Kommandeur auf Wohnungssuche

BIRKENFELD. (kas) Noch befindet sich Friedrich Wilhelm Ploeger, der seit dem 1. Oktober von der Birkenfelder Heinrich-Hertz-Kaserne aus die zweite Luftwaffendivision befehligt, auf Wohnungssuche.

"Sicher ist, dass wir in den Kreis Birkenfeld ziehen - wahrscheinlich nach Idar-Oberstein", verrät der Generalmajor. Zwar war er zuvor nie in Rheinland-Pfalz stationiert, aber schon als junger Radarleitoffizier in Freising wurde er 1970 in Birkenfeld mit der 4x400-Meter-Staffel seines Regiments Divisionsmeister. Von 1993 bis 1995, als er Kommandeur der Radarführungsabteilung in Meß-stetten war, kam er sogar alle vier Wochen in den Hunsrück, da ihm nun der abgesetzte Technische Zug auf dem Erbeskopf unterstellt war. "Seitdem weiß ich einiges über das Verhältnis von Saarländern und Pfälzern", schmunzelt der 54-Jährige.Im Hunsrück fühlt sich der Rheinländer wohl

Auch die Verbundenheit der Birkenfelder mit der Luftwaffe imponierte ihm. "Das ist eine Gegend, wo wir uns wohl fühlen", wussten die Ploegers. Erleichtert ist der neue Divisionskommandeur, dass demnächst der "Spagat",wie er es formuliert, für ihn ein Ende hat: Drei Jahre und zwei Monate war er Stabsabteilungsleiter Militärpolitik und Rüstungskontrolle im Führungsstab der Streitkräfte des Verteidigungsministeriums in Berlin, während seine Gattin in Königswinter blieb: "Meine Beanspruchung war so stark, dass selbst an den Wochenenden kaum Familienleben stattfand." Seinen Lebenslauf betrachtet er als "schönen Wechsel von Stabs- und Truppenverwendungen", wobei es für jeden Offizier eine Erfüllung sei, eine Truppe zu führen. Als "Auszeichnung und Glück" zugleich empfindet er, an der Spitze einer Division zu stehen: "Die Luftwaffe hat etwa 30 Generalmajore und mittlerweile noch vier Divisionen." Fingen etliche der früheren Kommandeure als Brigadegeneral in Birkenfeld an, so erhielt der gebürtige Emmericher bereits vor drei Jahren seinen zweiten Stern. Nachdem eine Vielzahl von Umstrukturierungen und eine deutliche Vergrößerung des Divisionsstabs die Amtszeit seines Vorgängers Hans-Joachim Schubert prägten, stehen für Ploeger das weitere Zusammenwachsen der Verbände, die Konzentration der Ausbildung der beiden Tornado-Geschwader und die Integration des Einsatzführungsbereichs in Emdtebrück im Vordergrund. Weitere Herausforderung in 2004: Für sechs Monate halten sich 50 Soldaten des Birkenfelder Divisionskommandos als Kernstab für Einsatzaufgaben in hoher Bereitschaft. "Wir sind gespannt, welche neuen Aufträge wir infolge der Ergänzung der Reform erhalten", erklärt der Experte für Sicherheitspolitik, der der Nachjustierung der Luftwaffenstruktur 5 gelassen entgegenblickt: "Ich glaube an eine evolutionäre Weiterentwicklung und nicht an eine Revolution." Für den Standort Birkenfeld "habe ich ein gutes Gefühl, ohne dass ich weiß, wie die Ergebnisse aussehen".Intensive Beziehung zur Bevölkerung

Entscheidend sei der wirtschaftliche Betrieb eines Stützpunkts: "Die Bundeswehr muss Betriebskosten einsparen, um den Freiraum für die notwendigen Investitionen zu haben." Ein Anliegen sind ihm intensive Beziehungen mit der Bevölkerung, wozu eine Serenade zum 40jährigen Bestehen der Garnison und die Frühjahrsvorträge zum deutsch-amerikanischen Verhältnis beitragen sollen. Auch ein Neujahrsempfang in der Kaserne schwebt ihm vor. Obwohl in sein Beruf im Ausland nur bis Brüssel brachte, ist Ploeger weit gereist: Indien, Afghanistan, Thailand, Indonesien oder Mittelamerika - ausgedehnte Fernreisen, für die er dank des Verständnisses seiner Vorgesetzten mit Urlaub und Dienstbefreiung bis zu sieben Wochen am Stück zur Verfügung hatte, bescherten ihm und seiner Frau unvergessliche Erlebnisse und dauerhafte Beziehungen in jene Länder. Ein anderes Hobby, das Segelfliegen, weckte in dem Rheinländer den Wunsch, zur Bundeswehr zu gehen und Pilot zu werden. Letzteres konnte er sich mit der ersten Brille abschminken, aber ansonsten absolvierte Friedrich Wilhelm Ploeger bei der Luftwaffe eine Bilderbuch-Karriere.

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