Bald sieht keiner mehr rot

MORBACH. Straßenbauprojekte sind derzeit Mangelware. Die leeren Kassen in Bund und Land sind daran schuld. Und wo gebaut wird, werden die Projekte zeitlich gestreckt. Anders in Morbach: Wenn der Gemeinderat heute Abend grünes Licht gibt, kann schon bald mit dem Bauvorhaben begonnen werden.

 Die Planung steht. Im Juni soll‘s losgehen. Davon sind Alfons Gorges, Jürgen Jakobs und Walter Klink (von links) überzeugt.Foto: Ilse Rosenschild

Die Planung steht. Im Juni soll‘s losgehen. Davon sind Alfons Gorges, Jürgen Jakobs und Walter Klink (von links) überzeugt.Foto: Ilse Rosenschild

Im Januar will die Firma Lidl - immer vorausgesetzt, der Rat stimmt heute dem Bebauungsplan und den Plänen für den Kreisel zu - nach TV -Informationen ihren Discounter vor den Toren Morbachs eröffnen. Und bis dahin muss es rund gehen am Dreieck, ansonsten fehlt den dort geplanten Märkten die Anbindung. Mit großen Verzögerungen rechnet man beim Landesbetrieb Straßen und Verkehr, im Architektur- und Ingenieurbüro Jakobs-Thomas-Fuchs und bei der Gemeindeverwaltung nicht, auch wenn der Großteil des Projektes von Bund, Land und Kreis finanziert wird, die alle finanziell klamm sind. Der Grund ist einfach: Morbach finanziert das Vorhaben bis zum Jahr 2005 komplett vor.88 000 Euro bleiben an der Gemeinde hängen

Die Kosten werden nach einem komplizierten Schlüssel ermittelt. Denn schließlich laufen künftig an dem Knotenpunkt zwei Äste der Bundesstraße 269, die Landesstraße 160 (Industriestraße), die Kreisstraße 122 (Richtung Ortsmitte) und die neue Abzweigung zum Sondergebiet Handel zusammen. Nur der neue Zweig geht mit 16,85 Prozent (88 000 Euro) zu Lasten der Gemeinde. Die eigentliche Zufahrt zu den Märkten ist übrigens Sache des Investors. Ebenso wie die zum bestehenden Edeka-Markt. Der dortige Eigentümer plant, aus eigenen Mitteln seinen Supermarkt mit einer Linksabbiegespur an die L 160 anzubinden. "Die Industriestraße heißt nicht nur so, sie ist auch eine", erklärt Jürgen Jakobs vom planenden Büro. Erst kürzlich wurde die Straßendecke erneuert, den Bereich der Kreuzung hatte man damals ausgespart. Die Fahrbahn hat dort wegen des Schwerlastverkehrs tiefe Rillen, und auch die Ampelanlage ist sanierungsbedürftig. Walter Klink von der Straßenmeisterei Bernkastel-Kues rechnet mit jährlichen Unterhaltungskosten für eine Signalanlage von 12 000 bis 15 000 Euro. Geht‘s am Dreieck erst rund, fallen diese Kosten weg. Natürlich spielen auch die geplanten Ansiedlungen eine Rolle. Denn ohne weiteres könne man an die Kreuzung nicht einfach einen fünften Ast dazuhängen. Alles Gründe, die für einen Verkehrskreisel sprechen. Der wird übrigens ganz schön groß. Statt üblicherweise etwa 30 bis 32 Meter wird das Morbacher Bauwerk einen Durchmesser von 40 Metern haben. Das hat technische Gründe. Zum einen treffen sich die Achsen der Straßen nicht in einem Punkt, zum anderen müssen wegen der hohen LKW-Frequenz an der Stelle auch schwere Sattelzüge und Langholzfahrzeuge den Kreis einwandfrei passieren können, begründet Jakobs. Die Fahrbahnbreite beträgt sechs Meter. Zusätzlich ist für den Schwerlastverkehr eine um vier Zentimeter erhöhte Innenfahrspur von 2,50 Meter Breite eingeplant. An Bundes-, Landesstraßen und Kreisstraßen sind Überquerungshilfen geplant. Auch neue Rad- und Gehwege sind vorgesehen. Das Ganze macht laut Bauamtsleiter Alfons Gorges auch ökologisch Sinn. Nach dem Umbau wird insgesamt eine Fläche von 250 Quadratmetern entsiegelt sein. Wird das Projekt heute Abend beschlossen, drücken alle Beteiligten kräftig aufs Tempo. Parallel zu den Planungen wurde das Vorhaben bereits ausgeschrieben. Der Planer rechnet bereits im Juni mit einer Baugenehmigung. Und dann soll‘s auch losgehen. Da ein Spezialbelag für eine hohe LKW-Belastung vorgesehen ist, ist die Eile doppelt nötig. Denn der so genannte "Splittmastix" benötigt eine gute Witterung. Jakobs rechnet mit drei bis vier Monaten Bauzeit. Für Bauzeit wurde ein Verkehrskonzept erstellt. Die Gemeinderatssitzung findet heute Abend um 18.30 Uhr im Versammlungsraum der Hauptschule statt. Auf der Tagesordnung stehen zudem die Vorstellung des neuen Leiters des Forstamtes Dhronecken, die Errichtung von Ganztagsschulen und die Anschaffung eines neuen Drehleiterfahrzeuges.

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