Bürger wollen mitspielen

MORBACH. Die Gemeinde Morbach bewirbt sich im Rahmen der Initiative "Concerto-II" um ein Förderprojekt der EU. Bei diesem können mit Verwaltung und Industrie auch die Bürger mit einsteigen.

Nicht nur der Andrang beim Info-Abend "Concerto II" ist überwältigend. Auch die anschließenden Fragen der zirka 250 Morbacher Bürger beeindrucken. Zeigen diese doch, dass sich viele schon zuvor ihre Gedanken zum Förderprojekt der Europäischen Union gemacht haben. Mit diesem könnten in der Einheitsgemeinde dauerhaft große Mengen an Energie eingespart werden. Was die Bürger daran interessiert ist zum Beispiel, ob auch Eigenleistung gefördert wird oder etwa der Neubau von Passivhäusern. Positiv kommt an, dass die EU-Förderung auf andere Programme aufsatteln kann, also nicht verrechnet wird. Eines scheint den Morbachern aber besonders am Herzen zu liegen. Sollte die Bewerbung der Einheitsgemeinde erfolgreich sein, wollen die Bürger so schnell wie möglich loslegen können. Schließlich sind nachhaltige Wärmedämmung und Energieeinsparung bares Geld wert. Die Chance, als Privatmann innerhalb von fünf Jahren einen Zuschuss von 30 bis eventuell 80 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zu erhalten, ist da natürlich verlockend. Wolkenkuckucksheime werden nicht finanziert

Begleitet wird das Projekt von Peter Heck vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (Ifas) am Umwelt Campus Birkenfeld. Kern des Ganzen ist das Ineinandergreifen von Energieprojekten der Morbacher Energielandschaft sowie in öffentlichen Gebäuden und zirka 350 Privathaushalten plus ein Nahwärmenetz, das Morbacher Industriebetriebe verbinden soll. Um Interessenten das Investieren zu erleichtern, ist ein Fond vorgesehen. Dazu Heck: "Damit das Geld auch zur Verfügung gestellt werden kann." Mit im Boot sind zwei Partnergemeinden - Kehtna in Estland und Lapy in Polen - sowie quer über ganz Europa verteilte beobachtende Gemeinden und diverse wissenschaftliche Institute. Die Summe der Investitionen, die unter Morbacher Federführung möglich sein könnte, beziffert Heck auf schätzungsweise insgesamt 30 Millionen Euro. Dennoch wird nicht alles möglich sein, was gefällt. "Es werden keine Wolkenkuckucksheime von der EU finanziert", gibt er Interessenten mit auf den Weg. Bürgermeister Gregor Eibes sieht Morbach jedenfalls einem großen Ziel näher, dem der "autarken Gemeinde". Denn, so Eibes: "Das Thema erneuerbare Energien darf nicht Halt machen am Zaun der Morbacher Energielandschaft." Bisher liegen der Gemeinde rund 230 schriftliche, noch unverbindliche, "Willensbekundungen" vor. Weitere müssen bis spätestens 17. Dezember eingereicht worden sein. Formulare gibt es in der Verwaltung. Bis am 22. Dezember muss das komplette Paket in Brüssel vorliegen.

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