Mit etwas Glück in die Politik

Per Losentscheid hat der Wahlausschuss der Gemeinde Neunkirchen die Reihenfolge potenzieller Nachrücker in den Gemeindrat festgelegt. Ein Verfahren, wie es in der Verbandsgemeinde Thalfang in dieser Wahlperiode wohl noch nicht vorgekommen ist.

 Umrühren und das nächste Los: Wahlausschussleiter Richard Pestemer (rechts) und Manfred Bungert, sein Vorgänger im Amt des Ortsbürgermeisters von Neunkirchen, nehmen den hohen Aufwand gelassen. Vier Jahre nach den jüngsten Gemeindratswahlen haben sie per Losentscheid die Reihenfolge potenzieller Nachrücker ermitteln müssen. Die möglichen Kandidaten hatten damals die gleiche Stimmenzahl für sich verbuchen können. TV-Foto: Ursula Schmieder

Umrühren und das nächste Los: Wahlausschussleiter Richard Pestemer (rechts) und Manfred Bungert, sein Vorgänger im Amt des Ortsbürgermeisters von Neunkirchen, nehmen den hohen Aufwand gelassen. Vier Jahre nach den jüngsten Gemeindratswahlen haben sie per Losentscheid die Reihenfolge potenzieller Nachrücker ermitteln müssen. Die möglichen Kandidaten hatten damals die gleiche Stimmenzahl für sich verbuchen können. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neunkirchen. (urs) Dass ein Ratsmitglied aus beruflichen oder privaten Gründen vorzeitig ausscheidet, hat in der Gemeinde Neunkirchen einigen Aufwand verursacht. Denn als Nachrücker für Michael Auler wäre mehr als ein Bürger in Frage gekommen. Nicht unerheblich dabei ist, dass in Neunkirchen, wie in vielen anderen Dörfern auch, bei der Wahl keine Listen heraus gegeben wurden. Folglich konnten die damals 120 Wahlberechtigten einen Bürger ihrer Wahl benennen. In der Praxis führt das zwangsläufig dazu, dass beim Auszählen der Stimmen etliche Namen auftauchen, viele davon aber nur wenige Male.Im konkreten Fall wären als direkte Nachrücker zwei Personen mit jeweils neun erhaltenen Stimmen in Frage gekommen. Doch beide lehnten es ab, sich im Gemeinderat zu engagieren. Daher kam die Reihe an fünf Neunkirchener, die je fünf Stimmen erhalten hatten. Doch auch von ihnen bekundete niemand Interesse, sich für die wenigen Monate bis zur nächsten Wahl in die Materie einzuarbeiten. Folglich ging die Suche weiter. Die Nächstmöglichen hatten bei der jüngsten Wahl je vier Stimmen erhalten. Aus ihren Reihen galt es nun, per Losentscheid die erforderliche Nachrücker-Reihenfolge zu ermitteln. Da dies nicht im stillen Kämmerlein geschehen darf, waren die Bürger zu einer öffentlichen Sitzung des Wahlausschusses eingeladen.Genutzt haben diese Gelegenheit nur drei Bürger, die das Prozedere interessiert verfolgten. Während der gut halbstündigen Sitzung werden die Namen aller potenziellen Nachrücker genannt. Um den Aufwand möglichst gering zu halten, folgen in Losentscheiden zudem die Namen derer, die drei, zwei oder eine Stimme erhalten hatten. Sämtliche Namen werden auf Zettelchen notiert, die dann in einem zur Wahlurne umfunktionierten Topf landen. Während Ortsbürgermeister Richard Pestemer als Wahlleiter fungiert, zieht sein Vorgänger Manfred Bungert Zettel für Zettel aus dem Topf und bestimmt so die Reihenfolge der an die 60 Kandidaten. Anhand dieser Liste wird in den kommenden Tagen und Wochen erst bei dem Kandidaten auf Rang eins persönlich nachgefragt, ob er bereit ist, für den ausgeschiedenen Michael Auler nachzurücken. Sollte das nicht der Fall sein, geht die Suche Rang für Rang weiter, wobei auf Wunsch auch eine einwöchige Bedenkzeiten einzuräumen ist, wie Bungert erklärt. Erschwert werde die Suche dadurch, dass Mancher mit den Worten abwinke, mit so wenigen Stimmen gehe er nicht in den Gemeinderat. Bungert selbst hatte bei den Wahlen 2004 mit 51 Stimmen die meisten Bürger hinter sich. Die übrigen Ratsmitglieder hatten zwischen 30 und 35 Stimmen erhalten. Trotz des Aufwandes stehen die Ratskollegen hinter diesem Vorgehen. Sie wollten sich nicht den Vorwurf machen lassen, potenziellen Nachrückern den Sitz im Gemeinderat zu verwehren, begründet Pestemer.

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