Mit dem Geigerzähler im Rettungseinsatz

Wehren aus Morbach, Kues und Wittlich absolvierten am Samstag mit Deutschem Roten Kreuz (DRK) und Polizei eine Gemeinschaftsübung für den Gefahrstoffzug des Landkreises im Energiepark bei Morbach. Zum Einsatz kamen echte radioaktive Stoffe.

 Achtung Radioaktivität: Das Szenario in Morbach war sehr realistisch. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Achtung Radioaktivität: Das Szenario in Morbach war sehr realistisch. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Morbach. Es war ein schreckliches Szenario, das sich die Organisatoren der Übung ausgedacht haben: Ein PKW transportiert radioaktive Materialien, wie sie etwa in der Medizin Verwendung finden. Der Wagen verunglückt. Die Pakete werden aus dem Auto geschleudert. Ihr Inhalt ist zum Teil radioaktiv.Die Feuerwehr wird alarmiert. Erst bei Eintreffen an der Einsatzstelle - in diesem Fall abseits von Schaulustigen in der Energielandschaft bei Morbach - sehen die Kräfte die deutlichen Warnhinweise auf dem Unfallwagen. Und keiner weiß ob, und wie viel radioaktive Stoffe ausgetreten sind. Man hält Abstand, und schickt einen Erkundungstrupp los. Mit Atemschutz (PA) wagen sich die ersten Kräfte vor. Ein Verletzter (ein Dummy) ist im PKW eingeklemmt. "Crash-Rettung" ist die Anweisung vom Einsatzleiter. Schnellstens muss das Opfer aus dem Gefahrenbereich. Der Trupp findet ein Paket mit Kennzeichnungen. Die Bezeichnung darauf gibt den anrückenden Teileinheiten des Kreis-Gefahrstoffzugs aus Wittlich, Kues und Morbach genaue Hinweise zum radioaktiven Inhalt.

In Schutzanzügen zur Gefahrenstelle

Ob das Transport-Behältnis beschädigt ist, ist unklar. Der Dummy wird von der Feuerwehr mit Rettungsschere und Spreizer aus dem PKW befreit und sofort bis zur eingerichteten Absperrung weggetragen. Nun müssen Verletzter und Einsatzkräfte in einer Dekontaminationszone zum Beispiel auf radioaktiven Staub überprüft werden. Spezielle Messgeräte finden zum Glück nichts. Erst jetzt kann der Verletzte an den Rettungsdienst vom DRK übergeben werden.

Ein Messtrupp in Schutzanzügen rückt dann zur Gefahrenstelle vor. Anhand der durchgegebenen Kennzeichnung auf dem Paket, kennen sie die Grenzen für Strahlungswerte, die das unversehrte Packstück abgeben darf. Die Werte werden nicht überschritten. Das Paket ist unversehrt, keine Stoffe sind ausgetreten.

Nach etwa zwei Stunden beenden die fast 50 Teilnehmer die Übung. Im Ernstfall wäre die Unfallstelle nun an die Gewerbeaufsicht übergeben worden. Die Feuerwehr hätte mit dem radioaktiven Paketinhalt nichts mehr zu tun gehabt.

Manuela Barthel von der Landes Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Schule (LFKS), die auch die radioaktiven Schulungspräparate aus Koblenz mitgebracht hatte, lobte bei der Manöverkritik die Morbacher, Kueser und Wittlicher: "Im Großen und Ganzen habt ihr verdammt gut gearbeitet."

Im Ernstfall besser und sicherer handeln lernen

Auch der Kreis-Feuerwehr-Inspektor (KFI), Willi Herres zog ein positives Fazit. Für die Morbacher Polizei und das DRK gab es ebenfalls Wissenswertes, das man sicher gerne mitnahm, um im Ernstfall besser und sicherer handeln zu können.

"Das Übungsziel ist auf jeden Fall erreicht", sind sich Martin Poth und Marco Knöppel einig. "Es wäre auch im Ernstfall keiner unserer Kräfte zu Schaden gekommen", ergänzte Knöppel. Alles in Allem war es für alle Beteiligten eine sehr interessante Großübung, die einen gemütlichen Ausklang in Morbach fand. Der Gefahrstoffzug Drei Teileinheiten hat der Gefahrstoffzug des Landkreises. In Wittlich, Kues und Morbach sind insgesamt 45 Feuerwehrleute freiwillig neben dem normalen Feuerwehrdienst im Verhalten mit Gefahrstoffen geschult. Zugführer ist Martin Poth. Bei Unfällen mit atomaren, biologischen oder chemischen Stoffen kommt der Gefahrstoffzug zum Einsatz.

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