Knappe Entscheidung

MORBACH. Die Würfel im Ortsbeirat Morbach sind gefallen: Mit knapper Mehrheit haben die Mitglieder des Ortsbeirates - trotz eingereichter Einwendungen - den Weg für die Lidl-Ansiedlung am Morbacher Dreieck frei gemacht. Einmütig waren hingegen die Positionen der Räte zu Kreisel und Skateranlage.

Acht Ja-Stimmen sowie viermal Nein und zwei Enthaltungen spiegeln die Gegensätzlichkeit der Positionen und den Zwiespalt einzelner Ratsmitglieder wider. "An der Planung wird festgehalten", lautet der Beschluss, der allerdings die Auflistung ortskernrelevanter und nicht relevanter Sortimente direkt im Bebauungsplan vorsieht statt diese lediglich in der Begründung zu nennen. Voran gegangen waren die zweite, förmliche Offenlage des Entwurfs und die Beratung über die dazu eingereichten Anregungen und Einwendungen. Bedenken wegen möglicher negativer Auswirkungen auf die Struktur des Ortes setzt der Beschluss den Hinweis auf die fußläufige Entfernung von zirka 525 Metern zum Zentrum entgegen. Die Wirtschaftssituation hingegen beurteilte die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme als nicht schutzwürdig. Damit nahm sie Bezug auf das Interesse einzelner Gewerbetreibenden, dass sich die lokale Wirtschaftssituation nicht verschlechtere. Die Entscheidung des Ortsbeirates fiel jedoch mit einem Abstimmungsverhältnis, das sich Ortsvorsteher Hans Jung anders gewünscht hätte. Während Jung einräumte, sich nicht sicher zu sein, das Richtige getan zu haben, bezog sein Stellvertreter, Georg Schuh (CDU), klar Stellung: "Ich entscheide nicht aus dem Bauch oder mit schlechtem Gewissen. Ich entscheide so, weil ich überzeugt bin, dass es für den Ort was bringt."Einvernehmen in Sachen Kreisel

Ähnlich äußerte sich Jürgen Mayer, SPD: "Wir stehen nach wie vor dahinter." Ratsmitglied Hansi Schuh vom gleichnamigen Möbelhaus betonte hingegen für die Freie Wählergruppe: "Wir können die Bedenken verstehen." Die in einem der Schreiben geäußerte Frage, ob der Rat wirklich alles getan habe, müsste seine Partei mit Nein beantworten. Einvernehmlich waren dagegen die Positionen zum Bau des Kreisels, der noch in diesem Jahr die Ampelanlage am Morbacher Dreieck ersetzen soll. Zuvor hatte Jürgen Jakobs seine Ratskollegen eingehend über den Stand der Pläne informiert, worüber der Trierische Volksfreund gesondert berichten wird. Ebenso einmütig standen die Räte den Nöten der Morbacher Jugend gegenüber. Diese hatte im Vorfeld der Sitzung einen Ortstermin mit Ortsvorsteher und Räten auf den Weg gebracht, um auf einen Missstand an der Skateranlage aufmerksam zu machen. Dieser ist nämlich nach Installation eines festen Zaunes praktisch nicht mehr nutzbar, da es an der für diesen Sport erforderlichen Anlauffläche fehlt. Eine Sichtweise, die Ortsvorsteher Jung wegen der voran gegangenen Begutachtung vor Ort teilte. Ramona Schneider, die - obwohl sie Vorsitzende des Jugendparlaments ist - nicht in die Änderung eingebunden gewesen war, und Daniel Schäfer als Ansprechpartner der Jugend bei der Gemeinde plädierten daher für das Entfernen des Zaunes. Nicht zuletzt wegen der Verletzungsgefahr. Ein Wunsch, für den der Rat Verständnis zeigte. "Die Einschränkung, wie sie jetzt eingetreten ist, war nicht gewollt", versicherte Georg Schuh. Künftig sollen daher möglicherweise mobile Poller installiert werden. Ferner beschloss der Rat ein zusätzliches Urnengräberfeld sowie eine Fläche für anonyme Urnenbestattungen. Außerdem fielen Entscheidungen zur Budget-Verwendung. Der Rat will sich am Kauf von Tellern und Bestecken für die Baldenauhalle beteiligen. Außerdem werden vier Ruhebänke angeschafft, der Bolzplatz "Auf der Huhf" mit Mutterboden aufgefüllt und eine Infotafel mit den Ortsbezirken sowie den Straßen der Gemeinde am Platz Pont-sur-Yonne finanziert.

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