Einsprüche bleiben bestehen

NEUNKIRCHEN. (urs) Nach monatelangem Nein hat der Gemeinderat Neunkirchen den Haushaltsplan 2005 verabschiedet. An den Einsprüchen gegen die Höhe der Umlage hält der Rat jedoch fest.

Ein einstimmiges Votum setzt einen Schlusspunkt unter die monatelangen Debatten um den Haushalt der Gemeinde Neunkirchen. "Nicht, dass der Eindruck erweckt wird, wir würden einfach nur abnicken", kommentierte Ortsbürgermeister Richard Pestemer die Verabschiedung des Planes 2005. "Das ist nicht der Fall", betonte er, dass die Gemeinde lediglich der Verpflichtung nachkomme, einen Haushaltsplan zu beschließen. In seiner Haushaltsrede ließ er daher keinen Zweifel: "Die Einsprüche gegen die in unseren Augen zu hohen Umlagen halten wir weiterhin aufrecht." Touristische Potenziale sollen ausgebaut werden

Ähnlich hatte sich zuvor ein Ratsmitglied in Richtung der Verbandsgemeindevertreter Michael Suska und Hermann Paulus geäußert: "Wir werden auch in Zukunft akribisch die Augen offen halten und uns auch nicht mit Einwendungen zurück halten." Für Suska jedoch kein Problem: "Das ist ihr gutes Recht", versicherte er dem Rat. Was die Gemeindevertreter in ihrer Position bestärkt, ist laut Pestemer der Zuspruch, den "der eigenständige beharrliche" Kurs der Gemeinde, auch über Neunkirchen hinaus, finde. Dass sich die Gemeinde bisher geweigert hatte, den ihr seit Januar vorliegenden Haushalt zu verabschieden, hängt mit den Ausgaben zusammen. Denn diese summieren sich im Verwaltungshaushalt bei Einnahmen von 93 700 Euro auf 142 300 Euro. Die Gemeinde selbst hat auf diesen Betrag kaum mehr Einfluss und hatte sich daher an die Kommunalaufsicht gewandt. Denn zusätzlich drücken den Ort seine aus Investitionen in Gemeindehaus und Straßenausbau resultierenden Schulden. Die derzeit rund 150 000 Euro werden sich, trotz kontinuierlicher Tilgung, bis Ende 2008 voraussichtlich sogar auf 165 000 erhöhen. Auslöser dafür ist weniger der eigene Vermögenshaushalt mit einem Volumen von 7150 Euro. Laut Kämmerer Suska werden vielmehr die aus geplanten Investitionen in Grundschule und Kindergarten zu erwartenden Umlagen zu Buche schlagen. Das aktuelle Haushaltsdefizit von fast 50 000 Euro - plus 26 000 aus dem Jahr 2004 - wäre nur durch zusätzliche Einnahmen zu senken. Bestrebungen in dieser Richtung wären, so Pestemer, leichter umzusetzen, wenn auch Neunkirchen die Möglichkeit erhalten hätte, Pachteinnahmen aus Windkraft zu erzielen. Alternativen dazu sollen jedoch analysiert werden. Ebenso will der Ort mögliche touristische Potenziale ausschöpfen. Denkbar wäre zum Beispiel das von einem Bürger vorgestellte Konzept "Urlaub mit Pferd". Denn Pascal Klonner trägt sich mit dem Gedanken, seine bisher elf Pferdeboxen auf 30 zu erweitern. Entsprechende Urlaubs-Unterkünfte für die Eigentümer der Pferde müssten dafür im Ort geschaffen werden. Angesichts der schwierigen finanziellen Situation hob Pestemer umso bestimmter das große Engagement der Bürger hervor. Jung und Alt, Alt- und Neueingesessene, Vereins- und Nichtvereinsmitglieder seien bei Aktivitäten und Arbeitseinsätzen dabei gewesen. Dafür wolle er sich ausdrücklich bedanken, spannte er den Bogen zur langwierigen Haushaltsberatung: "Gemeinsinn und Solidarität, gute Nachbarschaft - das sind vielbeschworene Werte, die, wenn sie nicht zur Phrase werden sollen, praktiziert werden müssen."

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