Begegnungshaus steht auf der Kippe

Nach Absage des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge steht die Projekt-Arbeit des Vereins zur Integration in Büchenbeu ren vor dem Aus.

Büchenbeuren. (emi) Das vom Büchenbeurener Verein "Begegnungshaus" beantragte Projekt "Integration ist oft ganz weiblich" wird nicht vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert. Mit der Begründung: "Der Situation im Rhein-Hunsrück-Kreis hat das Bundesamt mit der Förderung einiger Integrationsprojekte bereits Rechnung getragen. So fördert es derzeit das Projekt ,Integration aktiv' des Vereins Begegnungshaus bis zum 14. Juni 2008", erreichte Werner Busch und Erentina Jalincuk vom Vorstand des Vereins das Absageschreiben aus Nürnberg.

"Das trifft uns hart", berichtet Werner Busch, "denn wir hatten kalkuliert, dass das Bundesamt 85 Prozent der Kosten übernimmt."

Der Verein fürchtet nun, aus finanziellen Gründen über kurz oder lang sein Büro im Alten Rathaus in Büchenbeuren schließen zu müssen und seine projektbezogene Arbeit nicht mehr aufrechterhalten zu können. "Das Büro ist unsere zentrale Anlaufstelle, für Aussiedler wie auch für Einheimische", erklärt Busch. Über die stets auf drei Jahre angelegten Projekte hat man konkrete Schwerpunkte gesetzt. "Integration ist eine Daueraufgabe und nicht nach zwei, drei oder vier Jahren abgeschlossen."

Vieles erledigt der rund 170 Mitglieder zählende Verein ehrenamtlich. Doch für das Büro und für die Projektarbeit sind auch zwei Vollzeitstellen zu finanzieren. Hinzu kommen Honorare, Veranstaltungskosten und Kosten für Kursmaterialien, Ausgaben für Büromaterial, Miete und Versicherungen.

Kalkulation muss auf neue Füße gestellt werden



Pro Jahr muss der Verein knapp 100 000 Euro stemmen. Vorgesehen war, dass das Ministerium rund 84 000 Euro davon übernimmt, der Verein 9000, der Kreis 3000, die Verbandsgemeinde Kirchberg 2000 und die Ortsgemeinde Büchenbeuren 1000 Euro. Diese Kalkulation muss nun auf neue Füße gestellt werden.

"Wir müssen jetzt auf Sparflamme weitermachen, das Wichtigste ist das Büro mit seinen Öffnungszeiten und die Vernetzung und Kooperation mit vielen anderen Institutionen im Kreis wie der VHS Hunsrück, der Arge, den Kindergärten in Sohren und Büchenbeuren, den Sportvereinen, Jugendzentren, Schulen und Firmen vor Ort", fasst Busch zusammen.

Darüber hinaus will man den Integrationskurs und darauf aufbauende Brückenkurse nicht aufgeben. "Das Prinzip heißt Nachhaltigkeit", betont Busch. In dem neuen Projekt "Integration ist oft ganz weiblich" sollten speziell Frauen angesprochen werden. Hintergrund ist, dass es nach der Erfahrung von Busch und Jalincuk oft die Frauen sind, die sich zuerst in die neue Kultur integrieren.

Sie nehmen auch Arbeit an, die eigentlich nicht ihrer Qualifikation entspricht, finden oft schneller den Kontakt zu den Einheimischen. "Diese Frauen beruflich und intellektuell zu fördern, ist eine unserer Hauptaufgaben der nächsten Monate", so Werner Busch. Verbale und mentale Unterstützung reicht in diesem Fall nicht mehr aus. Deshalb wollen Busch und Jalincuk nach alternativen Geldquellen suchen.

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