Besuchen, trösten und zuhören

GONZERATH/HAAG. (urs) Wer helfen will, lässt sich nicht so schnell entmutigen. Nachdem in Gonzerath die Gründung eines Caritas-Helferkreises fehl geschlagen ist, soll es in Kürze einen zweiten Termin geben.

Was ein paar Buchstaben nicht alles anrichten können. In Gonzerath haben sie zum Beispiel die Gründung eines "Caritas-Helferkreises" - zumindest vorerst - verhindert. Dabei hatte Rainer Martini vom Caritasverband Wittlich in einer Vor-Information ausführlich beschrieben, worum es geht. Dass das ehrenamtliche Engagement keine Pflege beinhalte und keine belastende Tätigkeit, war darin zu lesen. Die Aufgaben, deren Zeiteinteilung jeder frei gestalten könne, zielten vielmehr auf Besuche, Besorgungen, Trösten oder Zuhören. Da er aber gleich am Textanfang vom "neugegründeter" statt "neu zu gründender" Helferkreis sprach, erreichte der Aufruf nicht die Zielgruppe potentieller Helfer, sondern Hilfesuchende. Soziale Arbeit vor Ort mitgestalten

Bei Gertrud Gorges klingelte gleich mehrmals das Telefon. Mal seien die Anrufer davon ausgegangen, dass die Helfer sicher auch kochen würden. Mal fiel der Hinweis, dass als erstes dringend aufgeräumt werden müsste. "Nur leider hat keiner gefragt, ,was kann man tun?' und ,wie kann man helfen?', sondern, ,wer kann mir helfen?'", bedauert die Gonzeratherin. Sogar der Vorwurf, anderen die Arbeit weg zu nehmen, sei gefallen. Das alles habe sie schon belastet, sagt Gorges. Dabei wäre das als Ergänzung zur Nachbarschaftshilfe gedachte Angebot in einem solchen Umfang auch von vielen Helfern gar nicht zu leisten. Gunda Burmeister und Ingrid Alt, die wie Gorges an und für sich als Helfer am Start stehen, sehen das ebenso. "Mit drei Mann kann man das nicht", ist sich Alt sicher. Immerhin zählt Gonzerath 1200 Bürger. Pfarrer Georg Müller kann da nur beipflichten. Bevor nicht genügend Leute zum Helfen da sind, sei ein Helferkreis nicht realisierbar. Daher hofft er, dass sich weitere Mitglieder der Pfarrgemeinde finden, die erkannt haben, "wir leben als Christen nicht nur im Gottesdienst". Martini, der die Gründung von Caritas-Helferkreisen im gesamten Kreisgebiet betreut, kennt viele positive Beispiele. "Wenn man mal zwei, drei Leute hat, die sagen, Mensch es macht richtig Spaß", motiviere das andere mit. In der Regel seien die Helfer etwa im Alter von "45 Plus", aber "quer Beet" - also nicht nur Frauen. Ein Mann habe zum Beispiel seine Hilfe angeboten, wenn Leute sich nicht trauen zu Behörden zu gehen. Das Wichtige bei den Helferkreisen sei das mitmachen: "Soziale Arbeit vor Ort mitgestalten". Im benachbarten Haag war die Caritas erfolgreicher. Zwar war auch dort etwas mit der Mitteilung im Amtsblatt schief gelaufen. Doch laut Marlies Martini brachte siedennoch ein Team von fünf Leuten zusammen, das sich bereits auf fünf Punkte einigte. So ist zweimal im Jahr - im Sommer und zur Weihnachtszeit - ein Seniorenkaffee mit Programm vorgesehen. Außerdem wollen die Helfer ihre ältesten Bürger zu deren 80., 85. und 90. Geburtstag besuchen sowie ab dann jährlich. Außerdem ist geplant, in der Adventszeit bei denjenigen vorbei zu schauen, die zuhause die Krankenkommunion erhalten. Hinzu kommt ein Angebot von Einkaufs- und Apothekendiensten. Im Rahmen einer Caritas -Haussammlung wollen die Haager Helfer den Menschen im Ort ihr Konzept demnächst vorstellen. Wer bei einem der Caritas-Helferkreise mitmachen möchte oder Fragen hat, kann sich an Pfarrer Georg Müller, Telefon Pfarrbüro 06503/3395 wenden. Unabhängig davon ist in Gonzerath ein zweiter Anlauf geplant, engagierte Bürger für das Projekt zu gewinnen.

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