Morbacher fordern mehr Bauplätze - Gemeinderat diskutiert über Prioritätenliste für das Jahr 2016

Morbach · Fast drei Millionen Euro will die Einheitsgemeinde Morbach im kommenden Jahr in rund 40 Einzelmaßnahmen investieren. Bürgermeister Andreas Hackethal betont die Notwendigkeit solider Finanzen der Gemeinde. Einige Ratsmitglieder mahnen eine zügigere Ausweisung weiteren Baulands in diversen Ortschaften der Einheitsgemeinde an.

Morbacher fordern mehr Bauplätze - Gemeinderat diskutiert über Prioritätenliste für das Jahr 2016
Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Hitzige Diskussionen gab es im Morbacher Gemeinderat, der in seiner jüngsten Sitzung eine Prioritätenliste verabschieden musste. Darin geht es um die Investitionen im Haushalt der Gemeinde.
Vor allem Neubaugebiete werden vielfach gefordert. Mit dem Instrument der Prioritätenliste will die Verwaltung eine Übersicht schaffen, welche Investitionen im kommenden Jahr dringlich sind und welche je nach Finanzlage auf die kommenden Jahre verschoben werden.

Oberste Priorität haben dabei die Budgets der Ortsbezirke, die Anschaffung von Material für Feuerwehr, Bauhof und Rathaus, bereits geplante Einzelmaßnahmen, wie die Sanierung der Toiletten an der Morbacher Grundschule sowie der Ausbau von Straßen in Gutenthal, Haag und Wenigerath.
Für das kommende Jahr schlägt die Verwaltung insgesamt 43 Positionen mit einem Investitionsvolumen von 2,827 Millionen Euro vor, die mit einem Betrag von 1,528 Millionen Euro gefördert werden, sodass die Einheitsgemeinde rund 1,3 Millionen Euro tragen muss. "Das sind Positionen, an denen es kein vorbei gibt. Und dafür müssen wir schon in die Nettokreditaufnahme gehen", sagt der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal.

Unberücksichtigt bleiben rund 40 weitere Investitionen, die in den darauffolgenden Jahren anfallen, wie der Ausbau weiterer Straßen, Arbeiten in den Gemeindesälen Weiperath, Heinzerath und Hunolstein sowie die Erschließung von Neubaugebieten in den Ortsteilen Wenigerath und Morscheid. Dieser letzte Punkt hat zu einer langen Diskussion geführt zwischen dem Bürgermeister und den Ortsvorstehern der betroffenen Ortsteile. Der Bürgermeister hat die Frage, welche Projekte umgesetzt werden sollen, mit dem Prinzip einer soliden Finanzausrichtung beantwortet. Der Wenigerather Ortsvorsteher Thomas Jakobs sagte, es sei notwendig, dass sich sein Dorf vernünftig aufstellen müsse und verweist auf einen Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2013, Baugebiete in Wenigerath und Morscheid anzugehen. Der Morscheider Ortsvorsteher Erwin Schrenk sagt, dass die Morscheider bereits seit dem Jahr 2000 vergeblich darauf warten, dass ein Baugebiet ausgewiesen werde. "Immer kam etwas anderes dazwischen", sagt er. Zudem habe man bereits von 39 auf 14 Bauplätze reduziert.

Hackethal verweist indes auf eine erforderliche Bauleitplanung für die angestrebten "kleinen" Lösungen in den beiden Ortsteilen, bevor man die Bagger auffahren lassen könne. "Jede weitere Planung ohne vorherige Bauleitplanung macht keinen Sinn", sagt er. Zudem könne man der derzeit laufenden Dorfmoderation in Morscheid nicht vorgreifen.
Und als dann der Hundheimer Ortsvorsteher Uli Wilbert auch noch auf sein Dorf hinweist ("Ein Platzhalter Hundheim wäre schön gewesen"), platzt Ratsmitglied Uwe Andretta von Bündnis 90/Die Grünen der Kragen. "Mir kommt es hier vor wie ein Geschachere um Neubaugebiete", sagt er. Dafür sei die Prioritätenliste nicht da. Er spricht sich für eine ruhige Planung von Investitionen aus und verweist auf steigende Unterhaltskosten. CDU-Fraktionssprecher Jürgen Jakobs schließt sich dem an. "Mir kommt es so vor, als schlägt man sich um Einwohner", sagt er und betont das Prinzip der Innen- vor der Außenentwicklung.

Willi Feilen von der FWM indes wirbt darum, Bauland zu erschließen, "wo Not" sei und verweist dabei auf Morscheid, auch wenn bis zu 300 000 Euro Kredite für Erschließungskosten notwendig seien. "Wir dürfen doch nicht so tun, als ob wir keine Bauplätze hätten", entgegnet Hackethal. 120 Baugrundstücke könne die Gemeinde derzeit anbieten, sagt er auf Nachfrage von Andretta. Unbestritten in der Diskussion sind die vorgesehenen Neubaugebiete in den Ortsteilen Bischofsdhron und Morbach.
Letztendlich haben die Ratsmitglieder der Prioritätenliste zugestimmt.Meinung

Keine Frage, die Einheitsgemeinde Morbach setzt auf die Maxime "Innenentwicklung vor Außenentwicklung". Das bedeutet, dass zuerst im Ortskern alte Häuser saniert und bewohnbar gemacht werden sollen. Anschließend können dann Neubaugebiete eingerichtet werden. Das ist auch sinnvoll, denn Dörfer mit verödeten Ortskernen sind nicht gerade einladend. Aber in manchen Orten besteht große Nachfrage nach Bauplätzen - und das schon seit Längerem. Im Fall von Morscheid offenbar schon seit 15 Jahren. Da sollte nachjustiert und schnellstmöglich Bauplätze ausgewiesen werden. Von "Geschachere" kann dabei wohl keine Rede sein, denn für die Planung waren doch schon 15 Jahre Zeit. Und wer zu lange plant, wird von der Realität überholt. hp.linz@volksfreund.de

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