Ein sechstes Windrad für Berglicht

Der Gemeinderat Berglicht hat sich für die Erweiterung des Windparks oberhalb des Orts ausgesprochen. Schon in wenigen Monaten könnte sich dort neben den Anlagen von Heidenburg, Breit, Büdlich und Talling eine sechste Windkraftanlage für Berglicht drehen.

Berglicht. (urs) Der Windpark oberhalb von Berglicht soll Zuwachs erhalten. Wenn es nach den Vorstellungen des Gemeinderats geht, wird dort eine weitere Anlage in Betrieb gehen. Auf Beschluss des Rats wird voraussichtlich noch vor Weihnachten ein entsprechender Nutzungsvertrag mit der Wiesbadener Firma Abo-Wind AG unterzeichnet.

Künftig werden sich dann insgesamt zwölf Anlagen auf dem Areal drehen. Ursprünglich waren es neun: Fünf auf Berglichter, zwei auf Heidenburger und je eines auf Breiter und Büdlicher Boden. Seit 2005 rotieren zudem direkt daneben zwei Anlagen der Gemeinde Talling (siehe Extra).

Als Standort für das sechste Berglichter Rad ist eine gemeindeeigene Fläche etwas unterhalb der jetzigen Anlagen vorgesehen. Dort hätte theoretisch schon 2002 eine Anlage errichtet werden können. Allerdings wäre das "wirtschaftlich nicht sinnvoll" gewesen, erklärte Bernward Heinemann, Planer der Wiesbadener Abo-Wind, den Ratsmitgliedern. Dank des technischen Fortschritts sowie höherer und damit leistungsfähigerer Türme sei das heute anders. Das in Hauptwindrichtung hinter den bisherigen Anlagen geplante Rad, das etwa 20 Meter tiefer stehen soll, könne nun wirtschaftlich betrieben werden.

Entscheidend ist der höhere Stromertrag der technisch optimierten Anlagen sowie die Höhe des Windrads von insgesamt 179 Metern. Die bisherigen Anlagen sind rund 140 Meter hoch: 100 Meter Nabenhöhe plus 37 Meter Rotorblattdurchmesser. Bei der neuen Anlage bringt es allein der Turm auf 138 Meter - die Rotorblätter sind weitere 41 Meter lang. Entsprechend höher ist die Leistung: Statt bisheriger 1,5 Megawatt-Anlagen soll eine 2,3 Megawatt-Anlage errichtet werden. Diese erzeugt jährlich rund fünf Millionen Kilowattstunden Strom, während es die älteren auf drei Millionen bringen.

Ortsbürgermeister Gerhard Oberweis hofft, dass vielleicht schon Ende 2010 mit dem Bau des neuen Windrads begonnen werden kann. Für die Gemeinde sei das in erster Linie wegen der Einnahmen interessant. Immerhin verfügt Berglicht dank seiner fünf Windkraftanlagen über jährliche Einnahmen von circa 70 000 Euro, die sich mit dem sechsten Rad um etwa ein Fünftel erhöhen würden.

Abgesehen davon könnte vielleicht noch eine Anlage gebaut werden. Und zwar zwischen dem Windpark und den beiden Tallinger Rädern. Allerdings liegt diese Fläche außerhalb der Vorrangfläche für Windkraftanlagen. Heinemann will sich daher in Gesprächen mit den zuständigen Fachbehörden dafür einsetzen, dort eventuell eine weitere Anlage errichten zu können.

EXTRA Windpark: Im Oktober 2002 wurde die erste von insgesamt neun Windkraftanlagen im Windpark Auf dem Siebert errichtet. Die offizielle Einweihung des Areals, an dem Berglicht mit fünf Windrädern beteiligt ist sowie Heidenburg mit zwei, Breit und Büdlich mit je einer, war im Juni 2003. Den Weg bereitet hatte im März 2001 ein einstimmiger Beschluss des Gemeinderats, der mit dem Bau der Anlagen die Wiesbadener Abo-Wind AG beauftragte. Parallel dazu bemühte sich Talling um zwei Anlagen, die allerdings erst im Sommer 2005 in unmittelbarer Nachbarschaft errichtet wurden. Dabei hatte der Tallinger Rat bereits 2002 einen entsprechenden Beschluss gefasst. Auf dem Weg zum Erfolg mussten jedoch etliche Hürden überwunden werden wie das Veto des Verbandsgemeinderats, die letztlich errungene Zustimmung der Planungsgemeinschaft Region Trier oder Immissionsschutzverfahren. (urs)

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