Bereitschaftdienst: Neue Lösung umstritten

Thalfang · Auf Kritik stößt die jüngste Neuregelung der Kassenärztlichen Vereinigung in Mainz. Danach ist die Bereitschaftszentrale in Birkenfeld künftig für Patienten rund um Thalfang zuständig. In einer Resolution fordern Kommunalpolitiker, die Umstrukturierung zurückzunehmen. Zumindest Büdlich und Heidenburg sollen ihrer Meinung nach dem Trierer Mutterhaus zugeordnet werden.

Die Nachricht der Kassenärztlichen Vereinigung sorgte für erheblichen Wirbel. Vom 6. Januar an ist die Ärztliche Bereitschaftszentrale in Birkenfeld mittwochnachmittags und an Wochenenden für Thalfang und Umgebung zuständig, wenn es um die Vertretung des Hausarztes geht. Bürger insbesondere aus Gemeinden in Moselnähe fürchten, im Winter auf schneebedeckten oder gar vereisten Straßen nach Birkenfeld fahren zu müssen.

Der Verbandsgemeinderat Thalfang griff das Thema auf. Die Kassenärztliche Vereinigung, zuständig für die Sicherstellung der Patientenversorgung, soll die Neuordnung des Bereitschaftsdienstes zumindest für Heidenburg und Büdlich zurücknehmen, forderte das Gremium. Die beiden Orte sollen der Bereitschaftszentrale im Trierer Mutterhaus zugeordnet werden. Birkenfeld sei zu weit entfernt und wesentlich schlechter erreichbar, meinen die Kommunalpolitiker fraktionsübergreifend.

Ausgenommen von der kritisierten Umstrukturierung des Berufsverbands sind derzeit lediglich die Thiergartener, die sich wie bisher nach Hermeskeil wenden können. Dort gibt es zwar noch keine Bereitschaftszentrale, aber einen Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte. Eine weitere Bereitschaftszentrale soll in der Hochwaldstadt Hermeskeil bis 2010 entstehen. Sie soll dann auch für die meisten Orte der Verbandsgemeinde Thalfang zuständig sein.

Die Zuordnung nach Birkenfeld halten die Thalfanger Kommunalpolitiker für "nicht hinnehmbar". In den Wintermonaten sei sie "unverantwortlich", heißt es in der von Heidenburg und Büdlich veranlassten Resolution.

Die Orte sind mehr als 30 Kilometer von Birkenfeld entfernt. Näher an Birkenfeld lebende Bürger der Verbandsgemeinde könnten das anders sehen. Daher lässt die für "Büdlich, Heidenburg und " verfasste Resolution Raum für Positionen anderer Dörfer. Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo bedauert im Übrigen, dass die Verwaltung nicht über die Änderung informiert war.

Mit der Neuordnung sollen niedergelassene Ärzte entlastet werden, die sich bisher am Wochenende kollegial vertreten haben. Außerdem schreckt die aktuelle Regelung mit nächtlicher Bereitschaft und Wochenenddiensten im drei- oder vierwöchigen Rhythmus Ärzte ab, sich auf dem Land niederzulassen (der TV berichtete).

Melanie Götz von der Kassenärztlichen Vereinigung macht im TV-Gespräch auf einen wesentlichen Aspekt aufmerksam. Patienten könnten nach wie vor einen Arzt und damit auch einen Bereitschaftsdienst ihrer Wahl aufsuchen. Bei der neuen Regelung gehe es lediglich um den Hausbesuch. Nur wenn der Patient einen solchen wünsche, müsse er sich künftig an Birkenfeld wenden.

Meinung

Erfreuliche Nachricht

Von Ilse Rosenschild

Ist die Kassenärztliche Vereinigung zurückgerudert? Oder ist es lediglich eine Klarstellung eines etwas undurchsichtigen Sachverhalts? Unabhängig davon, was zutrifft: In der Sache ist die Auskunft mehr als erfreulich, dass Patienten aus Thalfang und Umgebung künftig bei grippalen Infekten am Wochenende nicht nach Birkenfeld fahren müssen, sondern sich an einen Bereitschaftsdienst ihrer Wahl wenden können. In jedem Fall zuständig ist die Ärztliche Bereitschaftszentrale im Nachbarkreis lediglich bei Hausbesuchen. Sind diese krankheitsbedingt notwendig, braucht der Patient in Heidenburg Geduld. Die Schlagkraft der Resolution der Kommunalpolitiker wird davon abhängen, wie viele Orte sich ihr anschließen. Denn für Deuselbacher oder Rorodter stellt sich die Problematik anders als für die Heidenburger. i.rosenschild@volksfreund.de

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