Bevor es sprudelt, muss viel Geld fließen

MALBORN. Die Malborner Ratsmitglieder verabschiedeten in ihrer jüngsten Sitzung einen Rekordhaushalt. Insgesamt beläuft sich der Vermögenshaushalt der zweitgrößten Gemeinde in der VG Thalfang auf 10,9 Millionen Euro. Der größte Brocken sind 9,7 Millionen Euro für die Erschließung des Sonder- und Gewerbegebiets. Ausgelotet werden derzeit die Chancen für die Realisierung des Thiergartener Gemeindehauses.

Trotz ihrer Verschuldung wollen die Malborner in 2004 viel Geld in die Hand nehmen. Insgesamt sind 10,8 Millionen Euro Investitionen im Malborner Vermögenshaushalt vorgesehen. Diese außergewöhnlich hohe Summe kommt vor allem durch ein Projekt zustande: Die äußere Erschließung des Sondergebietes Mineralwasser und des benachbarten Gewerbegebietes werden im Haushalt 2004 mit 9,7 Millionen Euro veranschlagt. Mit diesem Geld sollen Wasser, Abwasser, Straßenbau, Energieversorgung und Umweltschutzmaßnahmen finanziert werden. Dass das Projekt komplett über die Ortsgemeinde abgewickelt wird, ist ungewöhnlich. Denn üblicherweise ist der Bau von Wasser- und Abwässerkanälen Aufgabe der Verbandsgemeinde, lediglich beim Straßenbau sind Ortsgemeinden in der Pflicht. Doch EU-Bestimmungen sehen neuerdings vor, dass solche Projekte in einer Hand bleiben. Dennoch muss Malborn das Vorhaben nicht aus eigener Kraft schultern. Die Sprudelfirma Schupp aus Schwollen, die auf dem Gelände Abfüllanlagen bauen will, beteiligt sich mit 30 Prozent der Gesamtsumme, also etwa 2,9 Millionen Euro. Außerdem laufen Gespräche mit dem Land über Fördermittel. Im Haushalt hat man zunächst eine Förderung von 60 Prozent veranschlagt. "Wir sind guter Hoffnung", versicherte Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo den Ratsmitgliedern zu den Förderaussichten. Im Haushaltsplan geht die Verbandsgemeinde sogar davon aus, dass das Vorhaben "kostenneutral für die Ortsgemeinde" abgewickelt werden kann. Angesichts früherer Irritationen über die Bauabsichten des Investors macht Ortsbürgermeisterin Gabriele Neurohr im Gespräch mit dem TV deutlich: "Wenn er nicht baut, wird nicht erschlossen." Allerdings habe die Sprudelfirma in Malborn schon viel Geld investiert, so dass sie keinen Grund sieht, an den Plänen des Investors zu zweifeln. Anders ist die Lage beim zweiten Großprojekt, wenn es denn kommt: das Gemeinschaftshaus im Ortsteil Thiergarten, auf das die Bürger dort schon lange warten. Standort und Kosten waren lange Zeit strittig. Doch beides ist zwischenzeitlich geklärt: Der neue Treffpunkt für die Thiergartener Bürger beim Feuerwehrgerätehaus soll 715 000 Euro kosten. Geplant ist ein eingeschossiges Gebäude mit 350 Quadratmetern Nutzfläche: ein Saal, Küche und WC. Auch 30 Parkplätze sollen entstehen. Thiergartener wollen hohe Eigenleistung erbringen

Seit vergangenem Jahr liegt bereits ein Bewilligungsbescheid für Zuschüsse in Höhe von 306 000 Euro vor. Dass dennoch derzeit nicht gebaut werden kann, liegt an der Kommunalaufsicht. Sie hat Bedenken wegen der langfristigen Verschuldung: Der Schuldenstand wird sich Ende 2004 auf 1,8 Millionen Euro belaufen (Zum Vergleich: Ende 2003 waren es 993 500), abzüglich der Vorfinanzierungskredite bleibt immerhin eine Langzeitverschuldung von 1,3 Millionen. Auf der Suche nach Wegen, den Eigenanteil der Ortsgemeinde zu senken, haben sich die Thiergartener Bürger bereit erklärt, Eigenleistungen mit einem Gegenwert von 55 000 Euro zu erbringen. Weitere Mittel sollen aus dem Forst fließen. Denn anders als manch andere Gemeinde hat Malborn nicht unbeträchtliche Einnahmen aus 850 Hektar Wald. Allein in 2004 soll der Überschuss 113 000 Euro betragen.

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