Kinderhaus vor dem Aus?

Das preisgekrönte Mandala-Kinderhaus in Morbach steht scheinbar vor dem Aus: Die Arge Bernkastel-Wittlich - Nachfolgeinstitution von Sozial- und Arbeitsamt - will ab September die Projektzuschüsse zurückfahren.

Morbach. Das Angebot ist in Morbach und Umgebung einzigartig: Werktags von 7 bis 19 Uhr können Eltern ihre Kinder beim Mandala Kinderhaus rundum versorgen lassen - falls nötig auch in den Ferien. Fachpersonal wird hier durch Ein-Euro-Kräfte unterstützt, die Betreuung gilt als optimal. In einem bundesweitem Wettbewerb landete das Kinderhaus 2005 gar unter den besten vier von insgesamt mehr als 1700 Kindertagesstätten.Aber Mandala ist nicht nur eine Betreuungseinrichtung, sondern auch ein Beschäftigungsprojekt, das zahlreiche haushaltsnahe Dienstleistungen anbietet. Insgesamt sind hier mehr als 30 Hartz-IV-Empfänger als Ein-Euro-Kräfte angestellt. Allein acht davon arbeiten im Kinderhaus und werden bisher inklusive einer festangestellten Pädagogin von der Arge finanziert. Nun steht das Vorzeige-Projekt vor dem Aus. Ab September will die Arge Projektmittelzuschüsse in Höhe von rund 30 000 Euro für das Kinderhaus streichen. "Wir können das Projekt nicht mehr im bisherigen Maß unterstützen, da es ganz einfach nicht unsere Aufgabe ist, die Kinderbetreuung einer Gemeinde zu finanzieren", sagt Hans-Georg Simon, Leiter der Arge. Deshalb könne die bisherige Praxis einer möglichen Untersuchung durch den Rechnungshof nicht standhalten. Ein unhaltbarer Zustand, erklärt Simon, betont aber gleichzeitig, dass die Projektmittelzuschüsse für Mandalas Wasch- und Bügelstube sowie den Betreuungsverein und den mobilen Dienst davon nicht betroffen seien.Eine Schließung des Kinderhauses wäre ein Fiasko für viele berufstätige Eltern, die auf das Angebot der Mandala Ganztagsbetreuung angewiesen sind. "Viele haben einfach keine Alternative, das heißt, keine familiären Strukturen, die für die Betreuung des Nachwuchses sorgen könnten", sagt Michaela Schuhmacher, die Leiterin des Kinderhauses. Zwar gebe es genügend Kindergärten in Morbach, doch diese haben in den Ferien teilweise geschlossen und ansonsten nur bis 16.30 Uhr geöffnet. Die Ängste der Eltern seien daher berechtigt. Hilfe erhofft sich Schuhmacher nun von der Gemeinde Morbach. Bürgermeister Gregor Eibes gibt auf TV-Anfrage bereits positive Signale: "Mandala spielt im Betreuungskonzept unserer Gemeinde eine wichtige Rolle", sagt der Rathaus-Chef. Vor dem Hintergrund, dass mittelfristig kein anderes vergleichbares Betreuungsangebot in Morbach geschaffen werden kann, habe die Gemeinde ein großes Interesse am Fortbestand des Kinderhauses. Allerdings fordert Eibes, dass sich neben der Gemeinde auch der Landkreis stärker an der Finanzierung des Projekts beteiligen müsse.Am 16. Mai wollen sich Bürgermeister Eibes, Vertreter der Kreisverwaltung und des Mandala-Trägervereins "Lernen und Arbeiten" sowie der Arge Bernkastel-Wittlich in der Kreisverwaltung am runden Tisch treffen. Dann soll gemeinsam beraten werden, wie das Kinderhaus vielleicht doch gerettet werden kann. Meinung Verunsicherung schnell beseitigen Die Zukunft des Mandala-Kinderhauses in Morbach steht auf wackeligen Beinen. Ab September könnte das Vorzeigeprojekt der Vergangenheit angehören. Das verunsichert Eltern, die auf das umfassende Betreuungsangebot angewiesen sind. Im Sinne der Betroffenen muss deshalb so schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden. Dabei sollte die Gemeinde Morbach berücksichtigen, dass eine umfassende Kinderbetreuung - wie Mandala sie bereits heute schon bietet - einen gewichtigen Standortvorteil darstellt. Zwar ist es zu begrüßen, dass sich nun alle Verantwortlichen am runden Tisch treffen, um einen Ausweg zu finden. Doch was letztendlich zählt, ist ein tragfähiges Ergebnis, das betroffenen Eltern wenigstens mittelfristig die Sicherheit gibt, Beruf und Familie auch weiter unter einen Hut bringen zu können. a.funk@volksfreund.de

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