Die Uhr tickt

Der Countdown läuft. Bis Ende November kann gegen den Planfeststellungsbeschluss in Sachen B 327 Klage eingereicht werden. Kirchberg hat schon beschlossen, auf Rechtsmittel zu verzichten. In Morbach soll der Gemeinderat entscheiden.

Morbach. Seit wenigen Tagen liegt der geänderte Planfeststellungsbeschluss in Sachen Ausbau des Flughafens Frankfurt-Hahn auf dem Tisch. In der Einheitsgemeinde Morbach ist man über den Inhalt alles andere als froh. Denn in dem Beschluss wird die unterbrochene Hunsrückhöhenstraße als Dauerzustand festgeschrieben. Für Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes ist das "keine befriedigende Situation". Und das ist vorsichtig formuliert. Rat behandelt Thema am 12. November

Im Juli, als ein Antrag der Flughafen-Gesellschaft auf dem Tisch lag, auf eine Verlegung der B327 zwischen Lötzbeuren und Raversbeuren zu verzichten, waren im Gemeinderat deutlichere Worte gefallen (der TV berichtete). Der Ärger war groß, weil die dauerhafte Unterbrechung der Hunsrückhöhenstraße erhebliche Nachteile für die heimische Wirtschaft habe, so lautete die damalige Argumentation. Das Ansinnen der Flughafen-Gesellschaft lehnte man ab. Da helfe auch die Nachbesserung nicht, was Bärenbach angeht. Dort ist eine Ortsumgehung geplant. Dadurch können künftig auch Lastwagen die Strecke abkürzen, anstatt den Umweg über Kirchberg und Kappel zu fahren. Die direkte Verbindung nach Koblenz ist nach Ansicht von Eibes die eindeutig bessere Variante gewesen. Das weitere Vorgehen der Kommune ist noch nicht festgezurrt. Eibes will das Thema am 12. November im Morbacher Gemeinderat behandeln lassen. Dort solle entschieden werden, ob der Weg vor den Kadi beschritten wird. Der Bürgermeister selbst sieht allerdings in einer Klage "wenig Sinn". Die Erfolgsaussichten hält er für gering. Die Klagefrist läuft Ende November ab. In der Nachbar-Verbandsgemeinde Kirchberg hat man sich dagegen schon entschieden. Dort werden keine Rechtsmittel eingelegt, hat der VG-Rat beschlossen. Er wolle die Forderungen der Kirchberger lieber auf politischem, als auf dem Klageweg durchsetzen, macht der dortige Bürgermeister Harald Rosenbaum deutlich. Dennoch ist auch dort der Unmut der Kommunalpolitiker groß. Der Dillendorfer Bürgermeister (Rhein-Hunsrück-Kreis), Ingo Dröge, behält sich nach eigener Aussage ausdrücklich den Klageweg vor. Feilen: "Hunsrücker sind Menschen zweiter Klasse"

Wenig Aussicht auf Erfolg sieht die Arbeitsgemeinschaft (AG) regionale Verkehrsentwicklung für einen Prozess in eigener Sache, weil die AG keine Klagebefugnis habe, sagt Sprecher Willi Feilen. Seine Gruppierung vertritt Privatpersonen, aber auch Kommunen und Verbände. Feilen kritisierte vor allem, dass die ergänzte Planfeststellung ohne Bürgerbeteiligung erfolgt sei. Es sei weder zu einer Offenlage der Pläne, noch zu einer Anhörung gekommen. Die Vernichtung bestehender Infrastruktur erwecke den Eindruck, "dass die Hunsrücker Menschen zweiter Klasse sind". Er wisse zumindest von einer Privatperson, die klagen wolle. Sie werde von der AG unterstützt.

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