Kein Knattern mehr

ERBESKOPF/DEUSELBACH. (urs) Mähen wie zu Großvaters Zeiten? Nichts für mich, mag da so mancher eingefleischter Rasenmäher-Fan sagen. Doch die Teilnehmer eines Sensenkurses sehen das anders.

Kein Knattern mehr und Mähen zu jeder Tageszeit sprechen für das Mähen mit der Sense. Die knapp 20 Teilnehmer eines Sensenkurses hatten jedoch unterschiedliche Überlegungen zum Hunsrückhaus geführt. Hans-Walter Schwab hat den Elektro-Rasenmäher einfach über. "Das ist ja immer ein Geknatter", findet der Stipshausener, dessen Erfahrungen mit der Sense bisher aber nicht die Besten waren. "Zu Hause hat man meistens eine stumpfe Sense, und das ist dann frustrierend." Letztlich bleibe oft nichts anderes, als doch die "Stihl" zu holen. Damit es Sohn Adrian einmal besser hat, nahm Schwab ihn mit: "Die Kinder sollen wissen, wie das ist." Bei Karl-Heinz Barth hatte der Schwiegervater gedrängt. "Der hat mich hergeschleppt: Er hat Schafe, für die man ja Heu machen muss", erklärte der Hermeskeiler. Doch auch eigenes Interesse spielte mit. So wird für das Mähen des heimischen Garagen-Grasdachs der Elektromäher wohl nicht mehr angeworfen. Gänzlich verzichten will Barth aber nicht. Thomas Orth hat konsequente Absichten. "Ich bin es leid, mit unserem altersschwachen Balkenmäher", gesteht der Buhlenberger. Auch müsse er sich immer an bestimmte Zeiten halten, während er mit der Sense auch sonntags arbeiten könne. Seine 4000 Quadratmeter große Wiese will Orth daher in Zukunft stromlos mähen. So eine alte Technik zu lernen, sei interessant, aber es brauche auch Übung für die "Qualität und Leichtigkeit des Schnitts". Ein Meister darin ist Kursleiter Bernhard Lehnert, der weiß, worauf es ankommt: "Das hat nur mit dem richtigen Werkzeug zu tun und der Technik." Der erste Versuch scheitere oft am Arbeitsgerät. Mal sei das Blatt nicht scharf, mal der falsche Stiel im Einsatz. Zu den Kursen bringt Lehnert daher immer mehrere Sensen mit. "Die der Teilnehmer hätten keine Chance gehabt", spricht er sein Urteil und bietet deshalb Hilfe beim Dengeln und Wetzen an. Benötigt wird wenig: "Zeit, Geduld, das richtige Material und ein gutes Auge". Die Nachfrage ist laut Lehnert da: "Ich fahre bis nach Nordrhein-Westfalen." Auch etliche Frauen gehen bei ihm zur Schule. "Ich habe Geißen und will gutes Futter mähen", begründet Carmen Gimmy ihr Interesse. Rund um Rascheid gebe es nicht viele, mit dem Traktor befahrbare Wiesen: "Da ist so eine Sense angebracht." Außerdem sollte "das Alte" nicht vergessen, sondern an die Kinder weiter gegeben werden. Bei Erika Bärtges aus Horbruch sind es die Pferde, die Futter brauchen. "Ich will an den Reststellen noch nachmähen - als Alternative zum Balkenmäher." Außerdem sei eine Sense praktisch. Sie sei schnell eingepackt und brauche kein Benzin.

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