So viel Federvieh wie noch nie

Merscheid · Einer der größten und traditionsreichsten Märkte der Region hat am Wochenende wieder Massen angezogen. Viele Familien mit Kindern pilgerten zur großen Wiese am Merscheider Sportplatz. Am Samstag wurden lebende Tiere feilgeboten.

Merscheid. Sie heißen Naldo, Remo und Neo. Kaum jemand, besonders nicht die Kinder, kommen an den drei Alpakas von Guido Stoffel vorbei, der seine Andenkamele zum dritten Mal auf dem Merscheider Markt ausgestellt hatte. Der Züchter aus Kleinich hält sie wegen der unglaublich feinen und damit wertvollen Wolle.Doch Stoffel warnt die Besucher, die staunend vor dem Verschlag stehen: "Das sind keine Kuscheltiere, auch wenn sie noch so lustig aussehen." Die Stars des Merscheider Marktes sind sie dennoch.130 Aussteller locken Besucher

Mit etwa 130 Ausstellern waren am Samstag die 25 Tierhändler stets von Kunden umringt. Nur an einem Tag wird in Merscheid mit lebenden Tieren gehandelt, denn, so Matthias Schabbach, Sprecher des Organisatorenteams: "Alles wieder nach Hause in den Stall und am nächsten Tag wieder hierher zu bringen, wäre ein zu großer Stress für die Tiere."Schwerpunkt war das Federvieh. "So viel Geflügel wie dieses Mal habe ich noch nie gesehen", sagt Hermann Müller. Der 87- Jährige kann das beurteilen, denn er kommt als Anbieter von Rassehühnern bereits seit 1954 auf den Merscheider Markt. Ruckzuck ist sein Angebot vergriffen: Er hat sich längst eine Stammkundschaft aufgebaut.Iris Schlüter aus Deuselbach war früher Stadtmensch. Sie kauft Müller zwei Hühner der englischen Rasse Sussex ab. "Die legen erst in zwei bis drei Wochen", verabschiedet dieser seine Kundin noch mit einem wichtigen Hinweis über die Sussex- Hühner. "Seit ich auf dem Land wohne, bin ich Tierzüchterin geworden", stellt Schlüter fest. Sie wolle sich auch noch Ziegen und zwei Haflinger anschaffen.Von den Hühnern gibt es frische Eier, die Ziegen liefern Milch für selbst gemachten Käse und zwischendurch fressen Indische Laufenten die roten Schnecken aus dem Garten weg. "Es lohnt sich, Tiere zu haben", freut sich die Züchterin. Besucher Jürgen Haink aus Bäsch ist mit seiner zweieinhalbjährigen Enkelin Zoe gekommen. "Mit den vielen Tieren ist der Markt für Kinder ein Erlebnis", sagt der 66-jährige Großvater.Gute Tat für den Kindergarten

 Vor dem Kauf wird die schnatternde Ware intensiv in Augenschein genommen (Bild oben). Die drei Alpakas Naldo, Remo und Neo sind die Stars beim Merscheider Markt. TV- Fotos: Herbert Thormeyer

Vor dem Kauf wird die schnatternde Ware intensiv in Augenschein genommen (Bild oben). Die drei Alpakas Naldo, Remo und Neo sind die Stars beim Merscheider Markt. TV- Fotos: Herbert Thormeyer

Auch die gute Tat lief bestens: Die von einem Jagdpächter gestiftete Wagenladung Kohl, die in jedem Jahr zu Gunsten des Merscheider Kindergartens angeboten wird, findet immer schnell ihre Kunden. Lioba Bernhard vom Förderverein des Kindergartens freut sich: "Aus dem Erlös können wir Ruhebetten für unsere Allerkleinsten anschaffen." Etwa 700 Euro werden dafür gebraucht. Die von Eltern und Kindern selbst gemachte Marmelade ging am Stand des Kindergartens ebenfalls gut. Im großen Festzelt waren circa ein Dutzend Köche auf den großen Hunger vorbereitet. "Wir bieten hier nur Produkte aus der Region an", betont Organisator Schabbach und nannte Zwetschgenkuchen als besonderen Leckerbissen der Saison. Mit der Begleitmusik des Musikvereins Stumpfer Turm Hundheim schmeckte es noch mal so gut. "Ein Kartoffelhändler könnte unser Angebot noch abrunden", wünscht sich Schabbach.Insgesamt besuchten etwa 6000 Besucher dieses Mal den Markt - nicht ganz so viele wie erwartet. Ein Video zum Merscheider Markt gibt es ab 16 Uhr unter www.volksfreund.de/videos

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