Sich in der Trauer nicht alleine fühlen

Thalfang · Wenn Trauernde Hilfe brauchen, genügt es oft schon, ihnen ein Ohr zu schenken und zuzuhören. Ursula Ludwig betreut trauernde Menschen - falls es nötig ist, auch über einen längeren Zeitraum. Selbst online hilft sie ihnen weiter. Vor drei Jahren begann ihr Engagement als Trauerbegleiterin im Raum Thalfang.

 Die Thalfanger Verbandsgemeindebücherei wird auch außerhalb ihrer regulären Öffnungszeiten genutzt. Ursula Ludwig bietet dort trauernden Menschen Hilfe an. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Thalfanger Verbandsgemeindebücherei wird auch außerhalb ihrer regulären Öffnungszeiten genutzt. Ursula Ludwig bietet dort trauernden Menschen Hilfe an. TV-Foto: Ursula Schmieder

Thalfang. Trauernde Menschen müssen sich nicht allein gelassen fühlen. Wer den Tod eines lieben Menschen, einen Verlust oder eine schwere Diagnose zu verwinden hat, kann sich geschulten Trauerbegleitern anvertrauen. Im Raum Thalfang hilft Ursula Ludwig weiter - und das oft schon dadurch, dass sie aufmerksam zuhört. Im persönlichen Umfeld der Betroffenen schwindet dafür mit der Zeit oft die Bereitschaft, berichtet sie. Außerdem falle es mitunter sehr schwer, Dinge gegenüber Bekannten oder auch Freunden anzusprechen.
Die von Ludwig angebotenen Gesprächstermine werden bisher zwar eher sporadisch, aber kontinuierlich, genutzt. Und das ist es, was für sie zählt. Schließlich kommt es für eine Beratungsstelle weniger darauf an, wie rege sie genutzt wird, sondern, dass sie überhaupt angenommen wird. Und das ist in Thalfang, wo sie seit 2012 eine Trauerbegleitung anbietet, der Fall. Zwei Menschen stand Ludwig, eine Theologin mit entsprechender Zusatzausbildung, sogar über Monate hinweg zur Seite - parallel zu ihren eigentlichen Aufgaben. Die 54-Jährige arbeitet je zur Hälfte als Pastoralreferentin und als Dozentin in Alten- und Krankenpflegeschulen in Trier und Birkenfeld. Im Dekanat Bernkastel ist sie zuständig für Ehrenamtsentwicklung und Erzieher-Fortbildungen.
Dass Trauernde eher zögerlich zu ihr kommen, kann sie verstehen. Die Hemmschwelle, sich jemandem anzuvertrauen, sei gerade auf dem Land, wo jeder jeden kenne, groß. "Es ist schwer, auf jemand Fremden zuzugehen mit diesen ganz persönlichen Themen", sagt die Ehefrau und Mutter auch aus eigener Erfahrung. Mit den Jahren werde ihr das zunehmend bewusst - ebenso wie die Erkenntnis, dass es nicht immer an der trüben Jahreszeit liegt, wenn man sich bedrückt fühlt. Menschen, die zuhören, können dann besonders wertvoll sein. Ludwig hört jedoch nicht nur zu, sondern wird auch selbst aktiv. Sie begleitet zu "ersten Wegen" wie zum Friedhof oder zu Behörden. Dabei hilft sie, wenn etwa eine Patientenverfügung verfasst werden soll.Vertrauliche Gespräche


Wichtig ist der katholischen Theologin, dass sich alle Menschen an sie wenden können - unabhängig von Faktoren wie etwa ihrer Konfessionszugehörigkeit. Die Gesprächstermine finden daher weder in katholischen oder evangelischen Räumen statt, sondern in der Verbandsgemeindebücherei im Haus der Begegnung (siehe Extra). Außerhalb der Öffnungszeit bietet sich die gemütliche Lese ecke für ein vertrauliches Gespräch an.
Wem das dennoch zu öffentlich ist, der kann mit Ludwig einen anderen Treffpunkt, auch in den eigenen vier Wänden, und einen anderen Termin ausmachen. "Ich habe auch schon online via E-Mail begleitet", nennt die Trauerbegleiterin eine weitere, im digitalen Zeitalter zunehmend gefragte, Variante.Extra

Das konfessionsübergreifende Angebot richtet sich an Menschen, die aus verschiedensten Gründen trauern. Daher wurde als Treffpunkt die zu dem Zeitpunkt für den Publikumsverkehr geschlossene Bücherei der Verbandsgemeinde Thalfang gewählt. Ursula Ludwig hält sich den wöchentlichen Termin, mittwochs 17 bis 19 Uhr, generell frei. urs Persönlich vor Ort ist sie aber nur nach vorheriger Terminabsprache: telefonisch 0160/97214140 oder per E-Mail an ursula.ludwig@bistum-trier.de.

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