Einheitsgemeinde soll bleiben

In der anstehenden Gebietsreform steht die Einheitsgemeinde Morbach für Bürgermeister Gregor Eibes nicht zur Disposition. Er sieht keine sinnvolle Alternative.

Morbach. In Mainz wird in Kürze ein Vorschlag des Innenministeriums zur viel diskutierten Gebietsreform erwartet. Das interessiert auch die Menschen im Hunsrück. Wie werden die Verbandsgemeinden künftig geschnitten sein? Wird die eine oder andere gar ganz von der Bildfläche verschwinden? Und was passiert mit Morbach, einer von vier Einheitsgemeinden im Land?

Für Bürgermeister Gregor Eibes ist die Sache klar: "Am besten lässt man sie, wie sie ist." Das dürften zwar viele seiner Amtskollegen über ihre Verbandsgemeinde auch sagen, allerdings hat der Morbacher Rathaus-Chef dafür spezielle Gründe.

Eine Einheitsgemeinde komplett in einer Verbandsgemeinde (VG) aufgehen zu lassen, hält der Diplomverwaltungswirt für denkbar ungünstig: In einer VG hätte die Einheitsgemeinde ein viel zu starkes Gewicht. Sie wieder in selbstständige Ortsgemeinden aufzulösen, hält Eibes für "politisch unverantwortbar". Deshalb warnt er: "Hände weg von der Einheitsgemeinde." Die Morbacher Kommunalpolitik würde sich ansonsten entschieden wehren. Auf Ortsgemeinde-Ebene appelliert er allerdings dafür, den Mut aufzubringen und neue Strukturen zu schaffen.

Der entschiedene Protest für eine bessere Notarzt-Versorgung bei der jüngsten Kundgebung hat aus der Sicht des Bürgermeisters zumindest für Aufmerksamkeit gesorgt. Dass noch keine befriedigende Lösung in Sicht sei, wolle er nicht hinnehmen. Eibes setzt allerdings auf ein Gespräch mit Innenminister Bruch in der nächsten Woche.

Weniger Hoffnung hat der Gemeinde-Chef in die Landespolitik, was den Wunsch angeht, gemeinsam mit Hermeskeil kooperierendes Mittelzentrum zu werden. Faktisch sei man Mittelzentrum. Lediglich zwei Parameter waren bislang nicht erfüllt. Das fehlende Gymnasium hält er mit der Einführung der Integrierten Gesamtschule bis zum Abitur nicht mehr für eine Hürde. Das Krankenhaus sei als Voraussetzung für ein Mittelzentrum "nicht mehr haltbar". Allerdings bleibe es im Lep IV (Landesentwicklungsplan) im aktuellen Entwurf beim Grundzentrum.

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Meinung

Von Ilse Rosenschild

Die Zukunft in der Nische

In den USA kennt man die Bezeichnung "Nimbies" für Menschen mit einer bestimmten Geisteshaltung. Sie plädieren für "Not in my Back Yard", was auf Deutsch so viel heißt wie: "Nicht in meinem Hinterhof". Ein neuer Name für ein altes Phänomen: Man darf überall einsparen, umstrukturieren und so weiter. Überall, nur nicht im eigenen Hinterhof beziehungsweise in der eigenen Kommune. Doch mit einem solchen Etikett würde man Bürgermeister Eibes Unrecht tun. Denn in der Tat wäre das Umstrukturieren der Einheitsgemeinde - in welcher Form auch immer - höchst undankbar. Wer sie nach 34 Jahren auflösen wollte, handelt sich Probleme ein. Allein die Frage, wie man Vermögen und Schulden aufteilt, dürfte nicht sinnvoll lösbar sein. Doch als Modell taugt die Einheitsgemeinde durchaus. Aufgaben und Lasten könnten fairer verteilt werden. Nur in die politische Landschaft passt die Einheitsgemeinde nicht. Und deshalb wird sie wohl bleiben, was sie ist: eine Struktur mit Modellcharakter, die zu Unrecht ein Nischendasein führt. i.rosenschild@volksfreund.de

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