Lebensader einer Landschaft

ERBESKOPF. Mit der Ausstellung "Die Hunsrückbahn – Lebensader einer Landschaft" dokumentiert der Modell- und Eisenbahnclub Traben-Trarbach die Geschichte der Bahnstrecke Simmern–Hermeskeil.

Ein Abenteuer der besonderen Art rückt ab dem kommenden Wochenende ins Blickfeld. Der Modell- und Eisenbahnclub Traben-Trarbach entführt im Hunsrückhaus in die Zeit von Dampfloks und Schienenbussen. Und das nicht nur mit Modellen von Zügen und Lokomotiven, wie sie auf der 1889 auf einem ersten Abschnitt eröffneten Strecke unterwegs waren. Mitglieder wie Modellbau-Vorsitzender Manfred Simon haben auch sämtliche Archive des Clubs geplündert. Und in diesen dürften einige tausend Fotos der gesamten Hunsrückbahnstrecke schlummern, wie Stellvertreter Arno Wagner schätzt. Doch der Streckenabschnitt Simmern-Hermeskeil soll ja möglichst lückenlos dargestellt werden. "Wir bemühen uns, von allen Bahnhöfen Fotos aus verschiedenen Zeiten zu bekommen", verriet Wagner während der umfangreichen einjährigen Vorbereitungsphase. Nach dem teils schwierigen Zusammentragen alter Fotos seien alle auf ein möglichst einheitliches Maß vergrößert worden. Ein Bauwerk kommt dabei öfter zu Ehren, was laut Wagner aber gerechtfertigt ist: "Der Hoxeler Viadukt ist der Inbegriff der Hunsrückbahn." Ein wahres Kleinod eisenbahnhistorischer Dokumente flatterte dank einer Ausschreibung der Verbandsgemeinde ins Haus. Die Trierer Zahnärztin Ursula Block stellt bisher unveröffentlichte Aquarelle und Zeichnungen ihres Vaters Friedrich Scheyer zur Verfügung. Der Hoch-Tiefbauingenieur, der seine berufliche Laufbahn beim Bundesverkehrsministerium beendete, arbeitete nach dem Krieg für die Bahn beim Wiederaufbau der Brücken mit. Nebenbei entstanden unter seinen Händen einmalige Dokumente der Arbeiten, wie vom Einsatz einer Hilfsbühne am Viadukt. "Eine Brücke ist ganz ohne Kran gebaut worden", ist Wagner beeindruckt. Eisenbahnbewachungen und Raketen-Transporte

Tolle Sachen, teils auf Schmierblättern festgehalten, seien dabei, schwärmt auch Corinna Albert vom Hunsrückhaus. Leider weiß der 93-Jährige selbst nichts von der Ausstellung: "Er hat Alzheimer und nimmt seine Umwelt schon lange nicht mehr wahr", sagt seine Tochter. Eine Bereicherung sind laut Wagner aber auch die Texte von Hilscheids Altbürgermeister Herbert Kling, der von Eisenbahnbewachungen und Bahn-Transporten der V2-Raketen berichte: "Der hat ein gutes Erinnerungsvermögen." Im nächsten Jahr wollen die Modellbauer dem Streckenabschnitt Simmern-Boppard zu Leibe rücken. Die Ausstellung im Hunsrückhaus öffnet am Freitag, 25. November, ihre Türen zur Vernissage ab 19 Uhr. Sie ist bis Sonntag, 11. Dezember, jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen.

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