Ja-Wort mit Blick über Eifel und Hunsrück

Immer mehr Paare suchen für ihre Hochzeit das besondere Ambiente - und finden es auf Burgen, Schlössern oder in Scheunen. Unter allen Regionen im Verbreitungsgebiet des TV ist der Hunsrück die mit den meisten außergewöhnlichen Orten.

 Imposanter Anblick: Burg Dhronecken. Die erstmals 1290 urkundlich erwähnte Burg wurde wahrscheinlich bereits vor 1200 erbaut. Bis Heute beherbergt sie das Forstamt Dhronecken. Eine Scheune dient als Bürgerhaus. Auch Trauungen werden hier vorgenommen. TV-Foto: Archiv/Ilse Rosenschild

Imposanter Anblick: Burg Dhronecken. Die erstmals 1290 urkundlich erwähnte Burg wurde wahrscheinlich bereits vor 1200 erbaut. Bis Heute beherbergt sie das Forstamt Dhronecken. Eine Scheune dient als Bürgerhaus. Auch Trauungen werden hier vorgenommen. TV-Foto: Archiv/Ilse Rosenschild

Hunsrück. Die Einheitsgemeinde Morbach hat im März ein neues Trauzimmer erhalten. Am 8. März fand hier die erste Trauung statt. Vier Kindersitze und weitere 29 Sitzplätze stehen der Hochzeitsgemeinschaft zur Verfügung. Wirklich nötig war das Trauzimmer eigentlich nicht, denn die VG Morbach bietet von allen Verbandsgemeinden im Verbreitungsgebiet des TV die meisten Möglichkeiten an, fernab eines Standesamtes zu heiraten.

Der Saal Morbach in der Baldenau-Halle ist nur einer davon. "Hier haben wir 80 Sitzplätze. Das Gute ist, dass direkt nebenan mit bis zu 300 weiteren Gästen gefeiert werden kann", sagt Christoph Knippel. Er ist Standesbeamter aus Leidenschaft. "Die Leute wollen nicht einfach nur ein Trauzimmer, sondern ein breites Spek trum an Auswahl", sagt er. Der Standesbeamte opfert für den "normalerweise einmaligen Moment im Leben" viel private Freizeit, um den Paaren eine möglichst schöne Hochzeit zu ermöglichen.

Als weiterer Ort dient der Archäologie-Park Wederath. "In dem völlig verglasten Gebäude hat man einen traumhaften Ausblick über den Hunsrück bis zur Eifel", schildert Knippel, der aktuell um einen Ort trauert. Das Holzmuseum Weiperath war bislang mit seinem rustikalen Ambiente der absolute Renner. Nun läuft hier aber die Ausstellung "Tod". "Das passt nicht ganz zum Heiraten", sagt Knippel schmunzelnd.

Richtig idyllisch wird es dagegen in der Walholz-Kirche, in der rund 100 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Die einsam im Tal zwischen Weiperath und Hunolstein gelegene Kirche ist eines der ältesten Gotteshäuser im Hunsrück. Schon vor über 800 Jahren war die Kirche Mittelpunkt des religiösen Lebens für die umliegenden Dörfer. Das Gebäude in seiner jetzigen Form wurde 1760 erbaut. Nach der Sage hat das Bauholz den Standort der Kirche selbst gewählt, daher der Name. Mit viel Liebe und großem Engagement wurde die historische Kirche restauriert. Heute finden hier kulturelle Veranstaltungen statt, einen kirchlichen Zweck erfüllt sie nicht mehr.

Auch auf der Burgruine Baldenau wird getraut. Erzbischof Balduin von Trier baute sie 1315 zum Schutz seines Territoriums. Im Jahr 1689 wurde sie im pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen zerstört. Im Jahr 1982 erfolgte eine Sicherung der Ruine. "Eine Heizung gibt es hier aber natürlich nicht. Wie auch die Walholz-Kirche ist sie nur von Mai bis September für eine Hochzeit geeignet", klärt Knippel auf. Trotzdem: 39 der 56 Hochzeiten fanden im vergangenen Jahr nicht im Standesamt statt - eine Zahl, die das besondere Engagement rechtfertigt.

Die VG Thalfang steht ihrer Nachbarin allerdings in keiner Weise nach. Neben dem Konferenzzimmer in der VG-Verwaltung (30 Sitzplätze) kann auch im Haus der Begegnung in Thalfang und im Hunsrück-Haus am Erbeskopf geheiratet werden (je 20 Sitzplätze). Richtig ritterlich wird es in der Burg Dhronecken. Die erstmals 1290 urkundliche erwähnte Burg wurde wahrscheinlich bereits vor 1200 erbaut. Bis 1794 blieb sie mit einigen Unterbrechungen im Eigentum der Wild- und Rheingrafen. Heute beherbergt sie das Forstamt Dhronecken. Eine Scheune dient als Bürgerhaus. Trauungen werden hier je nach Größe der Gesellschaft im Gewölbekeller (20 Sitzplätze) oder in der Scheune (80 Sitzplätze) durchgeführt.

"Am 8. August haben wir vier Trauungen, der Termin ist also schon sehr gefragt", schildert Marlene Klassen vom Standesamt der VG Thalfang. Und auch Knippel hat mit sieben Terminen viel zu tun.

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