Tödlicher Unfall auf der Hunsrückhöhenstraße: Zwei kleine Orte im Schockzustand

Morbach · Tragisch war der Verkehrsunfall auf der Hunsrückhöhenstraße sowieso. Dass die drei Toten und zwei Schwerverletzten, allesamt junge Männer, aber aus zwei Nachbarorten stammen, macht ihn noch unfassbarer.

 Die Unfallstelle an der B 327 am Montag. Dort brennen die ersten Kerzen für die drei Toten und zwei Schwerverletzten.

Die Unfallstelle an der B 327 am Montag. Dort brennen die ersten Kerzen für die drei Toten und zwei Schwerverletzten.

Foto: Klaus Kimmling

In den beiden Hunsrückorten Hoxel (580 Einwohner) und Morscheid-Riedenburg (510 Einwohner) ist erst einmal nichts mehr so, wie es noch am Samstagabend war. Die fünf Beteiligten des schweren Verkehrsunfalls auf der B 327 stammen vom sogenannten Balkan, zwei aus Hoxel, drei aus Morscheid-Riedenburg.

Wie berichtet kamen am frühen Sonntagmorgen drei junge Männer ums Leben , zwei weitere, darunter der mutmaßliche Unfallverursacher, wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Der Unfall ereignete sich auf der Hunsrückhöhenstraße kurz vor der Einmündung zum Gewerbegebiet Morbach-Humos. Der 20-Jährige geriet mit seinem Audi ins Schleudern und raste in den entgegenkommenden VW Golf, in dem vier junge Männer saßen, von denen drei noch an der Unfallstelle starben.

Achim Zender ist Polizist und auch Ortsvorsteher in Hoxel. Er wurde noch in der Nacht zum Unfallort gerufen, als feststand, dass sein Ort betroffen ist. "Der Schock ist groß. Beide Orte stehen Kopf", sagt er. Die Tragik dieser Ereignisse sei unvorstellbar.

Zender hat am Sonntag und Montag die Familien aller fünf Opfer aufgesucht und ihnen Hilfe angeboten. "Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen", sagt er. Was manchmal wie eine Floskel klingt, dürfte in kleinen Orten, in denen jeder jeden kennt, auf den Punkt zutreffen.

Andreas Hackethal, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach, eilte in der Nacht ebenfalls zum Unfallort. Keine leichte Fahrt in dem Wissen, dass ihn dort Schreckliches erwartet. "Ich habe auch gebetet", sagt Hackethal. Auch er bietet den Angehörigen die Hilfe an, die seine Behörde geben kann. Das Krisenmanagement vor Ort habe funktioniert. Das sei kein Trost. Aber der Unfall habe gezeigt, dass die Hilfskräfte mit einem solchen nicht alltäglichen Ereignis umgehen können.

Wichtig sei jetzt auch, sich nicht nur um die Angehörigen der drei Toten und des Schwerverletzten zu kümmern, sondern ebenso um den mutmaßlichen Unfallverursacher.

Speziell für die Hilfskräfte steht bei solchen Ereignissen ein Kriseninterventionsteam parat. Es kann bei der seelischen Verarbeitung helfen. Zumindest die 22 Leute der Stützpunktwehr Morbach nahmen es aber nicht in Anspruch, teilt Wehrführer Oliver Marx mit. Die Wehrleute hätten die Geschehnisse untereinander aufgearbeitet und werden dies heute Abend noch einmal tun.

Der Unfall geschah in einer Tempo-70-Zone. Wie schnell der Audifahrer unterwegs war, steht noch nicht fest.Die Ermittlungen laufen noch. In den vergangenen Wochen gab es mehrere schwere Unfälle mit Toten im Hunsrück.
Es gebe laufend Überlegungen, zum Beispiel Kreuzungen zu entschärfen, sagt Bürgermeister Hackethal. Mehrere Projekte wie an der Abfahrt der B 327 in Richtung Rapperath seien auch realisiert worden. Die Polizei kontrolliere auch regelmäßig die Geschwindigkeit.

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