Worte, die Bilder hervorrufen: Bischofsdhroner Autor Guido Brust unter den Gewinnern des Kunstpreises 2015

Bischofsdhron · Der Sohn hat es ihm erlaubt: Guido Brust hat für den Kunstpreis 2015 ein Gedicht eingereicht, das er über ihn geschrieben und diesem inzwischen geschenkt hat. Jetzt freut sich der Vater über einen vorderen Platz bei dem Literaturwettbewerb.

Ein 26 Jahre altes Gedicht hat dem Bischofsdhroner Guido Brust jetzt einen Preis beschert. Denn mit den Versen, die er seinem damals einjährigen Sohn Simon Welf widmete, gehört er zu den Gewinnern des Kunstpreises 2015.

Der Preis wird von der Lotto-Gesellschaft Rheinland-Pfalz ausgeschrieben und steht in diesem Jahr unter dem Motto "Kinder - ihre Welt, ihr Glück, ihr Leid". Von 221 Einsendungen wählten die Juroren das Werk auf die Plätze fünf bis zehn, jede dieser Platzierungen ist dotiert mit 500 Euro.

"Ich war total überrascht, ich hatte mir wegen der namhaften Konkurrenz keine Chance ausgerechnet", sagt Brust. Das Alter der eingereichten Stücke spielt bei der Preisverleihung keine Rolle. Es darf lediglich noch nicht veröffentlicht sein.

In dem Gedicht mit dem Titel "Für meinen Sohn", das er zusammen mit zwei Kurzgeschichten zum Wettbewerb eingeschickt hatte, beschreibt der Hobbyautor die Gefühle, die der Junge als Einjähriger in ihm ausgelöst hatte.
Trotz aller Abstände, die sich womöglich zwischen den beiden bilden werden, verspüre der Vater eine Liebe im Innern drin, die eine Brücke baue und ewig Sinn gebe, schreibt Brust. "In der Laudatio ist erwähnt worden, dass die Bildersprache sehr poetisch sei", sagt er. Es sei so nachvollziehbar für die Menschen, die selbst Kinder haben. Dabei musste sich der 55-Jährige vor der Einsendung erst einmal das Einverständnis seines Sohnes einholen. Denn das Gedicht hat der Vater ihm vor einigen Jahren geschenkt.

Der gelernte Goldschmied ist bereits seit seiner frühesten Jugend literarisch tätig. Lyrik und Prosa schreibt er meist in den Wintermonaten. Im Sommer geht er seiner zweiten künstlerischen Tätigkeit nach, sammelt im Wald Wurzeln oder andere Hölzer und stellt daraus Skulpturen her, die auch sein Arbeitszimmer schmücken. Bereits mehrfach hat er diese ausgestellt, so beispielsweise in Konz, in Bernkastel-Kues und in Bad Bertrich. Wie viele Stücke schreibt Brust? "Das kommt auf die Inspiration an, in manchen Jahren wenig, und dann wieder vier bis fünf Werke in einer Nacht", sagt er.

och nicht nur der preisgekrönte Autor, sondern auch seine Frau Renate Litz-Brust beschäftigt sich intensiv mit Literatur: Sie ist Vorleserin aus Passion. Bis zu 40-mal pro Jahr ist sie so im Einsatz. "Mir ist das Wort wichtig", sagt sie.
Doch seien diese mehr als eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Es gehe ihr darum, Gefühle zu vermitteln. Doch liest sie auch nicht alles vor, auch nicht jeden Text ihres Mannes. "Es muss in mir eine Resonanz auslösen, das hat nichts mit der Qualität zu tun."

Bei ihren Leseabenden verwendet sie immer wieder auch Texte von Guido Brust, hat damit bereits ganze Literaturabende bestritten. Was ist das Besondere an den Werken ihres Mannes? Renate Litz-Brust: "Sie haben Kraft und sprechen nicht nur den Kopf, sondern auch das Gefühl an."

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