach, Rechts und Links der Mosel, Neumagen-Piesport, Thalfang, Monzelfeld) mit 40 Pfarrgemeinden und 27 Filialgemeinden. 34 163 Katholiken sind dort zuhause. Das Dekanat betreuen neun Priester, drei Diakone, fünf Pastoralreferenten und sieben Gemeindereferenten. Hinzu kommen zwei Kantoren. cbExtra

Bischof Stephan Ackermann berief die Synode Mitte Dezember 2013 zu ersten Treffen ein. Danach gab es zwei weitere Zusammenkünfte der 280 Kleriker und Laien. Die Synode ist auf zwei Jahre ausgerichtet. Zuletzt tagte eine solche Synode im Bistum Trier vor mehr als 50 Jahren. Die Besonderheit: Auf Bischof Ackermanns Aufruf kamen 460 Rückmeldungen (Themen) aus dem gesamten Bistum. Wichtige Punkte sind die Zusammenarbeit von Haupt-und Ehrenamtlichen und der Neuzuschnitt von Pfarreien und das Thema "Familien in all ihrer Vielfalt in Kirche und Gesellschaft". Der Bischof hat zugesagt, sich bei einem klaren Votum an die Empfehlungen der Synodalen zu halten, wenn sie in seinen Zuständigkeitsbereich fallen. Dazu gehört zum Beispiel nicht der Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen oder das Thema Frau und Kirche. Ausgespart werden müssen diese Themen aber nicht. cb

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