Ganz schön teuer

Die Freie Wählergruppe Morbach setzt sich für einen Verzicht auf Getränkelieferverträge ein, die manchem Verein derzeit schwer zu schaffen machen.

Morbach. Die Miete für Säle und Bürgerhäuser muss sein. Da sind sich alle einig. Auch auf den Nebenkosten sollen Gemeinde und Ortsbezirke nicht sitzen bleiben. Doch bei den Getränkelieferverträgen scheiden sich die Geister. Denn damit, dass der Einkauf über einen einzigen Lieferanten erfolgen muss, ist es ja oft nicht getan. Den Mietern der Baldenauhalle brummt die Gemeinde etwa auch noch zehn Prozent des Netto-Getränkerechnungswertes auf. Vor allem die Vereine belastet das enorm.Die Freie Wählergruppe Morbach (FWM) wagt daher einen Vorstoß, die jetzige "Entgeltsregelung" zu knacken. In der nächsten Sitzung des Gemeinderates will die Fraktion beantragen, künftig auf den Abschluss solcher Verträge für Räume, Wege und Plätze zu verzichten. Auslaufende Verträge sollten zudem nicht endlos verlängert werden. Außerdem bittet die FWM zu prüfen, welche finanziellen Nachteile sich im Falle einer vorzeitigen Auflösung etwa für die Baldenauhalle ergeben würden. Zehnprozentiger Getränkeaufschlag

Hintergrund solcher Verträge ist die im Gegenzug gewährte Mitfinanzierung der Erst-Einrichtung wie Theke oder Stühle. Der zehnprozentige Getränke-Aufschlag begründet sich laut Fraktionssprecher Achim Zender für den Baldenau-Festsaal in der "Vorsteuerabzugsberechtigung der Gemeinde für diesen Teil des Baues". Die Sichtweise der Vereine ist unterschiedlich. Marko Hille, Vorsitzender des Gesangvereins, hat kein Problem mit der Entgeltregelung. Für jede Grillhütte und jedes Gemeindehaus gebe es einen Vertrag mit einem Getränkelieferanten. Außerdem sei man den Vereinen ja schon mit dem Hallenpreis von 50 Prozent entgegengekommen.Nicht nur nehmen, auch geben

Sportvereins-Chef Emil Heinrich sieht das ähnlich. "So ne Halle kostet ja auch Geld." Er mahnt, nicht immer nur zu nehmen, sondern auch zu geben. Andererseits sei jeder Verein bedacht, so wenig wie möglich zahlen zu müssen. Daher könne so ein Antrag nicht schaden: "Wenn's zu Vereinsgunsten ausgeht, ist es ja gut."Musikvereinsvorsitzender Thomas Koschant bezeichnet den Kostenblock als deutliche Schmälerung des Gewinns. "Wir überlegen uns immer mehrmals, ob wir die Halle anmieten sollen - sie ist ja schon recht teuer." Wenn der Verein bei, wie in diesem Jahr, vier Veranstaltungen nicht auf Kooperationspartner wie Landes- oder Kreismusikverband zählen könnte, wäre das gar nicht machbar.Ober-"Dilldapp" Rainer Kurz (FWM) sieht in den hohen Kosten eine ernste Gefahr. "Wenn das so weitergeht, gehen die Vereine kaputt." Als Beispiel führt er Vorjahreskosten der Karnevalisten an. Gegen die Höhe der Miete - rund 640 Euro für zwei Kappensitzungen plus eine des Nachwuchses - sei ja nichts zu sagen. Doch mit Heizung, Strom, Wasser oder Hausmeisterpauschale habe der Verein rund 2500 Euro zahlen müssen. Die separat berechneten zehn Prozent auf den Getränkeeinkauf sind da nicht enthalten. Mit Technik und Gema-Gebühren summierten sich die Ausgaben auf an die 10 000 Euro.

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