Zweiter Anlauf für schnelles Internet

Morbach/Immert/Deuselbach · RWE und mr.netservices unternehmen einen zweiten Anlauf, um in acht Dörfern in der Einheitsgemeinde Morbach und der Verbandsgemeinde Thalfang schnelles Internet einzurichten. Im zweiten Quartal 2015 sollen dort die ersten Haushalte über DSL mit Übertragungsraten bis zu 50 Megabit verfügen.

Morbach/Immert/Deuselbach. Die Versorgung von Hunsrück-Gemeinden mit schnellem Internet scheint nun doch wieder möglich zu sein. Vertreter des Flensburger Unternehmens mr.netservices und des Netzbetreibers RWE haben in der jüngsten Morbacher Gemeinderatssitzung ihre Ausbaupläne vorgestellt.
Demnach können in der Einheitsgemeinde Morbach Internetnutzer aus Morscheid-Riedenburg, Hoxel, Wolzburg, Gutenthal, Hundheim und entlang der Raiffeisenstraße in Morbach damit rechnen, im zweiten Quartal 2015 an das VDSL-Netz mit Übertragungsraten von bis zu 50 Megabit (Mbit) angeschlossen zu werden. Gleiches gilt für Deuselbach und Immert in der Verbandsgemeinde Thalfang. Bis Ende 2016 sollen die Orte Morbach und Rapperath folgen.
Das ist der zweite Anlauf von mr.netservices, ein DSL-Netz in der Region zu betreiben. Im November 2013 hatte das Flensburger Unternehmen seine Werbeaktivitäten in der EG Morbach und der VG Thalfang wegen zu geringer Resonanz eingestellt. 40 Prozent aller möglichen Teilnehmer hätten sich damals laut mr.netservices anmelden müssen, die Quoten hatten jedoch in einigen Orten nur bei fünf Prozent gelegen.
Anbieter räumt Fehler ein


Kommunale Politiker hatten seinerzeit unter anderem die Informationspolitik des Anbieters kritisiert. Christoph Bechtel von mr.netservices gab sich vor dem Morbacher Gemeinderat reumütig: "Wir haben aus unseren Fehlern gelernt", sagt er.
Statt einer Anmeldequote von 40 Prozent reicht dem Unternehmen jetzt ein Marktanteil von 20 Prozent aus, das entspricht etwa 300 Anschlüssen in den acht betroffenen Orten. Zudem strafft mr.netservices sein unübersichtliches Angebot und bietet nur noch zwei Varianten mit Übertragungsraten von 25 Mbit oder 50 Mbit an.
In Bürgerversammlungen, die zusammen mit Vertretern der Gemeinde organisiert werden, und anschließenden Beratungsterminen sollen potenzielle Kunden über das neue Angebot informiert werden. Örtliche Vertriebspartner sollen reaktiviert und geschult werden, Einführungsangebote den Anbieterumstieg für die Kunden schmackhaft machen.
Als einziger Ort in der EG Morbach verfügen die Nutzer in Wenigerath bisher über schnelles Internet. mr.netservices hatte das 320 Einwohner zählende Dorf vor einem Jahr als sogenannten Referenzort ausgebaut.
"Ich kann nur sagen: Es funktioniert hervorragend, die Mühe hat sich gelohnt", berichtet Ortsvorsteher Thomas Jakobs. Bürgermeister Andreas Hackethal ergänzt, dass dort sogar Übertragungsraten bis 80 Mbit gemessen worden sind.
Christoph Bechtel erläuterte, dass die Verträge, die vor einem Jahr in den einzelnen Orten geschlossen worden sind, die dann aber nicht ans Netz angeschlossen wurden, inzwischen vernichtet worden sind. "Diese Kunden müssen sich also neu anmelden", sagte er.
Doch wie sieht es in den übrigen Dörfern der EG Morbach und der VG Thalfang mit einer schnelleren Internetverbindung aus? "Wir haben Interesse, auch andere Orte mit DSL zu erschließen, aber so weit sind wir noch nicht", sagt Daniel Caspari von der RWE-Tochter Westnetz, die das Leitungsnetz betreibt.
Extra

Laut Breitbandatlas des Bundeswirtschaftsministeriums werden derzeit nur an wenigen Stellen in der EG Morbach und der VG Thalfang per Kabel Übertragungsraten von bis zu 16 000 kbit erreicht, so beispielsweise in den Orten Morbach und Thalfang oder in Teilen von Gonzerath und in Berglicht. In Deuselbach, Immert und Wolzburg erhalten bis zu 95 Prozent der Haushalte lediglich Übertragungsraten bis zu 2000 Kbit. Um einen Videofilm in HD-Qualität, wie sie auf zahlreichen Internetportalen inzwischen üblich sind, ruckelfrei anschauen zu können, sind Übertragungsraten von mindestens 16 000 kbit notwendig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort