Keine Ruhe bei der letzten Ruhe

Die Entscheidung, was auf dem heimischen Friedhof erlaubt ist und was nicht, ist nicht leicht zu treffen. Das zeigt die derzeitige Diskussion in Malborn. Nachdem 120 Unterschriften gesammelt wurden (der TV berichtete), sollen künftig auch Reihenurnengräber und Erdbestattungen im Rasengrab möglich sein. Das Inkrafttreten einer geänderten Satzung wird sich allerdings noch hinziehen.

 Der Malborner Friedhof soll ebenso wie der im Nachbarort Thiergarten eine neue Satzung erhalten. Die wichtigste Änderung: Auch Reihenurnengräber wie dieses sollen künftig wieder zugelassen werden. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Der Malborner Friedhof soll ebenso wie der im Nachbarort Thiergarten eine neue Satzung erhalten. Die wichtigste Änderung: Auch Reihenurnengräber wie dieses sollen künftig wieder zugelassen werden. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Malborn. Erst im Mai 2006 hatte die Ortsgemeinde Malborn für ihre Friedhöfe Thiergarten und Malborn eine neue Friedhofssatzung bekommen. Damit sollte der veränderten Bestattungskultur Rechnung getragen werden. Damals wurden sogenannte Rasenurnengräber eingeführt, sprich Urnengräber, die nicht aufwendig bepflanzt werden müssen. Seit knapp zwei Jahren können Angehörige von Verstorbenen zwischen normalen Reihengräbern und Rasenurnengräbern entscheiden. Ebenfalls möglich ist das Bestatten einer Urne in einem Reihengrab. Ortsbürgermeisterin weist auf Platzprobleme hin

Damit waren viele Einwohner offenbar nicht zufrieden. Zum Beispiel die 75-jährige Lydia Paulus. Ihr Sohn liegt in einem Reihenurnengrab. Sie versteht nicht, warum partout nicht mehr möglich sein soll, was anderswo gang und gäbe sei. Sie habe in Malborn ihr Leben verbracht und ihre Kinder großgezogen. "Warum darf man den letzten Weg nicht so gehen, wie man will", fragte die Senioren den TV sehr bewegt. Lydia Paulus ließ es nicht beim Kopfschütteln. Sie zog von Haus zu Haus und sammelte Unterschriften. Insgesamt 120 Einwohner plädierten für mehr Wahlmöglichkeiten auf dem Friedhof. Ortsbürgermeisterin Gabriele Neurohr war überrascht von der großen Nachfrage nach Urnengräbern, auch wenn derlei Wünsche schon mehrfach an den Rat herangetragen wurden. Immerhin stehe hinter dem Thema auch ein Platzproblem. Neurohr stellte das Thema bei der jüngsten Ratssitzung zur Diskussion. Einstimmig sprach man sich für eine erneute Änderung der Satzung aus. Neben den bisherigen Wahlmöglichkeiten soll auf den beiden Friedhöfen auch eine Erdbestattung im Rasengrab sowie in einem Reihenurnengrab angeboten werden. Entwurf ausarbeiten

Die Verwaltung soll einen neuen Entwurf ausarbeiten. Auch ein Ortstermin soll anberaumt werden. Neurohr geht davon aus, dass das Thema erst in der übernächsten Sitzung beraten wird. Die nächste Sitzung Ende Januar ist die Haushaltssitzung. Auch ein Ortstermin mache mehr Sinn, wenn die Witterung besser sei. Lydia Paulus und ihre Mitstreiter müssen also noch Geduld haben.

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