Balsam für die Seele

HILSCHEID. (jolo) Jährliche Liederabende sind für Chöre mit das Höchste. So auch für den Männergesangverein 1886 Frohsinn Hilscheid. Mit seinen Gastvereinen vertrieb er im Gemeindehaus für ein paar Stunden die Alltagssorgen und ehrte langjährige Mitglieder.

Etwas Schönes und Gutes im Leben der Menschen. Das seien die Einrichtungen, die sich zum Ziel setzten "Frieden, Frohsinn und ein gesellschaftliches Miteinander zu vermitteln". Mit diesen Worten begrüßte Manfred Müller, Vorsitzender des Gastgeberchores, die Sangesfreunde. Mit den Einrichtungen meinte er wohl die Gesangvereine. "Kling auf, mein Lied" aus der Komponistenfeder von Bernhard Weber war der richtige Einstieg eines Liederabends, dessen Melodien wie Balsam auf angegriffene Seelen wirkte. Vorgetragen wurde der Eröffnungssong vom Gastgeberchor unter Oliver Bölsterling, der mit "Die Nacht" von Franz Schubert - der viele Stücke für Männerchöre schrieb - sowie dem "Spielmann" von Emil Krämer nachlegte. Den Part des Programmführers übernahm Gastsänger Marcus Heintel, vierter Mann beim A-capella-Quartett "Sine nomine". So sagte er ebenfalls den ersten Gastchor, den MGV Eintracht Dhron, an, der unter seinem Dirigenten und neuen Kreischorleiter, Stefan Mörschbächer, antrat. "Lasst die Lieder hell erklingen" (Bundeschorleiter Rudolf Desch) oder die forsche Melodie "Der Betrogene", komponiert von Bernhard Weber, waren ihre Beiträge im ersten Teil. Für etwas Pepp im etwas getragenen ersten Abschnitt sorgte der Gemischte Chor Rascheid unter Friedhelm Anton. Grund: Einige Mitsänger aus Geisfeld wollten zu ihrer Kirmes, so dass die Singgemeinschaft das "Minnelied" von Ernst-Lothar von Knorr und die Gospel-Melodie "Ride the chariot", in der Solist Volker Breit glänzte, ihr zweites "Lied-Paket" schon vor der Pause vortrug. Dritter Gastverein im Bunde war der MGV Bruchweiler aus dem Nachbarkreis Birkenfeld. Unter dem Chordirektor Franz-Josef Hoffmann bat dieser mit "Schenke uns deinen Frieden" um eine friedvollere Welt oder kündigte mit "Frühlingserwachen" und "Der Schäfer" den Frühling an, um anschließend um "Marica" zu werben. "Musik und Gesang als Ausdruck der Freude und des Frohsinns gehören einfach zum menschlichen Leben", sagte Jürgen Schmidt, stellvertretender Sängerkreisvorsitzender. "Die Bevölkerung von Hilscheid kann stolz auf ihren MGV sein. Er ist aus dem kulturellen Leben der Gemeinde nicht mehr wegzudenken."Drei Sänger für 50-jährigen Einsatz geehrt

Gekommen war der Bernkasteler Funktionär, um langjährige Sangesfreunde zu ehren. Seit 25 Jahren singen Eduard Münster und Horst Schnitzler. Dafür erhielten sie die silberne Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes. Für 40-jährige Tätigkeit ehrte Schmidt Reinhold Biehl und Gerhard Blatt mit der goldenen Ehrennadel des Sängerbundes Rheinland-Pfalz. In der heutigen Zeit seien 50 Jahre Singen etwas Seltenes: Deshalb bekamen die "Sänger aus Leidenschaft", Lothar Klein, Hermann Pfeiffer und Manfred Müller, nicht nur die Ehrenurkunde, die goldene Ehrennadel und den Ehrenbrief des Deutschen Sängerbundes, sondern auch den Titel Ehrenmitglied. Müller ist seit mehr als 25 Jahre Vorsitzender. Dass die Sänger nicht müde werden, den Chorgesang als Reichtum für das Gemeinwohl zu pflegen und zu erhalten, bewiesen sie im zweiten Teil mit flotteren Liedern. Wenn die Chöre künftig noch mehr modernes Liedgut ins Repertoire aufnehmen, schafft es der eine oder der andere vielleicht, mehr Zuwachs zu erhalten. Dann wäre vermutlich der Gemeindehaussaal, in dem nicht nur die Seelen Balsam, sondern der Leib Stärkung erhielt, voller gewesen.

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