Große Überraschung

HORATH. (urs) Trotz der hohen Kosten sind Annikas Eltern vom Erfolg der Delfin-Therapie überzeugt und wollen anderen Mut machen, es auch zu wagen.

Die Kosten für eine Delfin-Therapie sind hoch: Rund 6000 Euro haben Evi und Peter Bauer während ihres jüngsten zweiwöchigen Florida-Aufenthalts dafür aufbringen müssen. Plus Kosten für Flug, Wohnung, Auto und die teure Lebenshaltung. Einziger Trost: Der momentan günstige Dollar-Kurs. Dennoch hat es das Horather Ehepaar schon zum dritten Mal mit den Töchtern Sabine (15) und Annika dorthin gezogen. "Wir sparen nur dafür", gesteht Evi Bauer, so dass Investitionen wie der behindertengerechte Umbau ihres Bades seit Jahren warten müssen. "Wir plagen uns lieber weiter und gucken, dass wir dahin kommen." Was sie motiviert, sind die positiven Erfahrungen, die sie bisher in Florida gemacht haben - und das Lachen ihrer Tochter. Denn, so Evi Bauer: "Womit wir heimkommen, das ist mit Geld nicht zu bezahlen." So schaffte es die schwer mehrfach behinderte Annika in diesem Jahr erneut, alle zu verblüffen. Und zwar mit ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Zum einen hat die Elfjährige Schwimmen gelernt, was ihr trotz Schwimm-Bauchring immense Kraftanstrengung und Körperkoordination abverlangt. "Das war ganz toll, damit haben wir nicht gerechnet", freut sich ihre Mutter. Bisherige Versuche waren daran gescheitert, dass Annika kopfüber unter Wasser tauchte, während die Beine in der Luft zappelten. Der zweite Fortschritt hat ihre Familie fast noch mehr verblüfft. Denn Annika erkennt nun nicht nur die Zahlen Eins bis Drei, sondern auch sechs Buchstaben. Dabei war ihren Eltern gar nicht bewusst, dass ihre Tochter überhaupt Zahlen von Buchstaben unterscheiden kann. "Für mich ist das ein Wunder", räumt Evi Bauer ein. Daran zeige sich, dass in Annika viel mehr stecke, als sie ihr je zugetraut hätten. Dankbar für die Erfolge, will Familie Bauer anderen Mut machen, eine Delfin-Therapie zu wagen: "Sie sollen es auf jeden Fall versuchen." Denn die Therapie eröffne neue Welten: "Du lernst dein Kind mit anderen Augen zu sehen." Für Bauers stehen nach der dritten Therapie seit 2001 die Fortschritte außer Frage. Daher haben sie sich für 2007 zur nächsten Delfin-Therapie angemeldet. Unendlich dankbar ist die Familie allen, die sie bis zum heutigen Tag unterstützt haben. Denn nur so war der erste Flug überhaupt möglich.

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