Drei Sorgenkinder

MORBACH. Infrastruktur und Arbeitsmarktsituation im größten Ortsbezirk der Einheitsgemeinde können sich sehen lassen. Doch in Morbach herrscht nicht nur eitel Sonnenschein. Drei leer stehende Gebäude bereiten Ortsvorsteher Hans Jung Kopfzerbrechen.

Der Morbacher Ortsvorsteher Hans Jung ist pensionierter Schullehrer. Deshalb drückt er seine Meinung auch heute noch gern in Schulnoten aus. Dem Ist-Zustand des größten Ortsbezirks und Mittelpunktort der Einheitsgemeinde bewertet er im TV-Interview mit einer "guten Zwei". Schließlich wächst der 3200-Einwohner-Ort bis heute, wenn auch nur noch leicht. Die Infrastruktur könne sich mit guten Einkaufsgelegenheiten, Ärzten, zwei Apotheken, dem Sport- und Freizeitzentrum sowie dem Naherholungsgebiet Ortelsbruch sehen lassen. Auch rund zwanzig Vereine bereichern das Dorfleben. Gute Arbeitsplatzsituation in Morbach

Das ganz große Plus des Ortes ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Es gibt zwar keine separaten Zahlen für Morbach, aber der Bezirk der Agentur für Arbeit, der auch die Verbandsgemeinde Thalfang umfasst, ist mit rund 4,1 Prozent einer der besten in der Region. Nach Ansicht des Ortsvorstehers macht sich dabei der Flughafen Frankfurt-Hahn und die große Bereitschaft der Menschen zu pendeln bemerkbar. Doch das A und O sei die Arbeitsplatz-Situation in dem Dorf, das eigentlich keines mehr ist. Immer häufiger hört Jung den Begriff "Stadt", wenn von Morbach die Rede ist, obwohl der Ort keine Stadtrechte besitzt. Das hat auch mit dem Erscheinungsbild zu tun. Denn das könne sich insbesondere auch wegen der Ortskernsanierung sehen lassen. Sie wurde in den 70er-Jahren begonnen und soll in diesem Jahr mit zwei Vorhaben offiziell beendet werden: der Umgestaltung der Kreuzung Hebegasse/Bahnhofstraße und der Birkenfelder Straße. Durch das Großprojekt hat Morbach ein völlig neues Gesicht bekommen. Insgesamt wurden in das Projekt 7,7 Millionen Mark investiert. Apropos Geld: Der Ort hat auch nicht die in Nachbarorten üblichen Finanzprobleme. Dank der Struktur der Einheitsgemeinde hat Morbach keine Schulden. Aber auch in der Einheitsgemeinde selbst ist die Verschuldung nicht zuletzt wegen der beträchtlichen Gewerbesteuer-Einnahmen rückläufig. Schuldenfrei heißt aber nicht immer sorgenfrei. Drei veritable Problemkinder hat Morbach derzeit. Der größte Negativposten ist nach Ansicht von Jung die Schließung der Jugendherberge vor gut einem Jahr. Seither sei es im Ortskern erheblich ruhiger geworden. Die vielen Schulklassen hätten in der Vergangenheit den Ort doch sehr belebt. Die Immobilie ist nach seiner Aussage in einem schlechteren Zustand, als es von außen den Anschein mache. Der neue Besitzer schmiedet derzeit Pläne, was die künftige Nutzung angeht. Bei den anderen beiden "Sorgenkindern" sei dagegen unklar, wie es weitergeht: das Rewe-Gebäude im Ort und das ehemalige Sporthotel. Jung hofft nach wie vor, dass in den ehemaligen Supermarkt wieder ein Lebensmittelgeschäft einzieht. Aber er weiß auch, dass es schwierig ist, eine Marktlücke zu finden. Völlig offen ist die Zukunft des ehemaligen Sporthotels. Morbach hatte es ersteigert, um selbst über die Zukunft der heruntergekommenen Immobilie entscheiden zu können. In diesem Jahr soll ein Konzept erstellt werden. Sinnvoll sei eine Nutzung für Sport oder Freizeit. Liebe Leser, wie wird Morbach im Jahr 2020 aussehen? Schicken Sie uns Ihre Vision (maximal 30 Zeilen à 32 Anschläge) per E-Mail an hunsrueck@volksfreund.de oder per Fax an 06503/981625.

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