Drahtwerke Horath: 140 Jobs bleiben erhalten

Für die rund 140 Mitarbeiter im Drahtwerk Horath (DWH) ist die Zukunft vorerst gesichert. Die Fabrik wurde nach Insolvenz von einem Stahlunternehmen der Riva-Gruppe übernommen. Alle Beschäftigten können bleiben.

Für die rund 140 Mitarbeiter im Drahtwerk Horath (DWH) ist die Zukunft vorerst gesichert. Die Fabrik wurde nach Insolvenz von einem Stahlunternehmen der Riva-Gruppe übernommen. Alle Beschäftigten können bleiben.
Horath. Die Ungewissheit hat ein Ende: Nach der Insolvenz des Drahtwerkes in Horath mussten die Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze bangen (der TV berichtete am 27. Januar). Doch jetzt wird ein deutsches Stahlunternehmen der Riva-Gruppe den Geschäftsbetrieb der DWH Drahtwerk Horath GmbH in Horath und Trier mit rund 140 Mitarbeitern übernehmen. Die Rechtsanwaltskanzlei Thomas B. Schmidt aus Trier, die mit der Insolvenz beauftragt ist, teilte mit, dass schon am Montag der Kaufvertrag abgeschlossen werde.

Die Firma hatte im September 2016 Insolvenz angemeldet, seitdem wurde der Geschäftsbetrieb durch den Insolvenzverwalter weitergeführt. Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Guido Joswig von der Kanzlei Thomas B. Schmidt hat das Verfahren begleitet. "Alle derzeitig Beschäftigten werden übernommen", sagte er auf TV-Nachfrage. Die Auslastung des Werks sei durch die gute Konjunktur der Baubranche gewährleistet.

Das Werk arbeite derzeit im Drei-Schicht-Betrieb. Joswig: "Die Leute werden alle gebraucht. Das war für alle Beteiligten im Rahmen der Insolvenz die beste und nachhaltigste Lösung". Die Baubranche und der Baustoffe-Bereich, wozu auch die Stahlmatten zählen, die in Horath produziert werden, sei nicht am Kriseln. Für den Standort Horath spreche auch seine gute Erreichbarkeit. Der sei strategisch für den neuen Eigner, die Riva-Gruppe, gut gelegen. Frankreich, die Benelux-Staaten und das Rhein-Main-Gebiet seien innerhalb eines 400 Kilometer-Radius in der Nähe. Das lasse sich gut rechnen, denn diese Entfernung entspricht der Kilometerzahl, die ein LKW an einem Tag zurücklege. Längere Anfahrtstrecken ließen sich hingegen nicht gut rechnen. Wie Joswig erklärt, habe die Belegschaft die Nachricht positiv aufgenommen.

Die Riva Stahl GmbH ist seit Anfang der 1990er Jahre in Deutschland tätig. Ihre italienische Muttergesellschaft - "Riva Acciaio & C." - wurde 1954 in Norditalien gegründet und entwickelte sich in den 1970er und 1980er Jahren mit einer Reihe von Zukäufen in Frankreich, Belgien, Spanien und Kanada zu einem führenden europäischen Stahlunternehmen.

Zur Riva-Gruppe zählen in Deutschland die brandenburgischen Produktionsstandorte B.E.S. Brandenburger Elektrostahlwerke GmbH (B.E.S.) und H.E.S. Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH. Die Betonstahl Lampertheim GmbH (BSL), wurde im Jahre 2000 erworben. Die Riva Stahl GmbH zählt nach eigener Aussage zu den führenden deutschen Stahlkonzernen und rangiert mit 20-Prozent-Anteil an der Elektrostahlproduktion an erster Stelle in dieser Sparte in Deutschland. Insgesamt sind zirka 1500 Mitarbeiter beschäftigt.

Ein Mitarbeiter des Stahlwerkes, der namentlich nicht genannt werden will, sagt auf TV-Nachfrage: "Bei der jetzigen Insolvenz war die Stimmung entspannter als bei der Insolvenz 2002. Zum einen haben die Mitarbeiter das ganze damals schon mitgemacht. Zudem ist stets Arbeit da gewesen und die Löhne sind immer gekommen." Das habe für eine entspannte Atmosphäre gesorgt. Ortsbürgermeister Egon Adams begrüßt die Entscheidung ebenfalls. Die Übernahme des Drahtwerks durch Riva bedeute eine große Erleichterung. Es sei gut, dass die Arbeiten während des Insolvenzverfahrens weitergeführt wurden. Adams: "Wir kennen das von 2002, was es bedeutet, wenn das Drahtwerk stillsteht."

Er begrüßt, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Zudem sei es positiv, dass der Investor gewillt ist, in Horath weiter zu produzieren und zu investieren. Über Details des Verfahrens ist der Ortsbürgermeister nicht informiert gewesen, genauso wenig wie VG-Bürgermeister Marc Hüllenkremer, obwohl er auch vor Ort gewesen ist und seine Hilfe angeboten hat. "Da kann man nicht viel machen, das machen die Firmen untereinander", sagt er. Die Übernahme der Drahtwerke sei eine gute Sache. Hüllenkremer: "wir sind alle froh, dass der Standort nicht aufgegeben wird."

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