Bekenntnis zum Wanderweg

Trotz der hohen Kosten für das Marketing des Saar-Hunsrück-Steigs ist ein Ausstieg aus dem Projekt für die meisten Fraktionen im Verbandsgemeinderat Thalfang kein Thema. Fast einhellig begrüßen sie den Wanderweg als Plus für den Tourismus rund um den Erbeskopf. Doch vor allem die CDU-Fraktion sieht Thalfang in der Werbung des Saar-Hunsrück-Steigs noch unterrepräsentiert.

 Umstritten: Wie stark profitiert die Verbandsgemeinde Thalfang vom Saar-Hunsrück-Steig und den Wanderern, die hier den Bereich unterhalb des Erbeskopfs erkunden? TV-Foto: Hermann Bohn

Umstritten: Wie stark profitiert die Verbandsgemeinde Thalfang vom Saar-Hunsrück-Steig und den Wanderern, die hier den Bereich unterhalb des Erbeskopfs erkunden? TV-Foto: Hermann Bohn

Thalfang/Hermeskeil. Seit gut einem Jahr ist der Saar-Hunsrück-Steig als einer der besten Wanderwege Deutschlands zertifiziert. Doch die hohen Kosten für das Marketing belasten die Kommunen. In Thalfang hatte man im Frühjahr dieses Jahres nur einen Teil der Kosten, die für die Verbandsgemeinde (VG) am Erbeskopf zugedacht war, bezahlt und sich damit den Unmut anderer Kommunen zugezogen.

Die Entscheidung, ob sich Thalfang in Zukunft an den vollen Kosten beteiligt, wird auch von den Anrainer-Gemeinden des Saar-Hunsrück-Steigs mit Spannung erwartet. So hat Bürgermeister Werner Angsten erst kürzlich im Namen der Verbandsgemeinde Kell am See deutlich gemacht, dass "wir erwarten, dass sich alle Kommunen an den Kosten beteiligen. Es kommt nicht infrage, und wir würden es nicht akzeptieren, dass eine Gemeinde nur einen reduzierten Beitrag leisten muss."

Keine klaren Konsequenzen für Abweichler



Klare Worte hatte zuletzt auch die Merzig-Waderner Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich gefunden. Die Vorsitzende des Vereins Naturpark Saar-Hunsrück, der Träger des Steigs ist, hatte klargestellt, "dass jemand, der dauerhaft nicht voll bezahlen will, nicht so am Steig partizipieren kann wie andere und mit Konsequenzen rechnen muss". Welche Folgen eine Ablehnung aus Thalfang haben könnte, sei jedoch offen: "Dafür gibt es noch kein Szenario", sagte Schlegel-Friedrich.

Doch ein Ausstieg aus dem Projekt ist für die meisten Fraktionen im VG-Rat keine Option. Lediglich die FDP schließt ihn nicht definitiv aus.

Die CDU ist zwar unzufrieden mit dem Marketing des Saar-Hunsrück-Steigs, doch ein Ausstieg strebe sie nicht an, heißt es. "Wir kommen in der Broschüre über den Steig überhaupt nicht vor", sagt Fraktionsvorsitzender Gereon Haumann - deshalb auch die Kürzung des Thalfanger Anteils. Wert legt Haumann darauf, dass die Kürzung nicht auf Kosten anderer Gemeinden gehen soll, sondern das Marketing-Budget um den Fehlbetrag gekürzt werden müsse. Schließlich hätten die Verantwortlichen ihre Arbeit nicht gut gemacht.

"Grundsätzlich begrüßen wir den Wanderweg und sehen auch die Notwendigkeit überregionaler Werbung", sagt Haumann. Er hofft aber, dass beim Marketing nachgebessert wird, dann sei man auch bereit, einen entsprechenden Anteil zu übernehmen.

Ein Ausstieg ist auch für die SPD-Fraktion kein Thema. Man bekenne sich nach wie vor zu dem Premium-Wanderweg, sagt die Fraktionsvorsitzende Bettina Brück. Sie sieht im Saar-Hunsrück-Steig eine gute Chance für die touristische Weiterentwicklung der Verbandsgemeinde. Deshalb sei die SPD-Fraktion der Auffassung, bei der Zahlung der Marketingkosten in der Solidarität der beteiligten Kommunen zu verbleiben und den für 2008 veranschlagten Betrag in voller Höhe zu entrichten - gerade vor dem Hintergrund der Kostenneuaufteilung ab dem Jahr 2009.

Gegen einen Ausstieg ist auch Richard Pestemer von der FWG. Aber seiner Meinung nach müssen die kleineren Ortsgemeinden besser an den Saar-Hunsrück-Steig angebunden werden. "Wir müssen eine Win-win-Situation schaffen, denn wenn alle von dem Wanderweg profitieren, dann bringt auch jeder seinen Anteil ein", sagt Pestemer.

Profit für Verbandsgemeinde infrage gestellt



Skeptisch ist aber die FPD. Fraktionsvorsitzende Christel Wieck kritisiert, dass die Kosten für den Steig nicht transparent genug seien. Da sei zum einen der Posten der "Qualitätssicherung". "Es gibt keine Definition, was sich dahinter verbirgt", sagt Wieck. Außerdem ist sie skeptisch, was den Nutzen des Steigs für die VG angeht, denn der Weg führe an Thalfang vorbei und es sei unklar, ob und wie stark die VG vom Wanderweg profitiere.

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