Briefwahl statt Strandparty

MORBACH. Das Jugendparlament in Morbach hat große Ziele. Die Beteiligung bei der nächsten Wahl des Jugendparlaments im Juni soll nochmal steigen. Das will man mit einer Änderung des Wahlmoduseserreichen.

Hatten 2003 7,6 Prozent der wahlberechtigten Jugendlichen in der Einheitsgemeinde den Gang zur Wahlurne angetreten, waren es 2005 stattliche 13,6 Prozent. Ein Wert, der bei den Wahlen zu den großen Parlamenten zwar in der Regel deutlich überschritten wird, für Jugendparlamente allerdings sehr beachtlich ist. Geschafft hatten die engagierten jungen Leute das bei einem ungewöhnlichen Event: Das Wahllokal war das Morbacher Freibad. Gewählt wurde bei einer Beach-Party. Doch rückblickend halten die Jugendlichen diese Lösung wegen der großen Spannbreite nicht für optimal. Das ältere Publikum habe gefehlt. Offenbar hätte diese Zielgruppe wenig Lust gehabt, mit den Jüngeren zusammen zu feiern, schildert Daniel Schäfer, im Rathaus Morbach für die Jugendlichen zuständig Die Jugendlichen um die Vorsitzende Julia Begass plädieren deshalb für eine Briefwahl. Damit erreiche man auch diejenigen der 925 Wahlberechtigten zwischen 14 und 21 Jahren, die keine Lust oder keine Zeit für eine Party hätten. Auch in Sachen Online-Wahl haben sich die jungen Kommunalpolitiker schlau gemacht. Technisch bereite dies keine Probleme mehr, sagt Julia Begass. In Bobenheim-Roxheim, Rhein-Pfalz-Kreis, sei das schon so gemacht worden. Mit den Wahlunterlagen kann ein Online-Schlüssel versandt werden, der es möglich mache, im Internet in einen geschützten Bereich zu gelangen, schildert Schäfer. Gewährleistet sei auch, dass man nur einmal wählen könne. Den Jungparlamentariern ist dies "zu unpersönlich". Man erreiche zu wenige Leute damit. Auch bei der Briefwahl werde zu Hause gewählt, aber es können beispielsweise Wahlurnen in Schulen aufgestellt werden, auf die man mit Plakaten aufmerksam machen kann. Ob das machbar ist, will das "Jupa"-Team mit beiden Morbacher Schulen noch klären. Wie vor zwei Jahren wolle man auch diesmal ordentlich Mund-zu-Mund-Propaganda machen. Wichtig ist es laut Daniel Schäfer auch, potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten anzusprechen, ob sie sich nicht aufstellen lassen wollen. Die Kandidaten sollen im Trierischen Volksfreund vorgestellt werden. Bei der Gemeinde Morbach rennen die jungen Leute offene Türen ein. Dass künftig nicht nur wie bisher bei einer Wahlversammlung, in diesem Fall einer Beach-Party, sondern auch in einer reinen Briefwahl, einer Wahl per Internet oder aus einer Mischung dieser Formen die neuen Jugendparlamentarier gewählt werden kann, dafür hat der Morbacher Gemeinderat schon alle Wege geebnet. Noch im Dezember wurde die Satzung entsprechend geändert. Ebenfalls neu ist die Dauer der Wahlperiode, die von zwei auf drei Jahre verlängert wurde. Auch das hat der Gemeinderat auf Wunsch des Jugendparlaments geändert. Denn: Die "Jupa"-Mitglieder hatten sich 2005 viel vorgenommen und merken jetzt, dass die Zeit knapp wird. Die Vorbereitungen für die Wahlen sind schon weit gediehen. Die Benachrichtigungen sind schon fertig. Stichtag für die Wahl ist der 15. Juni. Bis 24. Mai, 17 Uhr, können sich Kandidaten bei Daniel Schäfer im Rathaus, Raum OG 210, melden. Oder sie kommen zur nächsten Sitzung des Jugendparlaments am Donnerstag, 19. April, 19 Uhr, im Rathaus, Raum DG 304. Dass es im Gemeinderat grünes Licht für die Satzungsänderung gab, ist nicht zuletzt Bürgermeister Gregor Eibes zu verdanken, der das Gremium im Rat als "sehr rührig und engagiert" gelobt hatte. Zum Beispiel kooperieren die Jupa-Mitglieder mit der Teestube, indem sie einmal in der Woche dort Dienst tun. Auch das Thema Jugendtaxi will man nach Bernkasteler Vorbild einführen. Einen potenziellen Interessenten hat man an der Hand. Gespräche sollen in Kürze geführt werden. Aktiv beteiligen wollen sich die Jugendlichen in einer landesweiten Aktion "Hände gegen Rechts". ca/bru

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