Das Burg-Jubiläum war sein Gesellenstück

Der 60-jährige Heribert Knob (CDU) zieht sich komplett aus der Kommunalpolitik zurück. Er ist in dieser Legislaturperiode weder im Gemeinderat, noch im Kreistag vertreten. Nach 20 Jahren hat er auch als Ortsvorsteher von Hunolstein aufgehört.

 Die 800-Jahr-Feier war die erste große Herausforderung für den ehemaligen Ortsvorsteher von Hunolstein, Heribert Knob. Das Foto zeigt ihn in der Burgruine.TV-Foto: Ilse Rosenschild

Die 800-Jahr-Feier war die erste große Herausforderung für den ehemaligen Ortsvorsteher von Hunolstein, Heribert Knob. Das Foto zeigt ihn in der Burgruine.TV-Foto: Ilse Rosenschild

Hunolstein/Morbach. Bei der ersten Sitzung im neuen Rathaus war er im April 2008 nochmals zur Hochform aufgelaufen. Der CDU-Fraktionssprecher Heribert Knob forderte vehement einen Notarzt für Morbach. Notfalls werde die CDU mit den anderen Fraktionen für dieses Ziel auf die Straße gehen. Ratskollegen und Zuhörer erlebten den gebürtigen Hunolsteiner wie immer: redegewaltig, professionell und selbstbewusst. Als Einziger trat er hinter das neue Rednerpult im Ratssaal. Inzwischen überlässt er anderen die kommunalpolitische Bühne.

"Es ist genug", entschied der 60-Jährige schon vor geraumer Zeit. Nach 20 Jahren als Ortsvorsteher von Hunolstein, 20 Jahren Kreistagsmitglied sowie 15 Jahren im Gemeinderat, zehn davon als CDU-Fraktionssprecher, hat er seine Ehrenämter aus gesundheitlichen Gründen komplett abgegeben. Auch seine berufliche Laufbahn hat der Erste Polizeihauptkommissar inzwischen beendet.

Der Abschied hat auch positive Seiten. Ihn freut vor allem, dass er jetzt mehr Zeit für Ehefrau Margrit, die zwei Kinder und den 14 Monate alten Enkel Theo hat. Früher habe er auf manches verzichten müssen. "Zum traditionellen Frühschoppen konnte ich fast nie", erzählt er. Denn sonntags morgens war intensives Aktenstudium angesagt.

Die Gründlichkeit kam auch Hunolstein zu Gute, als Knob im 250-Einwohner-Ort 1989 Ortsvorsteher wurde. Das herausragende Ereignis seiner Anfangsjahre war die 800-Jahr-Feier der Burg Hunolstein. Die Organisation war eine Mammutaufgabe: Blaublüter-Treffen, Theateraufführung, Mittelaltermarkt mit eigens gezimmerten Ständen, Bustransporte aus allen Morbacher Ortsbezirken, Knob findet bei der Aufzählung beinahe kein Ende. Die Vorbereitungen waren aufwendig. Knob: "Da war Dampf in allen Töpfen."

Danach ging es im Dorf Schlag auf Schlag: Kläranlage, Ortsdurchfahrt, Kreisstraße 99, Sanierung des Gemeindehauses, Flurbereinigung. Auch der Kommunalpolitik der Einheitsgemeinde hat er seinen Stempel aufdrückt.

Instinkt bewies der Christdemokrat bei der frühen Entscheidung für eine Integrierte Gesamtschule (IGS). Schon am Tag, als Bildungsministerin Doris Ahnen vor zwei Jahren die Eckpfeiler der Schulstruktur-reform bekannt gab, stand für Heribert Knob fest: Morbach muss eine solche Schule bekommen.

Einmal hat ihn sein Instinkt allerdings gründlich verlassen. Bei der Bürgermeisterwahl 1997 erlitt der auswärtige CDU-Kandidat Gerhard Budde mit zehn Prozent der Stimmen "Schiffbruch". Ohne Stichwahl setzte sich bei vier Kandidaten überraschend im ersten Wahlgang der einheimische Gregor Eibes durch. Knob musste die Konsequenzen ziehen und verlor den Vorsitz im Gemeindeverband.

Aber wie das Leben so spielt: Schon zwei Jahre später stand er an der Spitze der CDU-Fraktion im Gemeinderat. Emotionslos kann er heute über die damalige CDU-Krise sprechen. Nur mit Äußerungen über das aktuelle Geschehen hält er sich zurück. Er habe sich geschworen, sich "jeglichen Kommentars zu enthalten".

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