Frostige Zeiten zwischen Thalfang und Wittlich

Thalfang/Morbach/Wittlich · Marc Hüllenkremer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, wünscht sich von Landrat und Kreistag eine klare Position zur Kommunalreform. Sein Verbandsgemeinderat hatte unlängst eine freiwillige Fusionsvereinbarung zwischen Gräfendhron und der Einheitsgemeinde Morbach geblockt. Landrat Gregor Eibes verwehrt sich gegen diese Vorwürfe.

 Gräfendhrons Ortsbürgermeister Hans-Günther Steinmetz und Andreas Hackethal (Einheitsgemeinde Morbach) haben bereits eine Vereinbarung unterzeichnet. Marc Hüllenkremers Unterschrift findet sich nicht auf diesem Papier. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Gräfendhrons Ortsbürgermeister Hans-Günther Steinmetz und Andreas Hackethal (Einheitsgemeinde Morbach) haben bereits eine Vereinbarung unterzeichnet. Marc Hüllenkremers Unterschrift findet sich nicht auf diesem Papier. TV-Foto: Hans-Peter Linz

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Thalfang/Morbach/Wittlich. Klare Stellung von Kreistag und Landrat zum Thema Kommunalreform wünscht sich Bürgermeister Marc Hüllenkremer aus Thalfang. In einer Presseerklärung fordert eindeutige politische Signale (der TV berichtete am Freitag). Kommunal reform

Die Vorgeschichte: Die Verbandsgemeinde Thalfang steht auf der Liste jener Kommunen, die spätestens bis 2019 einer größeren Einheit angehören sollen. Diese Kommunalreform soll nicht mehr lebensfähige Gemeinden zusammenfassen, Strukturen straffen, die Verwaltung vereinfachen und letztlich auch Geld sparen, so der Wunsch des Innenministeriums. Thalfang könnte im Block an Hermeskeil im Landkreis Trier-Saarburg angegliedert werden, das ist die favorisierte Variante des Innenministeriums. Aber einzelne Gemeinden können sich auch selbstständig an größere Verbands- oder Einheitsgemeinden anschließen. Und genau das will wiederum die Ortschaft Gräfendhron, die zu diesem Zweck mit Morbach eine Vereinbarung unterzeichnet hat. Das hatte auch Marc Hüllenkremer befürwortet und im Vorfeld einen entsprechenden Beschluss im Rat seiner Verbandsgemeinde eingebracht. Diesen haben die Mitglieder des Rates aber abgeschmettert. Damit ließen sie ihren Bürgermeister im Stich, der immer wieder deutlich macht, dass er eigenständige und vor allem freiwillige Fusionen einzelner Ortsgemeinden durchaus befürwortet. Marc Hüllenkremer fordert nun den Kreistag und den Landrat öffentlich auf, sich mit Blick auf die Kommunalreform klarer zu positionieren. Aus seiner Sicht sei die bisherige Rolle des Landkreises Bernkastel-Wittlich "wenig hilfreich" gewesen. Hüllenkremer: "Ich würde mir wünschen, dass der Kreistag und der Landrat ein eindeutiges politisches Signal zur Einheit des Landkreises senden." Dass dieses Signal bisher ausgeblieben ist, spiegele sich auch in dem Beschluss des Rates der Verbandsgemeinde Thalfang wider, wie der Behördenchef erklärt. "Die politische Debatte über die Eingliederung der Ortsgemeinde Gräfendhron in die Gemeinde Morbach wäre wohl anders verlaufen, wenn sich der Landkreis Bernkastel-Wittlich eindeutiger positioniert hätte." Das stößt auf Unverständnis in der Kreisverwaltung in Wittlich. Wie Pressesprecher Manuel Follmann erklärt, habe erst am Freitag vergangener Woche ein Gespräch mit dem Landrat und den Bürgermeistern Hackethal und Hüllenkremer stattgefunden. Tenor sei gewesen, eine sinnvolle Gebietsreform innerhalb des Landkreises zu finden. Zudem habe sich der Landkreis längstens eindeutig positioniert und dies sei der Verbandsgemeinde Thalfang auch bekannt. So habe sich der Kreistag klar und unmissverständlich gegen jedwede Gebietsänderungen zulasten des Landkreises Bernkastel-Wittlich ausgesprochen. In Bezug auf die VG Thalfang wurde zudem die Landesregierung und der Landtag gebeten, von einer Zwangsfusion und einer Zersplitterung der Verbandsgemeinde bis zur Realisierung der angekündigten Kreisgebietsreform abzusehen."Eindeutiger geht es kaum!", sagt Landrat Gregor Eibes und verwahrt sich gegen den Vorwurf des Bürgermeisters, dass die bisherige Rolle des Landkreises wenig hilfreich gewesen sei. "Ich empfinde die Äußerungen des Bürgermeisters geradezu als Affront gegenüber den Kreistagsmitgliedern und meiner Person, da wir uns bisher immer für den geschlossenen Verbleib der Verbandsgemeinde im Landkreis Bernkastel-Wittlich ausgesprochen haben", betont der Landrat und sagt weiter: "Wenn etwas wenig hilfreich ist in dieser für die Verbandsgemeinde Thalfang und deren Ortsgemeinden so wichtigen Frage, dann sind es derartige Verhaltensweisen."Meinung

Auf nach Morbach!Es wäre tragisch, wenn sich nun eine Eiszeit zwischen Thalfang und der Kreisverwaltung anbahnen würde. Denn im Grunde genommen ziehen beide Parteien am selben Strang. Dabei ist es wichtig, auf die Zwischentöne und Nebensätze zu achten. Fakt ist: Der Kreis wünscht sich den Verbleib von Thalfang in dessen Territorium. Fakt ist aber auch: Eine einheitliche Lösung wird sowohl vom Kreis als auch von der Landesregierung gewünscht. Vor Jahren waren Fusionsgespräche zwischen Morbach und Thalfang wegen der unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen gescheitert. Deshalb favorisiert die Landesregierung nun eine Lösung in eine andere Himmelsrichtung: den Anschluss an die VG Hermeskeil im Landkreis Trier-Saarburg. Damit würde Thalfang aber seinen Heimatkreis Bernkastel-Wittlich verlieren. Deshalb sollten die Thalfanger noch einmal ernsthaft einen Anschluss an Morbach in Erwägung ziehen. Die Vorteile könnten die Nachteile überwiegen. hp.linz@volksfreund.de

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