Dhronecken stellt Weichen

DHRONECKEN. Dhronecken ist weithin bekannt für seinen historischen Ortskern und seine malerische Tallage. Nicht zuletzt wegen dieser Vorzüge strebt das Dorf eine Anerkennung als Fremdenverkehrsgemeinde an. Doch die Vorzüge bringen auch Probleme mit sich. Die Suche nach einem Baugebiet gestaltet sich schwierig.

Wer in Dhronecken bauen will, hat es schwer: Aufgrund der Lage des Ortes und des umfangreichen historischen Gebäudebestands gibt es keine Erweiterungsflächen, die nicht irgendwelche Probleme aufwerfen. Sei es, dass der Blick auf die historischen Gebäude oder die Frischluftzufuhr des Ortes beeinträchtigt würde, dass auf dem Gelände geschützte Pflanzen wachsen oder die Grundstücke als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen sind. "Doch Dhronecken braucht Entwicklungsmöglichkeiten", macht Ortsbürgermeister Detlef Jochem deutlich. Wie kann man dennoch Baugebiete ausweisen? Vier Areale kommen grundsätzlich in Frage: ein dreieckiges Gelände am Ortseingang, ein Grundstück am Bolzplatz, das ehemalige Bahngelände am alten Bahnhof und Flächen am Mühlengraben. Während das Gelände am Ortseingang wegen der Talstruktur problematisch ist, rechnet man auf dem Grundstück am Bolzplatz mit Konflikten wegen eines direkt benachbarten Bauernhofs. Zum Bebauen genutzt werden könnte auch das Bahnhofsareal. Zwar hat sich auf dem Schotterboden bereits so genannter Trockenrasen gebildet, dieser ist aber nach Untersuchungen erst in einem Anfangsstadium, so dass die Fläche bebaut werden dürfte. Allerdings könnte es sein, dass das Bahnhofsgelände für eine touristische Nutzung gebraucht wird. Wenn, wie derzeit diskutiert wird, die alte Bahnstrecke zwischen Morbach und Hermeskeil für eine Draisinenbahn oder eine Museumsbahn genutzt wird, hat Dhronecken als tiefstliegender Punkt auf der Strecke eine zentrale Bedeutung, sagt Jochem. So könnte es sein, dass beispielsweise ein Gebäude zum Abstellen von Draisinen errichtet werden müsste. Nicht unproblematisch ist auch das Gelände am Mühlengraben. Es liegt sehr nah an der historischen Wassermühle, deren Ansicht nicht gestört werden soll. Außerdem müsste die Gemeinde Bauwilligen strenge Auflagen machen, so dass der Mühlengraben erhalten bleibt.Dorf will stimmiges Konzept entwickeln

Trotzdem gab der Ortsgemeinderat in Dhronecken wegen der Schwierigkeiten mit den anderen Grundstücken dem Gelände am Mühlengraben den Vorzug. Das Areal soll im Flächennutzungsplan-Verfahren geprüft werden. Sollte dort nicht gebaut werden können, will man das Bahnhofsgelände in Betracht ziehen. Unterdessen will man den Tourismus im Ort vorantreiben. Dhronecken will Fremdenverkehrsgemeinde werden. Und dafür soll ein stimmiges Konzept erarbeitet werden. So sollen Gäste, die möglicherweise mit der Draisinenbahn kommen, auf einem Campingplatz übernachten können. Einen Investor dafür gibt es nach Auskunft von Jochem bereits. Das Problem: Der Campingplatz könnte auf einem hochwassergefährdeten Grundstück angelegt werden, das nicht fest bebaut werden darf. Durch den Campingplatz erhofft man sich auch Interessenten für - als Resultat der demographischen Entwicklung - frei werdende Häuser im Ort. Bereits jetzt stehen mehrere Altbauten leer.

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