"Erlebnistag der besonderen Art"

MORBACH. (iro) Die Diskussion im Morbacher Ortsbeirat um die Zukunft des Schwänzches- und Weihnachtsmarkts stößt bei der "Interessengemeinschaft (IG) Die Marktkaufleute" auf Unverständnis.

Von einer zurückgehenden Bedeutung des Krammarktes in der Vorweihnachtszeit kann aus der Sicht von Michael Brämisch von der "Interessengemeinschaft Die Marktkaufleute" keine Rede sein. "Nicht immer, aber immer öfter werden in der Weihnachtszeit parallel zu den traditionellen Krammärkten so genannte Weihnachtsmärkte veranstaltet und nicht umgekehrt. Aber auch in Morbach wurde der Versuch unternommen, etwas zusammenzubringen, was nicht unbedingt zusammengehört", nimmt Michael Brämisch von der Standesorganisation Stellung zur aktuellen Diskussion um den Weihnachts- und Schwänzchesmarkt. Kürzlich hatten die Mitglieder des Morbacher Ortsbeirats über die Zukunft der beiden Veranstaltungen diskutiert. Unter anderem Ortsvorsteher Hans Jung hatte die Attraktivität des traditionellen Krammarkts angezweifelt. Wenn dessen Attraktivität nicht mehr gegeben sei, warum werde dann das adventliche Hüttendorf nicht an einem anderen Wochenende aufgebaut, fragt Brämisch. Der Trarbacher Markt sei von 2000 an ähnlichen Bestrebungen geopfert worden. Auch dort hätte die Formel "Qualität vor Quantität" den "Niedergang des traditionellen weihnachtlichen Warenmarkts und des Weihnachtsmarkts eingeläutet". Märkte beugen der Verödung von Zentren vor

In einer Zeit, in der nicht nur die Ortsvorsteher und Mitglieder der Ortsbeiräte in ländlichen Regionen ohne die Existenz von Discountern überleben mussten, hätten die Menschen landauf und landab gern ihren Bedarf an langen Unterhosen und Bettwäsche auf den Märkten in der Weihnachtszeit gedeckt. "Denn die Geschichte des Einzelhandels wäre ohne den traditionellen Markthandel nicht zu schreiben", ist Brämisch überzeugt. Die Marktkaufleute als Vertreter der ältesten Handelsform überhaupt würden auch dem örtlichen Handel mehr Vorteile bringen, als es auf den ersten Blick vermuten lasse. Aus der Sicht von Brämisch sind sie nicht nur "Besuchermagnet, sondern lassen auch selbst interessante Zusatzumsätze in die Kassen von Handel, Handwerk, Gastronomie und Gemeinde fließen". Bei geschätzten 315 000 Markthandelsbetrieben, die an rund 120 000 Markttagen im Jahr bundesweit tätig sind, würden sie nicht nur der Verödung von Klein- und Mittelzentren vorbeugen, sondern mithelfen, die "Sogwirkung der Grünen Wiese zu neutralisieren". Der Schwänzchesmarkt werde von vielen Mitgliedsfirmen der IG Marktkaufleute seit Jahrzehnten oftmals bereits in der dritten Generation beschickt. Die Marktkaufleute zusammen haben, so ist der Vertreter der Standesorganisation überzeugt, die Veranstaltung zu einem Erlebnistag der besonderen Art gemacht. Das jährliche Besucheraufkommen widerspreche dem Nachlassen der Bedeutung, die Ortsvorsteher Hans Jung attestiert habe.

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