Jede Menge Alternativen

An die 100 Merscheider haben bei einer Einwohnerversammlung über Umbau-Alternativen zum geplanten Neubau eines Mehrzweckhauses diskutiert.

 Die dicht besetzten Stuhlreihen im Merscheider Jugendheim machen deutlich, wie sehr das Thema Neubau eines Mehrzweckhauses oder Umnutzung drohender Leerstände die Menschen beschäftigt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die dicht besetzten Stuhlreihen im Merscheider Jugendheim machen deutlich, wie sehr das Thema Neubau eines Mehrzweckhauses oder Umnutzung drohender Leerstände die Menschen beschäftigt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Merscheid. Viele Alternativen - aber keine, die allen gefällt. Doch irgendwann muss der Merscheider Ortsbeirat entscheiden, ob nun ein neues Mehrzweckhaus mit Feuerwehrhaus, Jugendraum und Bürgerhaus gebaut werden soll oder nicht. Abgesehen von dem Neubau stehen nämlich nun zwei Alternativen im Raum. Und zwar der Umbau zweier Häuser, die in absehbarer Zeit voraussichtlich leer stehen werden. Im Gespräch sind die sanierungsbedürftige Schule und das Jugendheim, in dem bisher gefeiert wird. Am zweiten Standort der Grundschule Haag-Merscheid wird zwar noch unterrichtet. Doch in einem Jahr wird die Grundschule nur noch zwei Klassen haben, die dann wohl kaum noch auf zwei Standorte aufgeteilt werden. Beim Jugendheim, das Eigentum der Kirche ist, zeichnen sich Veränderungen durch die Strukturreform der Kirche und den Weggang von Pfarrer Georg Müller ab.Im Rahmen einer Einwohnerversammlung hat Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes daher Alternativen für einen Neubau aufgezeigt. So wäre es machbar, das Jugendheim um ein bereits leer stehendes Nachbarhaus zu erweitern. Allerdings müsste dann für die Feuerwehr dennoch neu gebaut werden. In der Schule könnten hingegen alle unterkommen. Für die Wehrleute würde dann seitlich der Schule in den Hang hinein gebaut. Die Optik würde das nicht beeinträchtigen, da die Decke des Feuerwehrhauses etwa auf Höhe des Schulhofs liegen würde. Umnutzung der Schule würde zu 50 Prozent bezuschusst

Die Umnutzung der Schule hätte laut Eibes zudem den Vorteil, dass dafür mit Fördergeldern in Höhe von 50 Prozent zu rechnen wäre. Außerdem unterstütze das Land solche Projekte ausdrücklich, was Sanierung und Umbau zusätzlich begünstige. Bei einem Neubau sei hingegen für Bürgerhaus und Jugendraum nur mit 35 Prozent zu rechnen. Außerdem belaufe sich bei einer kalkulierten Gesamtsumme von rund einer Million Euro die Eigenleistung in Form von kostenloser Muskelkraft auf 200 000 Euro. "Und die müssen erst mal erbracht werden", gibt Eibes zu bedenken. Ein weiterer Nachteil des Mehrzweckhauses ist, dass der Investitionsstau des Landes für Feuerwehrprojekte den Baubeginn nach hinten schiebt.Bei den annähernd 100 anwesenden Merscheidern kommen die Alternativen unterschiedlich gut an. Während sich die einen einig sind, dass die mitten im Dorf gelegene Schule erhalten werden sollte, würden sie andere lieber heute als morgen abreißen. Ebenfalls gibt es für die Variante Jugendheim Befürworter und Gegner. Angesichts der demografischen Entwicklung sieht sich Ratsmitglied Roswitha Bernard jedoch "eigentlich in der Pflicht, etwas Altes anzugehen". Laut Ortsvorsteher Wolfgang Martini wäre aber in jedem Fall wichtig, dass das Überdenken der Pläne zu keinen erneuten Verzögerungen führt.Denn nach jahrelangem Planen und Abwarten fühlen sich viele Bürger zurück gesetzt, wie die Wortmeldungen zeigten. Die im Vorfeld der Versammlung verlauteten Vorwürfe einer Morbacher "Blockadehaltung" weist Eibes aber ebenso zurück wie die Vermutung, dass das Vorhaben nur abgespeckt werden sollte. Die Verzögerungen, so Eibes, resultierten aus der nachträglich gewünschten Erweiterung des Neubaus um ein Bürgerhaus sowie dem Abwarten der Förderzusage für den Feuerwehrtrakt.

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