"Hier stehen die Leute noch hinter uns!"

"Wer hierhin kommt, der bleibt", sagt Peter Werland, Leiter der Polizei-Inspektion (PI) Morbach, über seine Dienststelle. Ein Zeichen für das gute Betriebsklima. Der Trierische Volksfreund stellt in seiner neuen Serie "Unsere Wache" die Polizei-Inspektionen und -Wachen in der Region vor sowie die Menschen, die in ihnen arbeiten. Den Anfang macht eine der kleinsten Einheiten: die PI Morbach.

Morbach. "Die Polizei, dein Freund und Helfer." Diese Sicht der Bevölkerung auf seine Beamten wünscht sich der Morbacher PI-Chef Peter Werland. "Mich ärgert es, wenn Eltern zu ihren Kindern sagen: ,Pass' auf, da kommt der Polizist!'" Dabei gäbe es doch gerade in Morbach noch eine richtige Bürgerpolizei: Hier kenne jeder jeden. "Da stellt man sich des Öfteren die Frage: Wie knöpfe ich dem jetzt Geld ab, wo ich den doch persönlich kenne?", sagt der Erste Polizei-Hauptkommissar Werland.Schichtdienst: Jeder macht alles

Des einen Leid ist aber auch des anderen Freud: "Ich habe kein Problem damit, mit nur einem Kollegen zu einer Schlägerei mit zehn Beteiligten zu fahren", sagt Polizei-Hauptkommisar Hans-Georg Gröber, "denn von denen kenne ich ja mindestens fünf!" So sei das halt auf dem Land: "Hier stehen die Leute noch zu ihrer Polizei." Und bringen auch mal ein Kaffeeschnittchen mit - als Dankeschön, wenn ihnen von einem der insgesamt 30 Beamten geholfen wurde. Da spielt es keine Rolle, dass die Polizisten der PI Morbach vor neun Jahren aus dem Rathaus im Zentrum ins Industriegebiet in der Hochwaldstraße gezogen sind. "Wer uns sucht, der findet uns auch", sagt PI-Leiter Werland. Die Präsenz sei - zumindest noch - kein Problem, auch wenn die PI Morbach eine der kleinsten Einheiten im Zuständigkeitsbereich des Trierer Präsidiums sei. Zwar gab es immer mal wieder Diskussionen, die PI zu einer Wache zurückzustufen, die nur tagsüber besetzt ist, konkret wurden diese allerdings noch nie.20 000 Einwohner betreuen die Beamten auf einer Fläche von 284 Quadratkilometern. Die insgesamt 29 Männer und eine Frau - diese befindet sich allerdings in der "Aufstiegsausbildung" in den Gehobenen Dienst und ist deswegen zurzeit nicht in Morbach tätig - arbeiten dabei in drei wechselnden Schichten. Früh-, Spät- und Nachtschicht. Jeder macht alles. Das kann ganz schön schlauchen, zumal die Polizeibeamten in Morbach im Durchschnitt deutlich über 40, viele schon über 50 Jahre alt sind. Die meisten haben sich damit allerdings gut arrangiert. "Mir gefällt die Wechselschicht", sagt etwa Polizei-Kommissar Matthias Vogt, seit 27 Jahren im Polizeidienst, "so kann ich meine beiden Kinder öfter sehen, als wenn ich täglich erst um 17 Uhr nach Hause käme." Auch sein Kollege Clemens Hartmann, Polizei-Oberkommissar und bereits seit 36 Jahren Polizist, bestätigt: "Ich mach' die Schichtdienste gerne, da kann ich flexibel meine Freizeit gestalten." Polizisten als Fußballer

Zur Freizeit, dazu gehört bei nahezu allen Morbacher Polizisten, sich fit zu halten: Sport steht auf dem Programm - sei es laufen, radfahren, Fußball spielen oder Tennis. Gerade im Fußball macht der Morbacher PI innerhalb des Polizeipräsidiums Trier kaum eine andere Inspektion oder Wache etwas vor: Davon zeugen die vielen Pokale, die im "Sozialraum" stehen, dem Gemeinschaftsraum der PI. Hier trifft man sich zur Übergabe. An einem großen ovalen Tisch trinken die Beamten Kaffee und lassen ihre Schicht Revue passieren. Am Wochenende findet sich auch oft ein Freiwilliger, der an der Küchenzeile etwas bruzzelt. Und hier erzählt man sich auch das ein oder andere, das bei der Arbeit passiert ist: von dem alkoholisierten Mann, der in die PI kam, um einen Wildunfall zu melden. Von dem Zechpreller, der aus heiterem Himmel die Tötung seiner Tochter gestand. Oder von dem Autofahrer, der seinen Wagen in den Graben gefahren hatte, plötzlich eine Gaspistole zückte und drohte: "Einer von Euch geht mit mir mit!" Nur eine brenzlige Situation von vielen, die die 30 Beamten der Morbacher PI erlebt haben. Dass ihr Beruf kein ungefährlicher ist, das wissen sie. Jede Familienstreitigkeit kann eskalieren. Auf dem Flur der PI hängt als mahnendes Beispiel das Foto eines Kollegen, der 1971 im Dienst erschossen wurde. Dennoch: Die meisten von ihnen bezeichnen die Arbeit bei der Polizei als ihren "Traumberuf".

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