Ein Architekturbummel

Erst in jüngster Vergangenheit wurde die Architektur Idar-Obersteins, insbesondere die Bürgerhäuser aus der Zeit des Jugendstils und Art Déco, stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Eine neue Broschüre lädt zum näheren Hinsehen ein.

 Schmuckstücke von Jugendstilarchitektur in Idar-Oberstein zeigt eine neue Broschüre. Foto: Reiner Drumm

Schmuckstücke von Jugendstilarchitektur in Idar-Oberstein zeigt eine neue Broschüre. Foto: Reiner Drumm

Idar-Oberstein. "Architektur-Spaziergänge in Idar-Oberstein" heißt eine 40-seitige Broschüre, die Wenzel Nürnberger, von dem auch die Fotos stammen, gemeinsam mit Ulrike Kühnemund verfasst hat. Das Heft ist aufgeteilt in jeweils einen Spaziergang durch Oberstein und durch Idar, auf dem wesentliche Baudenkmäler liegen, vor allem Bürgerhäuser- und -villen mit eindrucksvollen Fassaden aus den Zeiten des Historismus, Jugendstil und Art Déco, die vor allem in wirtschaftlichen Blütejahren zwischen 1890 und dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind.Die Route durch Oberstein mit 39 Hausbeschreibungen führt von der Wilhelmstraße über Ritter-, Wasen-, und Bahnhofstraße in die Hauptstraße und endet am Marktplatz. Der Spaziergang durch Idar mit 45 Stationen führt durch Hauptstraße und Mainzer Straße mit einem Abstecher in die Dr. Liesgang-Straße und die Dietzenstraße. Neben diversen Abbildungen und Kurzbeschreibungen der Häuser werden zu einigen der Gebäude auch interessante Hintergrundinformationen und Anekdoten berichtet."Es war höchste Zeit, dass so ein Führer auf den Weg gebracht wurde", bedankte sich Oberbürgermeister Bruno Zimmer, der in den dargestellten Fassaden einen Beleg darin sieht, wie gut Idar-Oberstein in der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert aufgestellt war. Nürnberger, der vor sechs Jahren nach Idar-Oberstein gekommen war und die Kinder-KMT-Klinik leitet, unterstrich, wie wichtig es zur Bewahrung der Identität sei, sich "in Zeiten des Umbruchs auf das zu besinnen, was man hat". Er regte an, nicht bei der Herausgabe des Führers, dessen Erstauflage 3000 Stück beträgt, stehen zu bleiben, sondern durch andere Maßnahmen, wie etwa nächtliche Fassadenbeleuchtung, besonders bemerkenswerte Bauwerke hervorzuheben.Genossenschaftliche Bauensembles fehlen

Peter Wenzel, der Leiter des Stadtentwicklungsamtes, hob hervor, dass die Broschüre dazu beitrage, auf die vielfältigen Attribute der ländlichen Mittelzentren, deren Bedeutung immer mehr in Frage gestellt werde, aufmerksam zu machen.Der Stadtentwickler regte an, bei einer Neuauflage der Broschüre auch herausragende Beispiele für genossenschaftliche Bauensembles aufzunehmen, von denen Idar-Oberstein über eine ganze Reihe verfüge, bei denen Wohnen und städtebauliche Funktionen "auf kluge Art miteinander verknüpft" seien.Zimmer bedankte sich bei der Maler- und Lackierer-Innung für die finanzielle Unterstützung bei der Herausgabe der Broschüre und verwies auf die wichtige Rolle des städtischen Fassadenwettbewerbs, über den man immer wieder neue Anreize schaffe, wertvolle historische Bausubstanz zu erhalten und ins rechte Licht zu rücken."Architektur-Spaziergänge in Idar-Oberstein" ist für 2,50 Euro in den Buchhandlungen Schulz-Ebrecht und Carl Schmidt & Co. sowie in der Tourist-Information erhältlich.

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