Elektrobusse als Alternative für die Zukunft

Morbach · Umfangreiches Programm, großes Interesse beim Publikum: Der Rat der Einheitsgemeinde Morbach hatte in der jüngsten Sitzung eine umfangreiche Tagesordnung: Vom Elektroauto bis zum Haushaltsplan.

Morbach. Das Interesse der Bürgerschaft ist so groß, dass zusätzliche Stühle besorgt werden müssen, damit im Sitzungssaal alle Platz finden: Rund zwei Dutzend Besucher kommen zur Gemeinderatssitzung ins Morbacher Rathaus, darunter auch Vertreter des Senioren- und Behindertenbeirats der Einheitsgemeinde. Nicht ohne Grund, denn zur Sitzung am vergangenen Dienstagabend hatte sich ein Forscherteam der Universität Trier angekündigt, das mit einer großflächigen Umfrage die Mobilität auf dem Land untersuchen will. Bürgermeister Andreas Hackethal begrüßt Timothy Brouwer von der Universität als Referenten. Brouwer stellt das Projekt vor. Rund 5000 Fragebögen seien an die Morbacher Haushalte verteilt worden, flankiert von einem Online-Fragebogen (der TV berichtete). Darin wird der Ist-Zustand der Mobilitiät der Bürger abgefragt, zum Beispiel wie viele Autos in den Haushalten sind, zu welchen Fahrten sie benutzt werden und ob auch der Öffentliche Personennahverkehr genutzt wird. Der demografische Wandel werde in den nächsten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit für einen Rückzug des ÖPNV aus der Fläche führen, zudem könnten sich bei sinkenden Renten nicht alle Senioren ein Auto leisten. Manche wären dann auch gesundheitlich nicht mehr in der Lage, eines zu fahren, so Brouwer.
Bis zum 2. Oktober müssen die Bögen abgegeben werden. Dann werten die Studierenden die Daten aus, um zum Beispiel herauszufinden, ob ein Seniorentaxi oder Fahrgemeinschaften für die Einheitsgemeinde sinnvolle Konzepte sind. Anschließend werden die Ergebnisse präsentiert. Das soll, so Brouwer, zwischen dem 12. November und dem 3. Dezember erfolgen. In einer Abschlussveranstaltung im Frühjahr 2016 sollen dann konkret realisierbare Konzepte vorgestellt werden. Ein Ratsmitglied fragt, inwieweit Elektro-Mobilität dabei berücksichtigt werde. Brouwer sagt, dass Elektromobilität derzeit statistisch gesehen in den Haushalten noch keine Rolle spiele, aber es könnte sein, dass zum Beispiel in Zukunft ein kommunaler Elektrobus ein mögliches Modell sei. Bürgermeister Hackethal appellierte an die Bürger, sich an der Umfrage zu beteiligen, schließlich sei es auch wichtig für das Thema "Zuhause alt werden", das in der Gemeinde gefördert wird.
Aus dem Senioren- und Behindertenbeirat kommt die Frage, ob es möglich sei, die Busse des ÖPNV barrierefrei zu machen. Es sei für ältere Mitbürger kaum möglich, mit einem Rollator in den Bus einzusteigen. Hackethal entgegnet, dass darauf kaum zu hoffen sei. Der Trend, Buslinien einzustellen, dauere an. Auch wenn die Elektromobilität für Statistiker noch keine Rolle spielt: Zumindest die Anschaffung eines elektrisch betriebenen Dienstwagens für die Gemeindeverwaltung kann Hackethal schließlich vermelden. Der Haupt- und Finanzausschuss habe in seiner vergangenen Sitzung den Kauf eines e-Golfs im Wert von 32 000 Euro beschlossen. Den Zuschlag hat ein ortsansässiges Autohaus erhalten. Zudem erhalte der Kindergarten Morbach eine Photovoltaikanlage im Wert von 40 000 Euro von einer Hermeskeiler Firma.
Das Gremium hat einstimmig die Jahresrechnung für 2013 abgenommen. Der Finanzhaushalt schließt dabei mit einem positiven Saldo einer Million Euro. Nach Auszahlung zur planmäßigen Tilgung von Investitionskrediten bleibt eine freie Finanzspitze von 660 000 Euro. Ratsmitglied Jürgen Jakobs stellt fest: "Das ist ein ordentlicher Haushalt, mit dem man leben kann."Extra

In der Einwohnerfragestunde ging es um den DSL-Ausbau auf dem Balkan. Bürgermeister Hackethal wies auf das laufende Projekt mit dem RWE hin. Der Hoxeler Ortsvorsteher Achim Zender präzisierte, dass bis Ende Oktober die Haushalte angeschlossen werden können. Aus den Erlösen des Gemeindeforstes Morbach konnten 150 000 Euro in den Haushalt der Kommune eingestellt werden. Das Gremium stimmte dem Entwurf zur Änderung des Flächennutzungsplans m Gewerbeparks HuMos zu. Damit soll das Gewerbegebiet erweitert werden. hpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort