Hermann Steines hat viele Schäfchen zu zählen

BURTSCHEID. (urs) Schon im 50. Jahr übt Hermann Steines den Beruf des Schäfers aus. Seit mehr als 40 Jahren ist der Burtscheider mit seinen Tieren rund um Trier unterwegs und dank einer eigenen Internetseite sogar weltweit präsent.

Seit er aus der Schule kam, ist Hermann Steines Schäfer. Und das 365 Tage im Jahr- ohne einen Tag Urlaub. Im Laufe dieses Jahres wird der 66-Jährige sein 50-jähriges Berufsjubiläum feiern. Nur wann, darüber hüllt er sich lieber in Schweigen. Dafür macht er aber keinen Hehl aus seinen Arbeitszeiten, die von einer 40-Stunden-Woche weit entfernt sind. Meistens ist es 23 Uhr, wenn sich sein Arbeitstag dem Ende entgegen neigt. Denn so lange braucht es schon, bis er alle Tiere im sicheren Gatter weiß: "Ich muss ja bleiben, bis ich die alle daheim hab." Trotz der langen Tage sind dennoch die Nächte für ihn schnell vorbei. "Ich steh' um sechs auf - aber dann habt ihr ja schon sieben", räumt der Burtscheider schmunzelnd ein. In Punkto Sommerzeit richtet er sich nämlich nach den Tieren, die ihren Tagesrhythmus zwar an der Tageszeit orientieren, aber nicht an der vom Menschen gewünschten Zeitumstellung. Mit mehr als 800 Mutterschafen ist die Herde von Steines, die er seit gut 20 Jahren mit Unterstützung der Schäferin Marie-Anne Vesely hütet, eine der größten Wanderherden im Bereich Trier. Abgesehen von den seit mehr als 40 Jahren genutzten Sommerweiden im Trierer Stadtteil Olewig sowie in Konz oder am Grüneberg in Trier sind die Tiere der Rassen Deutsche Schwarzköpfige Fleischschafe, Merinolandschafen und Suffolk-Schafe auch in den Verbandsgemeinden Ruwer und Hermeskeil unterwegs. Seit Beginn der Landesgartenschau sind zudem einige im Rahmen des Projektes "Land-Art" auf dem Ausstellungsgelände zu finden. Im Winter zieht Steines dann mit seinen Schafen in Richtung Heimat, nach Burtscheid, wie er auf seiner eigenen Internetseite www.schafe-aktuell.de informiert. Neben dem idyllischen Bild, das ein Schäfer und seine Herde vor allem bei schönem Wetter abgeben, ist der Alltag mit Impfungen und dem jährlich mehrmaligen Entwurmen jedoch alles andere als romantisch. Während das im Winter erforderliche Zufüttern mit Heu, Grünmehl oder Rübenschnitzeln immer teurer wird, gehen die Preise für Fleisch und Wolle laut Steines ständig zurück. Nur 80 Euro bekommt er für ein ausgewachsenes Lamm. "Das muss aber ein gutes sein", betont er. Die Tiere im Stall kosteten sogar mehr als er dafür bekommen könne. "Es wird immer schwerer", kommentiert der Schäfer daher die aktuelle Situation seines Berufsstandes. Hinzu kämen "immer mehr Straßen und immer mehr Ohrmarken". Dennoch - ein Wechsel in den wohlverdienten Ruhestand kommt für Steines zumindest in absehbarer Zeit noch nicht in Frage.

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