Hagen von Tronje und viele Feiern

DHRONECKEN. Eine Burg im Mittelpunkt des Geschehens: In der Hunsrück-Gemeinde Dhronecken ist eine alte Burgruine Dreh- und Angelpunkt des Gemeindelebens. Früher soll dort der Nibelungen-Bösewicht Hagen von Tronje sein Unwesen getrieben haben.

Der Wasserturm, die Burg, der alte Bahnhof und einzelne Häuser im Ort - wie die alte Mühle: Diese Dinge sind für Dhroneckens Ortsbürgermeisters Detlef Jochem nicht mehr aus der Gemeinde wegzudenken. Vor allem die Burg steht in der Gemeinde im Mittelpunkt. "Wir gehen davon aus, dass früher Hagen von Tronje auf unserer Burg gelebt hat", sagt der Ur-Dhronecker Jochem. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Dhronecken aber erst später, im Jahr 1297, durch die Namensnennung des Ritters Conrad von Tronecken. Die Burg selbst erscheint erst zwölf Jahre später in einigen Dokumenten. Seinen Namen bekam der Ort von dem kleinen Bach, der die Gemeinde teilt: In dem Dorf, von dem Teile früher zu Malborn gehört haben, fließen der Thalfanger- und der Röderbach zur kleinen Dhron zusammen. Und daraus entstand Dhronecken, das in früheren Urkunden auch als Tronecken vermerkt ist. Heute wird die alte Burg als Anziehungspunkt für Fremde und Einheimische genutzt. So können Paare in der Dhronecker Burg standesamtlich heiraten - und anschließend im Bürgerhaus der Gemeinde im Burghof die Feier ausrichten.Heiraten wie im Märchen

"Wir haben bis zu 20 Hochzeitsfeiern im großen Saal des Bürgerhauses pro Jahr. Ich glaube, nirgendwo in der Verbandsgemeinde wird mehr geheiratet", sagt Jochem. Aber auch zu anderen Gelegenheiten wird der Saal gerne gemietet, wie Jochem sagt. Für "bis zu 50 Feiern im Jahr" wird das Bürgerhaus unterhalb der Burg gebucht. "Es kamen auch schon Gäste aus Berlin oder vom Bodensee, die den Raum gemietet haben", sagt Jochem. Für die Feiern und Feste innerhalb der Gemeinde sorgen die beiden Vereine des Orts: der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr und der Hunsrückverein. "Beide Vereine sind um die Brauchtumspflege bemüht und sehr aktiv", sagt der Ortschef. So sind jährlich der Pfingstquack (Jochem: "Ein Brauchtum, das hauptsächlich in evangelischen Gemeinden gepflegt wird"), das Burgfest am ersten Juli-Wochenende, die Hexennachts-Feier und der St.-Martinszug sowie alle zwei Jahre das Sommerfest feste Bestandteile im Terminkalender der Dhronecker. Der Hunsrückverein habe zudem schon sehr viel für den Ort und die Burganlage getan, sagt Jochem. Unter anderem stiftete er zur Einweihung des Bürgerhauses einen Kachelofen, ein Teil des Burggrabens wurde auf Initiative des Vereins ausgehoben, der kleine Burgturm mittels einer Treppe begehbar gemacht und ein Modell der Burg aus dem Jahr 1530 sowie zwei Hinweistafeln für die Burg wurden angefertigt. Um den Nachwuchs steht es in Dhronecken zurzeit gut: "Hier leben momentan 14 Kinder, die jünger als neun Jahre sind, und 19 Jugendliche im Alter von zehn bis 19 Jahren", sagt Jochem. Seine einzige Sorge in diesem Bereich: 2005 wurde nur ein Kind eingeschult, in den Jahren 2006 bis 2010 werden es ebenfalls nicht mehr sein. Kindergarten und Grundschule besucht der Dhronecker Nachwuchs in Thalfang, die weiterführenden Schulen besucht der Nachwuchs je nach Bildungsgang in Hermeskeil oder Trier. "Die Busverbindungen nach Thalfang, Hermeskeil oder Trier sind ganz gut", sagt Jochem. Auch wenn die Fahrt nach Trier etwas länger dauere und mit einem Umsteigen in Hermeskeil verbunden sei.

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