Horbruch als Standort für den Golfplatz?

Rund um die Hirschfelder Mühle stößt man immer wieder auf ein Thema: einen möglichen Golfplatz auf Horbrucher Gemarkung - in unmittelbarer Nähe zum nun abgerissenen Mühlengebäude und dem damit verbundenen, in die Kritik geratenen Neubau eines Wohnhauses.

Horbruch. Völlig absurd oder keineswegs abwegig - zwischen diesen beiden Extremen schwanken Bewertungen und Interpretationen der Frage, ob auf Horbrucher Gelände ein Golfplatz entstehen soll. Der Golfplatz am Flughafen Frankfurt/Hahn muss weichen; der Umzug ist frühestens für das Jahr 2010 vorgesehen. In der Zwischenzeit soll an einem neuen Standort anstelle der derzeitigen 9-Loch-Anlage eine attraktive 18-Loch-Anlage samt hochwertiger Hotel-Anlage entstehen. Betreiber des Golfplatzes Hahn ist die Hahn Campus Management GmbH (HCM), eine hundertprozentige Tochter der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, der unter anderem Jörg Schumacher, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen-GmbH, angehört. Eine Standortentscheidung für die neue Golfanlage ist - angeblich - noch nicht getroffen, doch hinter den Kulissen brodelt es, so ist zu hören.Eine Eigentümerversammlung mit rund 40 Grundstückeigentümern war für Ende Juni 2007 geplant: Dazu kam es aber nie - wie Bürgermeister Wolfgang Becker berichtet. Der Rhaunener Verwaltungschef betont: "Ich will nicht sagen, dass der Ansatz, dass dort ein Golfplatz entstehen könnte, utopisch ist. Allerdings: Der Flugplatz Hahn hat keine Eile mehr. Das sah vor einem Jahr noch ganz anders aus. Man muss sehen, welche Entscheidungen wann getroffen werden. Ich würde das als Bürgermeister natürlich begrüßen, wenn die Wahl auf Horbruch fallen sollte." Ganz anders sieht es Horbruchs Ortschef Klaus Hepp: "Ich habe keine große Hoffnung und empfinde uns lediglich als Spielball im Preispoker. Da sind sehr, sehr viele Grundstückseigentümer unter einen Hut zu bringen. Daraus wird eher nichts."Inwieweit es jemals Gespräche mit Vladimir Didenko, dem Bauherrn des umstrittenen Wohnhauskomplexes anstelle der Hirschfelder Mühle (deren Vorbesitzer Jörg Schumacher war), gegeben habe, daran kann sich Hepp nicht erinnern: "Ich glaube nicht, dass es da eine Verbindung gibt... Wer baut sich denn ein privates Wohnhaus in unmittelbarer Nähe zu einem Golfplatz? Aus meiner Sicht ist das völlig absurd..."Didenko ist Geschäftsführer der auf dem "Hahn" ansässigen RAS Bau GmbH - ein Bauunternehmen zur Ausführung von Hoch- und Tiefbauten, insbesondere zur Erstellung von schlüsselfertigen Wohnhäusern, Gewerbebauten - und Hotels. Kritiker des Mühlenabrisses mutmaßten bereits vor Wochen, dass hier ein Gästehaus in Verbindung zum Golfplatz entstehe. Angeblich gab es durchaus Kontakte zwischen Didenko, Hepp, Schumacher, dem Golfclub, dem Wirtschaftsministerium und der Rhaunener Verwaltung mit Blick auf den möglichen Golfplatz in Horbruch - und zwar am 5. März 2007. Auf Nachfrage blickt Becker zurück: "Richtig! Darüber ist in diesem Rahmen mal geredet worden. Didenko war aus meiner Sicht aber nie ernsthaft als Golfplatz-Investor im Gespräch." Horbrucher Bürger sammeln Unterschriften

Am 12. Juni 2007 gab es ein weiteres Gespräch mit der Verwaltung und Hepp, die dabei unter anderem Kontakt zu Wachendorf hatten: Grundsätzliche landespflegerische Fragen seien behandelt worden; auch gab es von Verwaltungsseite Informationen zu Grundstückseigentümern auf der Horbrucher Gemarkung. Die Gemeinde Horbruch wurde zumindest im vergangenen Jahr als Standort favorisiert. Die HCM hatte zudem eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die der renommierte Golfplaner Georg Böhm (München), Vorstand der Universal Golf-Fairway-Planer AG, betreute. Im Gespräch betont er: "Ich war mit dieser Studie beauftragt. Auch andere Gelände wurden untersucht. Aber Horbruch war bevorzugt zu behandeln. Ein Golfplatz wäre hier machbar. Allerdings habe ich darauf hingewiesen, dass die Vielzahl der Grundstückseigentümer zum Problem werden könnte." Golfclub-Präsident Helmut Junker betont auf Anfrage, dass er sich zu dem Thema "Golfplatz-Umzug" nicht äußern werde; Schumacher ist beruflich unterwegs und war deshalb für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Gleiches gilt für Didenko, der sich - so ein Mitarbeiter - im Ausland befindet und vermutlich erst Mitte oder Ende des Monats wieder im Hunsrück erwartet wird. Unterdessen sammeln in Horbruch Bürger Unterschriften - mit dem Ziel, den Mühlenabriss und seine Folgen im Rahmen der Einwohnerfragestunde der nächsten Ortsgemeinderatssitzung in Horbruch thematisieren zu können.

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