Filou ist besser als Fernsehen

DEUSELBACH. Schönes Wetter und ein vielseitiges Angebot bescherten dem Sommerfest am Erbeskopf einen starken Besuch und beste Kritiken.

"Das ist wunderbar. Bisher haben wir das nur im Fernsehen mal gesehen." Loni und Günter Becker waren begeistert. Fasziniert nutzten die Idar-Obersteiner den Besuch des Erbeskopf-Sommerfestes, um Horst Schmidt mit seinem Pferd "Filou" beim Holzrücken zu beobachten. Eine Arbeit, die vor noch nicht allzu langer Zeit alltäglich im Hunsrück war. "Ich find das gut - vor allen Dingen sehen die Kinder mal ein bisschen was von früher", kommentierte der Hunolsteiner Joachim Legrand die Vorführung, zu der sich einige Dutzend Menschen eingefunden hatten. Das Holzrücken mit dem Pferd ist laut Förster Winfried Lünemann "die älteste und bodenschonendste Methode", um Holz aus dem Wald heraus zu bringen. Eine Dienstleistung, die aber aus Kostengründen immer seltener in Anspruch genommen wird. Der Deuselbacher Schmidt und sein Ardenner Kaltblut sind daher seltener als früher im Wald aktiv. Obwohl das sechs Jahre alte Tier mit seien 800 Kilo Gewicht beste Voraussetzungen für das Holzrücken mitbringt. In der Region würde es Hänge von 70 Grad Steigung geben, erklärt Schmidt dazu. "Da kann man kein schweres Pferd brauchen." Denn das käme auf solchen Hängen gar nicht hoch, und ausschlaggebend bei dieser Arbeit sei ohnehin das Geschick. Was die Zuschauer besonders beeindruckte, war die offensichtliche Schwere der Arbeit. Vor allem für den Mann, der Tier und Stämme unbeschadet durch den Wald geleitete, wie Familie Becker beobachtete hatte. Das Idar-Obersteiner Ehepaar ist häufig auf dem Erbeskopf zu Gast. "Es ist ja herrlich hier, und dieses Jahr ist das Sommerfest-Angebot besonders schön", lobte Loni Becker. Überhaupt sei es phantastisch, was die Verantwortlichen hier leisten würden: "Die engagieren sich wirklich sehr." Nach der ungewohnten Vorführung strebten die Zuschauer dem Hunsrückhaus zu. Vor dessen Türen erwartete sie ein Kinderkleider- und Spielsachen-Flohmarkt, der mit tollen Schnäppchen lockte.Besuch bei flauschigen Küken

Wer sich dort eingedeckt hatte, konnte im Anschluss in aller Ruhe Edgar Kleins Streichelzoo mit Kaninchen, Enten und flauschigen Küken einen Besuch abstatten. Eher Distanz als Streichelkontakt war dagegen beim Abstecher zu Uhu, Schleiereule und Adler angebracht. Denn die Wildtiere des Naturwildparks Freisen erwiesen sich artgerecht als nicht sonderlich erpicht auf allzu nahen Kontakt mit Menschen. Gleich daneben harrten Kaltblutpferde gelassen auf ihren nächsten Einsatz als Packtiere, während Wanderungen und Kutschfahrten sowohl fußfaulen als auch laufwilligen Besuchern Gelegenheit zu Exkursionen rund um den Erbeskopf boten. Schlangenfütterung, Wollverarbeitung, Mehlschwalbennesterbau und Fledermausausstellung rundeten das vielseitige Angebot ebenso ab wie Zauberwald-Märchen, Laboruntersuchungen oder Umweltrallye. Das positive Urteil der Besucher war daher nicht überraschend. "Die Kinder sind begeistert" stellte Gertrud Rienermann aus Thalfang erfreut fest, während der Nachwuchs das Angebot des Streichelzoos beim Wort nahm. Danach stand ein Rundgang über den Flohmarkt an, bei dem die Kinder sicher ebenso wenig enttäuscht wurden. Auch für die Veranstalter war das diesjährige Sommerfest mit über 1200 Besuchern ein voller Erfolg. "Das war das Größte, schon gigantisch", bilanziert Corinna Albert, Umweltpädagogin des Hunsrückhauses.

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